Blick in die Sterne

Helle Erscheinung über Franken - was hat es mit der Lichterkette im Nachthimmel auf sich?

Isabel Pogner

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

15.9.2023, 16:52 Uhr
Eine "Erscheinung" hat ein Leser über Hersbruck im Nachthimmel entdeckt.

© nordbayern.de Eine "Erscheinung" hat ein Leser über Hersbruck im Nachthimmel entdeckt.

Als "Erscheinung" hat ein Leser die sternhellen Objekte beschrieben und dem Verlag Nürnberger Presse ein Foto der Lichter geschickt, die sich ihren Weg durch den fränkischen Nachthimmel bahnen. Beobachtet hat der Leser das Phänomen von Hersbruck aus, die Lichterkette ist momentan aber über ganz Franken zu sehen, erklärt Frank Fleischmann, Leiter der Sternwarte Feuerstein in Ebermannstadt.


"Das war Elon Musk", erklärt Fleischmann - beziehungsweise Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX. Das stellt weltweit und besonders an entlegenen Orten Internet zur Verfügung "und dafür senden sie alle paar Wochen Satelliten in den Orbit". Das Netzwerk heißt "Starlink", die 20 Satelliten, die gerade zu sehen sind, habe Musk am 9. September mit einer Rakete losgeschickt. Im Orbit lösen sich die Satelliten und die Rakete landet wieder auf der Erde.

"Zuerst waren sie in der Nacht im Zehn-Grad-Winkel über dem Horizont zu sehen", erklärt Fleischmann. Da waren sie noch über der Bretagne. "Danach kommen sie zu uns, dann fallen sie aber kaum noch auf, weil der Abstand zwischen ihnen immer größer erscheint", sagt Feuerstein. Im Erdschatten seien sie dann gar nicht mehr zu sehen.


Starten neue Satelliten in den Orbit, fliegen sie erst einmal in einer Kette hintereinander her, bevor sie sich auf ihre jeweiligen Umlaufbahnen verteilen. Um die Satelliten beobachten zu können, muss es dunkel sein, die Satelliten müssen aber noch von der Sonne angestrahlt werden. Laut "SWR Wissen" sind die ersten ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang ein gutes Zeitfenster dafür. Wer genau wissen will, welche Satelliten gerade wo herumfliegen, kann das zum Beispiel auf satellitemap.space verfolgen.

Bis 2025 will SpaceX laut Bericht der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde "national Aeronautics and Space Administraion" (Nasa) 12.000 Satelliten in den Orbit geschickt haben. Die Sternengucker mögen die Lichterketten freuen, doch es gibt auch Kritik an den Satelliten. Laut "SWR Wissen" hat SpaceX beantragt, weitere 30.000 Satelliten in den Himmel zu schießen. Das "würde die Anzahl der überwachten Objekte in der Erdumlaufbahn mehr als verdoppeln und die Anzahl der Objekte unter 600 Kilometer mehr als verfünffachen", lässt die NASA in einem Schreiben verlauten. Und auch die "European Space Agency" (ESA) erklärt auf ihrer Website: "Einige Umlaufbahnen sind inzwischen voll und werden zunehmend von äußerst gefährlichen, sich rasch bewegenden Teilen ausgedienter Satelliten und Raketen überschwemmt, die unsere Zukunft im Weltraum bedrohen." Der Weltraummüll, der durch die Satelliten entstehe, könnte wissenschaftliche und bemannte Raumfahrtmissionen gefährden, befürchten die Experten. Bislang ist SpaceX laut "SWR Wissen" nicht dazu verpflichtet, sich darum zu kümmern, wenn etwa ein Satellit ausfällt und zu Weltraumschrott wird. Außerdem komme es schon jetzt immer wieder vor, dass Starlink-Satelliten abstürzen.