Konflikt wird brisanter

Kuriose Reaktion auf Müllballons: Südkorea will Nordkorea mit K-Pop beschallen

Alicia Kohl

Volontärin

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10.6.2024, 11:59 Uhr
Nach der Müllballonaktion Nordkoreas (links) will Südkorea das Nachbarland unter anderem mit Songs von K-Pop-Bands wie BTS (rechts) beschallen.

© YNA, dpa/IMAGO, Starface Nach der Müllballonaktion Nordkoreas (links) will Südkorea das Nachbarland unter anderem mit Songs von K-Pop-Bands wie BTS (rechts) beschallen.

Kriegsführung mit Müll und K-Pop? Genau so sieht der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea aktuell aus. Nachdem Nordkorea Ballons mit Müllsäcken über die Grenze geschickt hat, reagiert nun Südkorea und stellt an der Grenze nach Norden ausgerichtete Boxenanlagen auf. Das Militär hat bereits mit Durchsagen begonnen. Ob es weitere Ausstrahlungen geben werde, hänge von Nordkoreas Aktionen ab, zitiert die "Tagesschau" den Armee-Generalstab.

Das ist nicht das erste Mal, dass Südkorea diese Form der psychologischen Kriegsführung wählt. Jahrelang hatte Südkorea laute Popmusik und Kritik an der Führung in Pjöngjang ins Nachbarland schallen lassen. Zu hören waren die Musik und die Durchsagen offenbar noch in 20 Kilometer Entfernung. Nach einem Treffen 2018 zwischen dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un wurden die Anlagen abgestellt, ein bilaterales Militärabkommen wurde geschlossen. Im November 2023 beendete Nordkorea dieses Abkommen.

Müllballons und Flugblätter

Nordkorea rechtfertigt die Müllballon-Aktion nun als Reaktion auf südkoreanische Aktivistinnen und Aktivisten, die zuvor Ballons über die Grenze geschickt hatte, an denen Flugblätter mit Kritik an Kim Jong Un, Dollarscheine und USB-Sticks mit K-Pop-Videos und Film- und Fernsehdramen befestigt waren. Die Müllballons von Nordkorea platzten zum Teil auf südkoreanischem Gebiet auf und verteilten ihren Inhalt auf Straßen und Wohngebieten.

"Wir machen deutlich, dass die Verantwortung für jede Eskalation der Spannungen zwischen beiden Staaten vollständig bei Nordkorea liegt", betont der Nationale Sicherheitsrat von Südkorea laut "Tagesschau". Der "Spiegel" zitiert außerdem noch: "Die Maßnahmen, die wir ergreifen werden, mögen für das nordkoreanische Regime unerträglich sein, aber sie werden den Truppen und der Bevölkerung des Nordens eine Botschaft der Hoffnung und des Lichts senden."

Der Konflikt zwischen den beiden Staaten wird nach einer Phase der Deeskalation nun wieder brisanter. Nordkorea testet seit Anfang 2022 verstärkt atomwaffenfähige Raketen und andere Waffen, Südkorea und die USA haben ihre Militärkooperation aufgestockt.

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