Bergbahnen stehen still

Es herrscht erhebliche Lawinengefahr: Kein Skibetrieb an der Zugspitze wegen Schneechaos

Johanna Mielich

Online-Redaktion

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2.12.2023, 14:59 Uhr
In Teilen der bayerischen Alpen herrscht am Samstag erhebliche Lawinengefahr. (Symbolbild)

© IMAGO/Bernd MÅ rz In Teilen der bayerischen Alpen herrscht am Samstag erhebliche Lawinengefahr. (Symbolbild)

"Wir haben die Zugspitze komplett geschlossen", sagte die Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn, Verena Tanzer, am Samstag. Weder die Seilbahn noch die Zahnradbahn könnten fahren.

Es herrsche erhebliche Lawinengefahr, zudem gebe es Schneebruch auf der Strecke der Zahnradbahn. Bäume seien umgestürzt und versperrten die Gleise. "Die Mitarbeiter sind gar nicht erst nach oben gekommen." Auch die Straße zum Eibsee zur Talstation der Zugspitzseilbahn sei schwer befahrbar gewesen; ein Bus sei von der Straße abgekommen und in den Graben gerutscht.

Der Lawinenwarndienst Bayern spricht oberhalb von 1.600 Metern von einer "erheblichen" Lawinen-Gefahr mit Warnstufe 3, unterhalb liege die Gefahr bei der zweiten Stufe "mäßig". Hauptproblem sei dabei der Neuschnee, der am Samstag im Freistaat in Massen herunterkommt. Dabei können schnell Lawinen ausgelöst werden oder sich in felsigem Gelände selbst auslösen.

Auch in Österreich und der Schweiz sollten Skifahrer Vorsicht walten lassen: Dort herrscht sogar die zweithöchste Lawinenwarnstufe 4. In Teilen Österreichs und der Schweiz herrscht nach ergiebigem Schneefall die zweithöchste Lawinenwarnstufe. In den Hochlagen der Bundesländer Tirol und Vorarlberg sei die Warnstufe 4 ausgerufen worden, teilten die Behörden am Samstag mit. In der Schweiz sei in Graubünden und im Wallis die Lawinengefahr im hochalpinen Gelände groß, teilte das Institut für Schnee- und Lawinenforschung mit.

24-Jähriger aus Bayern von Lawine mitgerissen

Im Skigebiet der Silvretta-Arena in Ischgl ist bereits am Mittwoch ein 24-jähriger Ski-Tourist aus Gauting im Landkreis Starnberg (Oberbayern) von einer Lawine mitgerissen worden. Wie der "Münchner Merkur" berichtet, sei der Skifahrer mit Freunden jenseits der Piste über den Südgrat gefahren.

Zu seinem Glück war der 24-Jährige mit einem Lawinenairbag-Rucksack ausgestattet. Er wurde laut dem Portal zwar 300 Meter mitgerissen, aber kaum verschüttet. Der Gautinger wurde unverletzt von der Pistenrettung geborgen. Auch ein Notarzthubschrauber sowie ein Lawinenhundeführer waren im Einsatz.

Minus 18 Grad am Sonntag

Tanzer zeigte sich aber optimistisch, dass am Sonntag die Bahnen an der Zugspitze wieder fahren könnten. Nicht zuletzt sagt der Deutsche Wetterdienst für den Sonntag strahlenden Sonnenschein bei frostigen minus 18 Grad an - perfektes Skiwetter.

Erst am Freitag war die Zugspitze in die Wintersportsaison gestartet. Auch in anderen Skigebieten liefen diese Woche die Lifte an - wegen des Schneefalls teils früher als erwartet.