Ostern

Fastenzeit im Christentum: Wieso fasten Christen eigentlich 40 Tage?

14.2.2024, 07:00 Uhr

Fastenzeit 2024: Hier erfahren Sie, was während der Fastenzeit erlaubt ist und was nicht. © IMAGO/Michael Gstettenbauer

Die Fastenzeit ist eine Zeit des Verzichts, der Selbstreflexion und des Neuanfangs. Diese Zeit ist auch bekannt als die "Österliche Bußzeit" und hat einen wichtigen Platz im christlichen Kalender. Während dieser Zeit bereiten sich Gläubige auf das wichtigste Fest des Christentums vor: Ostern.

Christen in aller Welt befolgen besondere Bräuche und Rituale, um ihre Hingabe zu Gott zu demonstrieren und sich auf die Bedeutung von Ostern zu besinnen. In diesem Artikel bekommen Sie einen genaueren Überblick über die Fastenzeit und lernen ihre Bedeutung im Christentum näher kennen.

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Wie lange dauert die Fastenzeit?

Die Fastenzeit im Christentum beginnt am Aschermittwoch und dauert je nach Zählung 40 oder 46 Tage. Die sechs Tage Abweichung sind Sonntage, an denen das Fasten unterbrochen werden darf. Manche Christen fasten aber nur an bestimmten Tagen in diesem Zeitraum, zum Beispiel am Aschermittwoch und Karfreitag.

Fasten heißt in der Regel, dass Christen auf bestimmte Arten von Nahrung oder Genussmittel verzichten. Man kann aber auch etwas anderes wie etwa Zeit am Smartphone oder das Fernsehen weglassen. Damit wollen Christen bewusst auf etwas verzichten, mehr Zeit im Gebet verbringen und sich auf die Bedeutung von Ostern besinnen.

Da Ostern jedes Jahr am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird, kann das Datum für den Beginn der Fastenzeit von Jahr zu Jahr leicht variieren. Im Jahr 2024 liegt der Beginn der Fastenzeit am 14. Februar. Viele Menschen christlichen Glaubens fasten dann bis Ostern.

Das Ende der Fastenzeit 2024 fällt auf den 30. März 2024. Vom 14. Februar bis zum Karsamstag (30. März) bereiten sich gläubige Christen auf der ganzen Welt auf das wichtige christliche Fest vor. Das Fasten endet somit am Ostersonntag, meistens bei einem festlichen Mahl.

Die Fastenzeit vor Ostern wird auch als "Passionszeit" bezeichnet. Während dieser Zeit gibt es in vielen christlichen Gemeinden Rituale, die im Zusammenhang mit dem Fasten Anwendung finden.

  • Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel: Während der Fastenzeit verzichtet man oftmals auf Genussmittel wie Fleisch, Alkohol und Süßigkeiten. Allerdings gibt es kein festes Ausmaß. Die Bräuche variieren je nach Region und Konfession.
  • Besuch von Gottesdiensten: Viele Gemeinden bieten spezielle Gottesdienste und Andachten an, die sich auf die Fastenzeit und die Vorbereitung auf Ostern konzentrieren. Häufig geht es hierbei auch um die Umkehr und die Vergebung von Sünden.
  • Anderen Menschen helfen: Ein wichtiger Aspekt des Fastens ist das "Geben". Beispielsweise kann man sich nun der Unterstützung der Bedürftigen widmen.
  • Fastenaktionen: In manchen Gemeinden werden spezielle Fastenaktionen organisiert, bei denen man sich in einer Gruppe gegenseitig unterstützt und motiviert.

Eins haben jedoch alle gemein: Sie verfolgen das Ziel, die Gläubigen auf Ostern vorzubereiten und sie dazu zu ermutigen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Deshalb lebt man im Verzicht und achtsam.

Welche Regeln gibt es?

Wie intensiv gefastet wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Streng gläubige Christen der katholischen Kirche verzichten in der Fastenzeit auf Alkohol, Nikotin, Fleisch, Fastfood, Süßigkeiten und sonstige Genussmittel. Zusätzlich gibt es konkrete Richtlinien, die in der Fastenordnung der katholischen Kirche festgelegt sind:

Katholiken sollten laut Fastenordnung insbesondere am Aschermittwoch und am Karfreitag fasten. An den Fastentagen sollen sie nur eine volle Mahlzeit und zwei kleinere Stärkungen zu sich nehmen und auf Fleisch verzichten. Ausnahmen gibt es, wenn die Gläubigen aufgrund von Armut, Körperschwäche oder Anstrengung die Fastenzeit nicht einhalten können. Auch in der restlichen Fastenzeit verzichten Katholiken üblicherweise auf Dinge, die ihnen angenehm und lieb sind, und essen oftmals etwas weniger. Bis in die Sechzigerjahre waren die Vorgaben strikter und man hielt sich die ganzen vierzig Tage über an die Vorgabe, eine volle Mahlzeit und zwei kleine Stärkungen zu sich zu nehmen.

