Lagerfeld, Churchill, Einstein & Co.

Berühmte Zitate, die Sie alle kennen - und die doch nie so gefallen sind

Christian Urban

Redakteur - nordbayern.de

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20.4.2024, 04:57 Uhr
Wir haben es ja bereits im Vorspann dieser Bildergalerie verraten: James T. Kirk, Captain der Enterprise aus der SciFi-Serie "Star Trek", hat diesen Satz niemals so zu seinem Chefingenieur Montgomery "Scotty" Scott, gesagt, wenn er von einem fremden Planeten die Nase voll hatte und zurück auf sein Schiff gebeamt werden wollte. Kirk war zwar ein paar Mal relativ nah dran ("Scotty, beam us up", "beam me up" oder "Mr. Scott, beam us up"), mehr aber auch nicht. Meist gab Kirk Scotty auf andere Weise den Befehl zum Beamen - beispielsweise durch ein knappes "Mr. Scott, energize!"
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"Beam mich hoch, Scotty!"

Wir haben es ja bereits im Vorspann dieser Bildergalerie verraten: James T. Kirk, Captain der Enterprise aus der SciFi-Serie "Star Trek", hat diesen Satz niemals so zu seinem Chefingenieur Montgomery "Scotty" Scott, gesagt, wenn er von einem fremden Planeten die Nase voll hatte und zurück auf sein Schiff gebeamt werden wollte. Kirk war zwar ein paar Mal relativ nah dran ("Scotty, beam us up", "beam me up" oder "Mr. Scott, beam us up"), mehr aber auch nicht. Meist gab Kirk Scotty auf andere Weise den Befehl zum Beamen - beispielsweise durch ein knappes "Mr. Scott, energize!" © picture alliance/dpa

Fritz Wepper alias Harry Klein war der Assistent von Oberinspektors Stephan Derrick (Horst Tappert) in der deutschen Fernsehserie "Derrick". 281 Episoden lang ermittelten die beiden zwischen 1974 und 1998 - und wenn man dem Volksmund glauben darf, hatte der arme Harry kaum etwas anderes zu tun als den gemeinsamen Dienstwagen - einen 5er und in späteren Episoden 7er BMW - zu holen, wenn ein Ortswechsel anstand. Fraglich ist jedoch, wie der Volksmund darauf kam, denn Stephan Derrick hat diese berühmte Anweisung nie ausgesprochen.
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"Harry, hol schon mal den Wagen!"

Fritz Wepper alias Harry Klein war der Assistent von Oberinspektors Stephan Derrick (Horst Tappert) in der deutschen Fernsehserie "Derrick". 281 Episoden lang ermittelten die beiden zwischen 1974 und 1998 - und wenn man dem Volksmund glauben darf, hatte der arme Harry kaum etwas anderes zu tun als den gemeinsamen Dienstwagen - einen 5er und in späteren Episoden 7er BMW - zu holen, wenn ein Ortswechsel anstand. Fraglich ist jedoch, wie der Volksmund darauf kam, denn Stephan Derrick hat diese berühmte Anweisung nie ausgesprochen. © Georg Göbel, dpa

Karl Lagerfelds Rundumschlag gegen alle Gammelhosen-Träger ist absolut legendär - und doch hat der deutsche Modeschöpfer das (wahrscheinlich) nie so gesagt. Angeblich gefallen sein soll das Zitat 2012 beim ZDF-Talker Markus Lanz, doch in der Sendung sprach Lagerfeld zwar über Jogginghosen und machte aus seiner Abneigung keinen Hehl ("Gehenlassen kenne ich nicht."), der berühmte Satz fiel allerdings trotzdem nicht. 
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"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren."

Karl Lagerfelds Rundumschlag gegen alle Gammelhosen-Träger ist absolut legendär - und doch hat der deutsche Modeschöpfer das (wahrscheinlich) nie so gesagt. Angeblich gefallen sein soll das Zitat 2012 beim ZDF-Talker Markus Lanz, doch in der Sendung sprach Lagerfeld zwar über Jogginghosen und machte aus seiner Abneigung keinen Hehl ("Gehenlassen kenne ich nicht."), der berühmte Satz fiel allerdings trotzdem nicht.  © Christophe Ena, dpa

Wenige Bilder aus Filmen sind so ikonisch wie die Begegnung von Humphrey Bogart und Ingrid Bergman am Ende des Klassikers "Casablanca" (1942). Ebenso ikonisch ist Bogarts Spruch "schau mir in die Augen, Kleines." Aber hat er das überhaupt gesagt? Klare Antwort: Jein. Als "Casablanca" rund zehn Jahre nach seiner Premiere in die deutschen Kinos kam, war er 25 Minuten kürzer als das Original - weil nahezu alles, was mit den Nazis und dem zweiten Weltkrieg zu tun hatte, herausgeschnitten worden war. In dieser ersten Synchronfassung sagt Bogart tatsächlich "schau mir in die Augen, Kleines". Erst 1975 lief die ungekürzte (und heute bekannte) Fassung in der ARD. In der neuen Synchronisation sagt Bogart nun im Gegensatz zu früher: "Ich seh dir in die Augen, Kleines!"
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"Schau mir in die Augen, Kleines!"

