Studie zu Songtexten zeigt: Lyrics werden einfacher und die Stimmung schlechter

Innsbruck - Songtexte werden immer einfacher - und immer düsterer. Das zeigen die Ergebnisse einer umfassenden Studie. Dafür sorgen verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen, erklärt die Autorin.

Immer mehr Wiederholungen, immer weniger verschiedene Wörter: Eine Studie der Universität Innsbruck zeigt, dass Songtexte immer einfacher werden.

Für ihre Untersuchung haben die Forschenden einen Datensatz von mehr als 300.000 Songs verwendet, die untersuchten Genres reichten von Rap- und Country- über Pop- und R&B- bis hin zu Rocksongs der vergangenen 50 Jahre.

Die wesentlichen Erkenntnisse: Im Laufe der Zeit sind die Texte einfacher geworden, und zwar in vielerlei Hinsicht: Der Wortschatz und die Komplexität wurde geringer, die Lesbarkeit leichter und die Anzahl der sich wiederholenden Zeilen ist gestiegen.

Studienautorin Eva Zangerle erklärt im "Deutschlandfunk Nova", was hinter dieser Entwicklung stecken könnte. Es liege an der Art, wie wir heute Musik kaufen, so Zangerle. Musik sei durch Streamingdienste heute viel schneller verfügbar. Das bedeute gleichzeitig: Überzeugt ein Song nicht in den ersten 15 Sekunden, wird er weggeklickt. An diese Art des Musikkonsums habe sich die Produktion von Musik angepasst.

Doch die Musik wird nicht nur einfacher, stellte die Studie fest, sondern auch düsterer. Der Anteil an negativen Begriffen in Songtexten hat zugenommen, der Anteil an positiven Begriffen abgenommen. Die Anzahl der "wutassoziierten" Wörter sei über alle Genres hinweg gestiegen, sagt Zangerle im "Deutschlandfunk Nova".

"Natürlich ist es so, dass wir Musik hören, mit der wir uns identifizieren können", sagt sie. Die Songtexte geben also die eher krisenhafte Stimmung der Menschen wieder. Zangerle geht davon aus, dass die Songtexte wie ein Spiegel der Gesellschaft zu sehen sind.