In der evangelischen Kirche geht es beim Fasten nicht um genaue Regeln oder religiöse Pflichten. Man entscheidet selbst, was man fasten will. Der Verzicht auf etwas, das einem wichtig ist oder womit man sonst viel Zeit verbringt, soll eine Zeit der Einkehr und Besinnung begleiten. Dabei ist es das Ziel, Gott näher zu kommen und bewusst mehr Zeit im Gebet zu verbringen. Die Zeit, die man sonst mit Kochen, Essen, vor dem Fernseher oder am Smartphone verbringen würde, will man also anders nutzen.

Die Interpretation der Fastenzeit im Christentum erfolgt unterschiedlich. Feste Vorgaben, was man essen darf und was nicht, existieren insoweit nicht.

Einige Christen befolgen traditionell eine "vollständige Fastenzeit", in der sie nur Wasser sowie eine Hauptmahlzeit und zwei kleinere Snacks zu sich nehmen. An Aschermittwoch und Karfreitag wird sogar nur die Hauptmahlzeit verzehrt. Auf Genussmittel wie Alkohol, Fleisch, Süßigkeiten und Rauchen wird ebenfalls verzichtet. Im Mittelalter waren zusätzlich noch Eier, Fett und milchhaltige Produkte während der Fastenzeit verboten.

Andere Christen fasten nur eine bestimmte Sache wie Fleisch oder Zucker. Wichtig ist also, dass man sich vor der Fastenzeit überlegt, was man weglassen will, und das dann auch umsetzt.

Im Christentum dient die Fastenzeit der Besinnung und Vorbereitung auf Ostern. Aber auch in anderen Religionen ist das Fasten als Praktik verbreitet.

Die islamische Fastenzeit wird demgegenüber "Ramadan" genannt. Muslime fasten einen Monat lang von Sonnenaufgang bis -untergang und verzichten dabei umfassend auf Nahrung und Wasser. Das Fasten im Ramadan ist Pflicht für alle erwachsenen Muslime, sofern sie körperlich in der Lage sind. In dieser Fastenzeit sollen sich Gläubige auf spirituelle Dinge konzentrieren und ihre Beziehung zu Gott vertiefen.

Auch Juden fasten an einigen Tagen im Jahr, um ihre religiöse Hingabe zu stärken. Zu den wichtigsten Fastentagen im Judentum gehören Jom Kippur, Assara beTevet und Gedalja.

  • Hydration: Während der Fastenzeit sollten die Gläubigen genug Wasser trinken, um den Körper hydratisiert zu halten.
  • Nahrungsaufnahme: Falls man während des Fastens weniger Nahrung zu sich nimmt, sollte diese gesund und ausgewogen sein. Somit stellt man eine ausreichende Nährstoffzufuhr sicher.
  • Gegebenenfalls ärztliche Begleitung: Wer für mehrere Tage oder Wochen ganz auf Nahrung verzichten will, sollte vorher unbedingt mit einem Arzt sprechen. Auch wenn man die Nahrung nur reduziert und an Krankheiten wie Diabetes, Essstörungen oder anderen gesundheitlichen Problemen leidet, sollte man das tun.
  • Das Fastenbrechen: Wenn das Fasten beendet ist, sollte man langsam und sicher die Essgewohnheiten normalisieren, um den Körper nicht zu überfordern.

Ein striktes Fasten ist nicht für alle Personengruppen geeignet. Insbesondere die folgenden Gruppen sollten zunächst mit einem Arzt Rücksprache halten:

  • Schwangere und stillende Frauen (Informationen zu "Essen in der Schwangerschaft" finden Sie in unserem Beitrag)
  • Kinder und Jugendliche
  • Menschen mit Vorerkrankungen (zum Beispiel Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Essstörungen, Magen-Darm-Erkrankungen oder Nierenproblemen)
  • Menschen, die Medikamente einnehmen