Kind vernachlässigt

Heiler statt Ärzte: 14-Jährige stirbt qualvoll an Krebs - Eltern verurteilt

15.5.2024, 17:43 Uhr
Das Landgericht in Klagenfurt verurteilte die Eltern.

© IMAGO/Daniel Scharinger Das Landgericht in Klagenfurt verurteilte die Eltern.

In Österreich sind die Eltern eines 14-jährigen Mädchens, das äußerst qualvoll seinem Krebsleiden erlegen war, vom Landgericht Klagenfurt zu einer Bewährungsstrafe von zwölf Monaten verurteilt worden.

Das Urteil erging am Mittwoch wegen des Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen. Die Jugendliche sei nicht über ihre Erkrankung aufgeklärt worden. Statt Ärzten hätten die Eltern mit ihrer Tochter Energetiker, Handaufleger und schamanische Heiler aufgesucht. Die 14-Jährige sei erst ins Krankenhaus gekommen, als es viel zu spät gewesen sei, hieß es.

"Mangels kompetenter Aufklärung durch Fachpersonal konnte sich das Mädchen keinerlei Bild machen, wie das Ganze abläuft", sagte die Richterin. Mit der 14-Jährigen sei nicht über den Tod gesprochen worden, sie selbst habe immer wieder gesagt, ihr Pferd werde sie heilen. Zwar hätte die 14-Jährige ein Recht auf Selbstbestimmung, es sei aber die Verpflichtung von Eltern, das Wohl des Kindes bestmöglich zu fördern. Das sei nicht passiert.

Tumore schon von außen sichtbar

Das Mädchen war im Februar 2023 ins Klinikum Graz eingeliefert worden. Das abgemagerte Kind hatte mehrere Tumore im ganzen Körper, die schwere Auswirkungen hatten, unter anderem litt die 14-Jährige an Gelbsucht, sie konnte nicht mehr schlucken und hatte Erstickungsängste, weil einer der Tumore auf die Speise- und Luftröhre drückte.

"Das Kind ist bereits sterbend zu uns gekommen. Und zwar in so einem Zustand, wie ich ihn in 35 Jahren als Arzt nicht gesehen habe. Die Tumore waren sogar schon von außen sichtbar", erklärte ein als Zeuge geladener Mediziner.

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