Wenige Bilder aus Filmen sind so ikonisch wie die Begegnung von Humphrey Bogart und Ingrid Bergman am Ende des Klassikers "Casablanca" (1942). Ebenso ikonisch ist Bogarts Spruch "schau mir in die Augen, Kleines." Aber hat er das überhaupt gesagt? Klare Antwort: Jein. Als "Casablanca" rund zehn Jahre nach seiner Premiere in die deutschen Kinos kam, war er 25 Minuten kürzer als das Original - weil nahezu alles, was mit den Nazis und dem zweiten Weltkrieg zu tun hatte, herausgeschnitten worden war. In dieser ersten Synchronfassung sagt Bogart tatsächlich "schau mir in die Augen, Kleines". Erst 1975 lief die ungekürzte (und heute bekannte) Fassung in der ARD. In der neuen Synchronisation sagt Bogart nun im Gegensatz zu früher: "Ich seh dir in die Augen, Kleines!" © -/Turner Entertainment Co./dpa

Besonders, wenn man etwas tiefer in die Sozialen Netzwerke eintaucht, möchte man Albert Einsteins Spruch sofort unterschreiben. Das Problem ist nur: Es gibt keinen Beleg, dass er das jemals wirklich so gesagt (oder geschrieben) hat. Zuzutrauen wäre es ihm zweifellos, eine Originalquelle des Zitats gibt es aber nicht. Auch der Spruch "die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten" wird ihm zugeschrieben, ist aber nicht von ihm. Aber kein Wunder: Von keinem Menschen kursieren so viele angebliche (aber eben falsche) Zitate wie von Einstein. Über 100 sind im Umlauf, hat der BR herausgefunden. Daher hier noch eines, das ebenfalls nicht von Einstein stammt: "Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten werden die Menschen mit Stöcken und Steinen kämpfen!" 
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"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

Besonders, wenn man etwas tiefer in die Sozialen Netzwerke eintaucht, möchte man Albert Einsteins Spruch sofort unterschreiben. Das Problem ist nur: Es gibt keinen Beleg, dass er das jemals wirklich so gesagt (oder geschrieben) hat. Zuzutrauen wäre es ihm zweifellos, eine Originalquelle des Zitats gibt es aber nicht. Auch der Spruch "die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten" wird ihm zugeschrieben, ist aber nicht von ihm. Aber kein Wunder: Von keinem Menschen kursieren so viele angebliche (aber eben falsche) Zitate wie von Einstein. Über 100 sind im Umlauf, hat der BR herausgefunden. Daher hier noch eines, das ebenfalls nicht von Einstein stammt: "Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten werden die Menschen mit Stöcken und Steinen kämpfen!"  © -/dpa

Man möchte erzittern ob der atemberaubenden Tiefsinnigkeit von Winston Churchills Zitat - nur stammt es leider nicht von ihm (wobei es fraglich ist, ob es überhaupt von irgendwem stammt). Übrigens, Churchill belegt nach dem bereits erwähnten Einstein den zweiten Platz in der Rangliste der falsch zugeschriebenen Zitate. So hat er beispielsweise auch nie "Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe" gesagt.
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"Man muss dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen."

Man möchte erzittern ob der atemberaubenden Tiefsinnigkeit von Winston Churchills Zitat - nur stammt es leider nicht von ihm (wobei es fraglich ist, ob es überhaupt von irgendwem stammt). Übrigens, Churchill belegt nach dem bereits erwähnten Einstein den zweiten Platz in der Rangliste der falsch zugeschriebenen Zitate. So hat er beispielsweise auch nie "Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe" gesagt. © UPI, dpa

Zugegeben, das auf dem Bild ist nicht Marie Antoinette, sondern die Schauspielerin Anna Thalbach, die in Berlin die Titelrolle im Theaterstück "Marie Antoinette oder: Kuchen für alle!" spielte und hier als Platzhalterin herhalten muss, weil kein Bild der echten französischen Königin Marie-Antoinette aufzutreiben war. Das ändert aber nichts am Grundproblem: Die Königin mag nicht den besten Ruf gehabt haben, gesagt hat sie das allerdings nie. Stattdessen stammt das (satirisch gemeinte) Zitat vom französischen Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau.
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"Wenn sie kein Brot haben, sollen sie Kuchen essen!"

