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Alle Wege führen nach Rom: Herkunft und Bedeutung des Sprichworts

Simone Madre

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12.4.2022, 08:41 Uhr
Das bekannte Sprichwort "Alle Wege führen nach Rom" gibt es auch in einer zweiten Version: "Viele Wege führen nach Rom."

© Pexels, Pixabay, LizenzCC Das bekannte Sprichwort "Alle Wege führen nach Rom" gibt es auch in einer zweiten Version: "Viele Wege führen nach Rom."

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"Alle Wege führen nach Rom" ist ein beliebtes deutsches Sprichwort. Immer wieder hört man im Alltag Menschen, die den Satz verwenden. Dann sollte der Gesprächspartner bestenfalls wissen, was damit gemeint ist. Was es mit dem Sprichwort auf sich hat und wo der Spruch seinen Ursprung hat, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Das Sprichwort "Alle Wegen führen nach Rom" bedeutet, dass verschiedene (alle) Möglichkeiten zum Ziel führen. Mit dem Spruch kann man aussagen, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen oder Ziele zu erreichen.

Woher kommt das Sprichwort "Alle Wege führen nach Rom"? Der Ursprung geht vermutlich auf das Milliarium Aureum zurück. Dabei handelt es sich um eine vergoldete Säule aus Bronze, welche auf den Befehl von Augustus 20 v. Chr. an der östlichen Ecke der Rostra auf dem Forum Romanum in Rom errichtet wurde. Ursprünglich enthielten die Säulen die Namen der Hauptstädte der Provinzen des römischen Reichs, mitsamt der jeweiligen Entfernung zu Rom. Die Säulen sollten die Menschen an die Größe des Reiches erinnern.

Die goldfarbene Säule galt symbolisch als das Zentrum des Reiches, von dem die bedeutsamsten Römerstraßen abgingen. Augustus legte in seinem Imperium Romanum ein umfassendes Straßennetz an, welches von Rom aus in das gesamte römische Reich führte. Zwar ist es bis heute nicht sicher, wem genau das Sprichwort zugeschrieben werden kann. Doch "Alle Wege führen nach Rom" konnte man damals wörtlich nehmen.

Deutlich später, im zwölften Jahrhundert, schrieb beispielsweise der französische Mönch und Dichter Alanus de Insulis "Mille viae ducunt hominem per saecula Romam" ("Tausend Wege führen die Menschen immerfort nach Rom"). Er bezog sich dabei auf die Stadt Rom als Zentrum der christlichen Religion und Sitz des Papstes.

Lukas möchte gerne fitter werden und mehr Sport machen. Dafür hat er sich ein festes Ziel gesetzt. Denn er möchte eine bessere Ausdauer haben und zugleich einige Kilos verlieren. Nun stellt er sich die Frage, wie er sich am besten fit hält. Geht er ins Fitnessstudio, zum Kickboxen, Joggen oder spielt er doch lieber Fußball? Daraufhin fragt Lukas seinen besten Freund und dieser sagt zu ihm "Es ist egal, was du machst. Hauptsache es macht Spaß und du kannst es langfristig durchziehen. Du kannst auf unterschiedliche Art und Weise dein Ziel erreichen und erfolgreich sein. Alle Wege führen nach Rom".

- Eine Erweiterung für das Brettspiel "Thurn und Taxis" heißt "Alle Wege führen nach Rom"
- Ein Buch aus dem Jahr 1958 von Adalbert Seopolt trägt den Titel "Alle Wege führen nach Rom"
- Ein Lied von der Band "Fettes Brot" aus dem Jahr 1988 heißt "Alle Wege führen nach Rom" (aus dem Album "Fettes Brot lässt grüßen")
- "Alle Wege führen nach Rom" betitelt ein digitales Storytelling-Projekt aus dem Jahr 2019 vom Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e.V.

Die vielfältige Verwendung des Sprichworts lässt sich mit der starken Bekanntheit erklären. Denn wohl fast jeder kann hierzulande etwas damit anfangen, wenn der Gegenüber "Alle Wege führen nach Rom" sagt.

Der Spruch "Viele Wege führen nach Rom" hat sich ebenfalls fest im deutschen Sprachgebrauch etabliert, verändert aber den eigentlichen Sinngehalt. Denn nun sind es nicht mehr alle Möglichkeiten, die zum Ziel führen, sondern nur die meisten. Dennoch dürfte dieser Spruch im Alltag wohl mehr seine Berechtigung haben.

- "All roads lead to Rome”

Andere bekannte Sprichwörter sind:

- Gut Ding will Weile haben
- Kleider machen Leute
- Wer zuerst kommt, mahlt zuerst
- Hochmut kommt vor dem Fall
- Morgenstund' hat Gold im Mund

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