Neue Exponate sollen Ritter von Spix näherbringen
20.3.2019, 07:00 Uhr"Wir wollten näher an Spix ran", erläutert Herbert Fiedering, Vorsitzender des Ritter-von-Spix-Vereines. Das Problem sei bisher gewesen, dass Ritter von Spix von seiner vierjährigen Forschungsreise nach Brasilien, die er mit dem Erlanger Biologen Carl-Friedrich Philipp von Martius von Anfang 1817 bis Ende 1820 gemacht hatte, nichts hinterlassen habe. Deswegen habe man bisher wenig Konkretes im Museum präsentieren können.
Das neue Museumskonzept, das die Kunsthistorikerin Gabriele Wiesemann aus Bamberg im Auftrag des Spix-Vereines nun entwickelt hat, habe "eine völlig neue Systematik", sagt Fiederling. Hier werde zum einen das wenige Greifbare wie zum Beispiel einige Steine, die Spix von seiner langen Reise mitbrachte, oder Nachdrucke von Spix-Büchern ausgestellt.
Zum anderen werde Spix als Wissenschaftler und als Brasilienforscher präsentiert, aber auch als Höchstadter Bürger. Angereichert wird die neu strukturierte Schau mit hübsch gestalteten Informationstafeln, deren Texte Gabriele Wiesemann verfasste. Das Design gestaltete Christine Kaufmann, Designerin aus Bamberg, wie Fiederling berichtet.
Gleich im Eingangsbereich des kleinen Museums, das in Spix’ Geburtshaus untergebracht ist, steht eine Tafel mit einem großen Portrait des berühmten Naturforschers, der auch als der bayerische Humboldt bezeichnet wird. Rechts neben der Tür kann man die Geschichte des Geburtshauses nachlesen. Neben dem Portrait sind in einer Vitrine die drei Originalbücher untergebracht, in denen Spix seine Erlebnisse während der vierjährigen Reise nach Brasilien niedergeschrieben hat. Gleich daneben gibt es reichlich Informationen über die Reise, die Spix und Martius über 10 000 Kilometer zu Fuß und zu Pferd durch Brasilien führte. "Das war ein Abenteuer hoch drei, die beiden waren mehrmals dem Sterben nahe", weiß Fiederling.
Im Vorraum widmet sich eine Tafel der Biografie des Wissenschaftlers, der 1781 als Sohn eines Baders in Höchstadt geboren wurde. Spix studierte Philosophie, Theologie und Naturwissenschaften. 1811 gründete er die Zoologische Staatssammlung München. Von seiner Reise nach Brasilien brachte er zahllose Tier- und Vogelexponate mit. 1826 starb er vermutlich an einer Tropenkrankheit.
Nach der Expedition, so erzählt Fiederling, habe Spix sieben Bücher veröffentlicht, in denen er rund 800 Tierarten, die er in Brasilien beobachtet hat, genau beschrieb und detailgetreu nachzeichnen ließ. Die für die Wissenschaft sehr wertvollen Originale seien in der Staatsbibliothek verwahrt. Das Höchstadter Museum habe jetzt aber Nachdrucke dieser eindrucksvollen Werke angeschafft. Diese Bücher können Museumsbesucher nun an einem Tischchen im Raum links neben dem Eingang anschauen und durchblättern. Im Regal liegen zudem Nachdrucke der Reisebücher von Spix. Komplettiert wird der Raum von Schautafeln über "Neue Tierarten" und "Bahnbrechende Fortschritte".
Kaiman und Boa
Im Flur schließlich werden Vogel- und Tierexponate präsentiert. Zu sehen sind beispielsweise ein kleiner Mohrenkaiman, eine Grüne Hundskopfboa und ein Goldmaskenspecht. Die Exponate seien vom Naturkundemuseum in Bamberg ausgeliehen, das auch früher schon Exponate mit der Zoologischen Staatssammlung in München ausgetauscht habe, wie Fiederling informiert. Weil irgendwann aber die Dokumente darüber verloren gingen, wisse man nun nicht mehr genau, welche Vögel nun tatsächlich von Spix stammen, bedauert der Vereinsvorsitzende. Herbert Fiederling zeigt sich äußerst zufrieden mit der Neugestaltung des Museums, die insgesamt 25 000 Euro gekostet hat. 12 000 Euro davon habe die Landesstelle für nichtstaatliche Museen übernommen, 8000 Euro habe die Stadt Höchstadt dazugegeben und 5000 Euro die Sparkasse. Er und die rund 70 Mitglieder des Spix-Vereines hoffen nun, dass möglichst viele interessierte Menschen den Weg in das kleine, aber feine Museum finden.
ZDas Ritter-von-Spix-Museum ist jeden zweiten Sonntag im Monat von 14 – 16 Uhr geöffnet. Gruppenführungen auch nach Vereinbarung. Der Eintritt ist frei.
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