Umzug der "guten Stube"

Debatte um den Nürnberger Hauptmarkt: Müssen die Markthändler umziehen?

17.5.2024, 14:53 Uhr
Die Frauenkirche am Hauptmarkt im Herzen der Nürnberger Altstadt

© IMAGO/H.Tschanz-Hofmann Die Frauenkirche am Hauptmarkt im Herzen der Nürnberger Altstadt

Ein Nürnberg ohne den Hauptmarkt und seine Stände ist kaum vorstellbar. Das könnte sich jedoch bald ändern, denn die Zukunft des Platzes steht schon lange zur Debatte und bringt die Emotionen des ein oder anderen zum Kochen. Braucht man mehr Grün, sollen mehr Sitzgelegenheiten her oder müsste man den Platz generell besser für Events nutzen? Wirtschaftsreferentin Andrea Heilmaier hat vor, die Innenstadt "aufzuhübschen" und Platz für Neues zu schaffen. Die Markthändler und ihre Stände sollen in die Fußgängerzone vor der Lorenzkirche ziehen.

Die Wirtschaftsreferentin habe dabei allerdings einen Fehler begangen, so die Stadtratsfraktion der Grünen: "Es wurden weder der Stadtrat, noch die Marktbeschicker oder der Bürgerverein Altstadt in die Entscheidung mit einbezogen". Für Bewohner der Altstadt und den Bürgerverein Altstadt ist dieser scheinbare Alleingang von Heilmaier kränkend und es scheint, als wäre die dauerhafte Verlegung einer über hunderte Jahre alten Tradition nur ein unwichtiger Verwaltungsakt der Wirtschaftsreferentin.

Für die Markthändler selbst sei die Verlegung ein großer Witz, teilt ein alteingesessener Gemüsehändler dem "BR" mit. Er ist überzeugt, dass die Verlegung zu Lorenzkirche mit Sicherheit nicht mehr Geschäft bringen würde. Ein weiterer Gemüsehändler meint, er würde seinen Stand komplett auflösen, wenn er zur Lorenzkirche umziehen müsste.

In einem Interview mit den Nürnberger Nachrichten widerspricht Heilmaier eindeutig diesen Anschuldigungen des Alleingangs. "Ich habe überhaupt nichts beschlossen", sagt sie. "Aber ich will ohne Denkverbote überlegen können." Derzeit habe die Referentin weder ein klares Konzept vorliegen, noch sei geprüft, ob sich der Standort an der Lorenzkirche überhaupt eignet. Man müsse auch in Betracht ziehen, dass sich ein neuer Standort auch positiv auf die Repräsentation des Marktes auswirken könnte.

Der Markt sei ohnehin andauert in Bewegung. Laut Heilmaier sind 160 Tage im Jahr Verlegungstage, an denen der Markt wegen Veranstaltungen umziehen muss. Die Umgestaltung des Platzes sein ein Prozess, der gerade erst am Anfang steht. In der Stadtratssitzung am kommenden Montag soll ausführlich über die Pläne des Hauptmarkts diskutiert werden, kündigt Oberbürgermeister Marcus König an.

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