„Mäh-Kuh“ frisst den grünen Teppich

18.8.2010, 00:00 Uhr
„Mäh-Kuh“ frisst den grünen Teppich

© Fügl

Um wieder dem Gewässer Licht und Sauerstoff, kurzum Leben zu verschaffen, um dem Industriedenkmal das vertraute Gesicht wieder zu geben, räumt das schwere Gerät im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes nun mit dem grünen Teppich auf.

„Warum nicht früher?“, mag sich manch Jogger, Spaziergänger, Radfahrer oder auch Fischer gefragt haben. Sachgebietsleiter Tom Plagemann von der Regensburger Behörde antwortet: „Wir können und dürfen nicht zu jeder Zeit solche Maßnahmen ergreifen, sondern sind an Bestimmungen der Ökologie und des Naturschutzes gebunden.“

Die Pflanzen, ob Tausendblatt oder Wasserlilien, müssten erst mal zur Blüte kommen. Außerdem seien aus fischrechtlichen Gründen (Brut, Aufzucht) solche Arbeiten mit Bedacht durchzuführen. „Da kann es schon mal vorkommen, dass mancher Streckenabschnitt ziemlich verwachsen und dicht wird.“ Außerdem: „Wir versuchen mit allen uns zur Verfügung stehenden geeigneten Mitteln, dem Wachstum der Algen Herr zu werden. Wir haben schon in verschiedenen Tiefen geschnitten, auch bis zum Grund, und ebenso nach der Trockenlegung eines Teilbereiches sowohl Schlamm wie Wurzeln entfernt.“ Der Erfolg sei aber ausgeblieben, sagte Plagemann. „Im Gegenteil: Oft wurde der Bewuchs noch stärker.“

Dass der Algen-Abwehrkampf der „Kanalerer“ intensiv weiter geht, hat seinen Grund. Plagemann: „In ganz Bayern gibt es nur zwei Firmen, welche auf solche Mäharbeiten spezialisiert sind und dazu die erforderlichen Geräte haben. Und die sind natürlich auch bayernweit voll ausgelastet.“

Das Wasserwirtschaftsamt konnte gerade noch die Firma Wurzer aus Erding verpflichten. Diese wird jetzt die rund 15 Kilometer Strecke von Neumarkt bis zum Ölsbacher Einschnitt befahren. Diese Schneiddienste haben ihren Preis. „Da sind je nach Aufwand schnell 20000 bis 30000 Euro beisammen.“

Die Flussmeisterstelle Neumarkt fährt die „Ernte“ – Blätter, Algen und sonstiges Grünzeug – zu einer Sammelstelle. Dort wird sie getrocknet und als wertvoller Dünger an Landwirte abgegeben.