Video-Aufreger

"Ausländer raus!": Rassismus-Eklat überschattet bayerischen Faschingszug - jetzt ermittelt Polizei

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

11.2.2024, 15:30 Uhr
Eklat auf bayerischem Faschingszug.

© imago/youtube.com (Montage: nordbayern.de) Eklat auf bayerischem Faschingszug.

Eigentlich steht der Faschingszug im bayerischen Landsberg Jahr für Jahr für gute Laune und bunte Vielfalt. Eigentlich. In diesem Jahr überschattet die Feier jedoch ein Rassismus-Eklat. Dieser sorgt dafür, dass die Veranstaltung mittlerweile bundesweit in den Schlagzeilen steht.

Was war genau passiert? Im Fokus konkret steht demnach ein Wagen der Landjugend Hohenfurch. Ein Video, das derzeit im Netz kursiert, zeigt mehrere Personen auf einem mit Lego-Steinen dekorierten Wagen stehend, singend und hüpfend. So weit, so erst einmal für eine Faschingsveranstaltung nicht weiter ungewöhnlich. Dann wird es jedoch auf einmal verbal äußerst widerlich und geschmacklos: Auf dem Video ist bei genauerem Hinhören zu verstehen, wie mehrere Männer laut und wiederholt zu dem Lied "L´amour toujours" "Ausländer raus!" rufen.

Dass es bei diesem Song passiert, ist wohl nicht komplett zufällig: In letzter Zeit wurde der Song des Musikers Gigi D´Agostino immer wieder von Rechtsextremen für Parolen missbraucht. Nun also auch nachweislich während eines Faschingszuges in Bayern. Gegenüber dem "Landsberger Kreisboten" bestätigte die Polizei mittlerweile auch auf Nachfrage, dass man wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung ermittle. Moritz Taufratshofer, Vorstandsmitglied der Landjugend Hohenfurch, erklärte gegenüber dem Medium ebenfalls: "Ich entschuldige mich aufrichtig im Namen der Landjugend. Keiner von uns im Verein ist ausländerfeindlich. Das sind nicht wir, das ist nicht der Verein."

Man habe den Song in der Originalversion gespielt, dann hätten Leute auf dem Wagen die Ausländer-Raus-Rufe mitgesungen. "Aber sicher keiner mit böser Absicht", so Taufratshofer weiter. Ein eher misslungener Versuch einer Entschuldigung. Der Vorsitzende des Landsberger Faschingsvereins Licari, Thomas Bihler, verurteilte den Vorfall gegenüber der Zeitung "schärfstens". Es sei "absolut inakzeptabel" und "kein Dumme-Jungen-Streich". Man werde Rechtsextremismus nicht hinnehmen, so Bihler weiter. Erste Konsequenzen wurden offenbar direkt gezogen: So soll die Landjugend im kommenden Jahr für den Faschingsumzug in Landsberg bereits ausgeschlossen worden sein. Das Video kommt Stand jetzt (Sonntag, 11. Februar 2024) auf mehr als 130.000 Aufrufe.

Verwandte Themen