Zugegeben, das auf dem Bild ist nicht Marie Antoinette, sondern die Schauspielerin Anna Thalbach, die in Berlin die Titelrolle im Theaterstück "Marie Antoinette oder: Kuchen für alle!" spielte und hier als Platzhalterin herhalten muss, weil kein Bild der echten französischen Königin Marie-Antoinette aufzutreiben war. Das ändert aber nichts am Grundproblem: Die Königin mag nicht den besten Ruf gehabt haben, gesagt hat sie das allerdings nie. Stattdessen stammt das (satirisch gemeinte) Zitat vom französischen Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau. © Christophe Gateau/dpa

Wenige Weisheiten machen sich auf dem Kofferraumdeckel eines Citroen 2CV ("Ente") so großartig wie dieser Spruch, der angeblich von den Cree stammt, einem indigenen Volk Nordamerikas. Nur haben die das (vermutlich) nie gesagt, sondern die kanadische Dokumentarfilmerin Alanis Obomsawin (eine Angehörige des indianischen Volks der Abenaki) in einem Interview im Jahre 1972. Konkret sagte sie (mit Bezug auf die Ausbeutung der Natur Kanadas): "Wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fisch gefangen und der letzte Fluss verschmutzt ist; wenn es krank macht, die Luft zu atmen, werdet Ihr zu spät erkennen, dass Reichtum nicht auf Bankkonten liegt und dass man Geld nicht essen kann."
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"Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann."

Wenige Weisheiten machen sich auf dem Kofferraumdeckel eines Citroen 2CV ("Ente") so großartig wie dieser Spruch, der angeblich von den Cree stammt, einem indigenen Volk Nordamerikas. Nur haben die das (vermutlich) nie gesagt, sondern die kanadische Dokumentarfilmerin Alanis Obomsawin (eine Angehörige des indianischen Volks der Abenaki) in einem Interview im Jahre 1972. Konkret sagte sie (mit Bezug auf die Ausbeutung der Natur Kanadas): "Wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fisch gefangen und der letzte Fluss verschmutzt ist; wenn es krank macht, die Luft zu atmen, werdet Ihr zu spät erkennen, dass Reichtum nicht auf Bankkonten liegt und dass man Geld nicht essen kann." © Daniel Schäfer, dpa

Können Worte prophetischer sein als dieses Zitat von Michail Gorbatschow, dem letzten Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion? Gefallen sein soll diese Äußerung bei den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR-Staatsgründung am 6. und 7. Oktober 1989 in Ost-Berlin - nur hat Gorbatschow damals leider nichts dergleichen gesagt. Allerdings schrieb der ehemalige Staatslenker in seinen Memoiren, er habe exakt diesen Satz in einem Vieraugengespräch mit dem DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker fallen lassen. Ob das stimmt, werden wir leider nie erfahren.
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"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben."

Können Worte prophetischer sein als dieses Zitat von Michail Gorbatschow, dem letzten Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion? Gefallen sein soll diese Äußerung bei den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR-Staatsgründung am 6. und 7. Oktober 1989 in Ost-Berlin - nur hat Gorbatschow damals leider nichts dergleichen gesagt. Allerdings schrieb der ehemalige Staatslenker in seinen Memoiren, er habe exakt diesen Satz in einem Vieraugengespräch mit dem DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker fallen lassen. Ob das stimmt, werden wir leider nie erfahren. © Boris Yurchenko/AP/dpa

Da hat der Computer-Visionar, Microsoft-Gründer und zeitweise reichste Mann der Welt, Bill Gates, aber mal so richtig daneben gelangt, als er 1981 sinngemäß sagte, niemand brauche mehr Arbeitsspeicher als die 640 Kilobyte des damals gerade vorgestellten IBM-PCs. Sollten Sie mit Gates zufällig mal smalltalken und das Gespräch etwas einschlafen, erwähnen Sie gerne diese bodenlos absurde Fehleinschätzung, um wieder etwas mehr Pfeffer in die Begegnung zu bringen. Denn Gates besteht bei jeder passenden Gelegenheit vehement darauf, das niemals so gesagt zu haben, weil er immer schon die Meinung vertreten habe, dass man nicht genug Speicher haben könne. Und tatsächlich findet sich nirgendwo ein Beleg, dass er das jemals tatsächlich gesagt hat.
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"640 KB sollten für jeden ausreichen."

Da hat der Computer-Visionar, Microsoft-Gründer und zeitweise reichste Mann der Welt, Bill Gates, aber mal so richtig daneben gelangt, als er 1981 sinngemäß sagte, niemand brauche mehr Arbeitsspeicher als die 640 Kilobyte des damals gerade vorgestellten IBM-PCs. Sollten Sie mit Gates zufällig mal smalltalken und das Gespräch etwas einschlafen, erwähnen Sie gerne diese bodenlos absurde Fehleinschätzung, um wieder etwas mehr Pfeffer in die Begegnung zu bringen. Denn Gates besteht bei jeder passenden Gelegenheit vehement darauf, das niemals so gesagt zu haben, weil er immer schon die Meinung vertreten habe, dass man nicht genug Speicher haben könne. Und tatsächlich findet sich nirgendwo ein Beleg, dass er das jemals tatsächlich gesagt hat. © Justin Tallis/Pool AP/dpa