Bürgerinitiative will Tempo 70 auf Staatsstraße 225 in Sperberslohe
3.6.2018, 05:53 UhrHartmut Schröder ist besorgt: "Es ist einfach zu gefährlich, diese Straße zu überqueren – vor allem für Kinder", sagt der Sprecher der Bürgerinitiative Sperberslohe. Doch zwei Schulkinder, die etwa 500 Meter südlich von Sperberslohe neben der Staatsstraße wohnen, müssen genau das täglich tun. Seit die beiden auf weiterführende Schulen gehen, müssen sie wie alle anderen Kinder den Schulbus benutzen.
Während der Grundschulzeit wurden die Kinder vom Schülertaxi der Marktgemeinde Wendelstein von zu Hause abgeholt und zum Unterricht gebracht, berichtet Schröder. Der Schulweg entlang der Landstraße war den jungen Schülern nicht zuzumuten. Doch der Service der Marktgemeinde gilt nur für Grundschüler. Damit die Schüler aber trotzdem nicht den gefährlichen Weg entlang der Staatsstraße nach Sperberslohe laufen müssen, installierte das Landratsamt im Herbst 2017 eine Schulbushaltestelle in direkter Nähe zu den Wohnhäusern der Kinder.
Moralischer Beistand
Dafür ist Schröder auch dankbar, doch ein Problem bleibt. "Die Kinder müssen die Straße überqueren, um nach Hause zu kommen. Die Haltestelle liegt aber in einer Kurve und es sind 100 km/h erlaubt", beklagt er. Gemeinsam mit seiner Bürgerinitiative fordert er daher eine Absenkung der Höchstgeschwindigkeit im Bereich der Haltestelle. Nach seinem Willen sollen Autos auf dem fraglichen Streckenabschnitt höchstens mit 70, besser noch 50 Kilometer pro Stunde fahren dürfen.
Eine Mail vom 10. April, die den Rother Landrat Herbert Eckstein (SPD) zum Handeln auffordert, blieb von ihm bis heute unbeantwortet. Für eine Stellungnahme war der Politiker am Mittwoch nicht erreichbar. Verständnis für Schröder und seine Mitstreiter kommt derweil von der Marktgemeinde Wendelstein. Norbert Wieser, Leiter des dortigen Bürgermeisteramtes, sagt: "Wir sind an der Seite der Bürgerinitiative und unterstützen das Anliegen." Mehr als moralischer Beistand ist aber wohl nicht möglich. Für die Einrichtung von Geschwindigkeitsbegrenzungen sei das Landratsamt zuständig, so Wieser.
Zögerliche Umsetzung
Langfristig zeichnet sich jedoch womöglich eine noch umfassendere Lösung ab. Ein knapp acht Kilometer langer Fuß- und Radweg zwischen Sperberslohe und Allersberg ist in Planung. Bis der realisiert ist, wird es allerdings noch dauern. "Ich wage da keine Prognose. Schließlich müssen zunächst die entsprechenden Grundstücke entlang der Staatsstraße von den derzeitigen Eigentümern abgekauft werden."
Außerdem erfordern Planung und Bau die Koordination von zwei Straßenbauämtern, drei Gemeinden und zwei Regierungsbezirken – erfahrungsgemäß kein Selbstläufer. Hartmut Schröder unterstützt den geplanten Fußweg ausdrücklich. Doch die Umsetzung geschieht ihm zu zögerlich. Er wirft Landrat Eckstein vor, kein Interesse für den Bau des Weges zu zeigen. Dabei wäre der bitter nötig, findet Schröder: "Die Kinder haben ja auch Freunde in Sperberslohe und Wendelstein, die sie besuchen wollen." Aktuell ist das ein gefährliches Unterfangen. "Die Mutter erzählt mir, dass die beiden im Straßengraben laufen."
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