672 Jahre Tradition

Rettung für fränkisches Kult-Bier Karmeliter-Bräu: Eine andere Firma übernimmt das Rezept

Jonas Volkert

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24.6.2024, 13:55 Uhr
Gute Nachrichten für fränkische Bierfans: Es geht weiter mit dem Original-Rezept von Karmeliter-Bräu (Symbolbild).

© imago stock&people/imago/imagebroker Gute Nachrichten für fränkische Bierfans: Es geht weiter mit dem Original-Rezept von Karmeliter-Bräu (Symbolbild).

Gute Nachrichten für Bierfreunde, genauer: Fans der traditionsreichen Brauerei Karmeliter-Bräu aus Unterfranken. Das Unternehmen mit mehr als 670 Jahren Firmenhistorie hatte Ende April angekündigt, für immer die Braukessel stilllegen zu müssen. Der letzte offizielle Betriebstag ist der 30. Juni 2024. Nun gibt es Hoffnung - zumindest für das Erzeugnis des Traditionsbetriebs. Die Brau-Rezepte von Karmeliter-Bräu werden künftig von der bekannten Großbrauerei Oettinger genutzt.

Vor wenigen Monaten sagte Inhaber Herbert Brust gegenüber nordbayern.de, er verabschiede sich "mit einem lachenden und einem weinenden Auge". Die Suche nach einem Nachfolger sei erfolglos geblieben, er selbst wolle und müsse kürzertreten. Schon damals ließ Brust aber ein Hintertürchen offen, sprach von Gesprächen mit Interessenten, die nach seinen Rezepten weiter brauen könnten. Die Verhandlungen waren damals aber noch nicht abgeschlossen - inzwischen sind sie es.

Oettinger braut im eigenen Firmensitz weiter

Ende April hatte Ex-Inhaber Brust auch verkündet, das Betriebsgelände von Karmeliter-Bräu im unterfränkischen Salz bereits an das benachbarte Unternehmen verkauft zu haben. Folgerichtig braut Oettinger das Bier nun im eigenen Betrieb weiter - knapp 200 Kilometer weiter südlich, in Oettingen. Der Brauerei-Riese verspricht aber: Am Rezept und der Marke Karmeliter ändert sich tatsächlich nichts.

"Karmeliter ist Kult. Es wäre ein enormer Verlust für die deutsche Braukultur und Biervielfalt gewesen, diese starke Marke und ihre urtümlichen Rezepturen zu verlieren", lässt sich Oettinger-Geschäftsführer Stefan Blaschak zitieren. Die Übernahme der Traditionsmarke will Oettinger als "wichtigen Schritt in (der) Neuausrichtung" des Unternehmens wissen, schreibt die Firma in seiner Ankündigung. Man wolle sich breiter aufstellen und das eigene Angebot - fernab des bekannten hauseigenen Bieres - diversifizieren.

Zunächst soll von Karmeliter unter neuer Oettinger-Flagge nur das "Helle Lager" weiter gebraut werden. Man prüfe "aber auch die Fortführung weiterer Klosterbiersorten." Und: Karmeliter soll es laut Pressemitteilung ab sofort deutschlandweit geben, verspricht Oettinger.

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