Online-Dating für Profis
Mann lässt ChatGPT 5000 Frauen über Tinder anschreiben - jetzt ist er verlobt
Volontär
Durch Tinder swipen, Profile lesen, potenzielle Partner anschreiben und auf Dates gehen: Online-Dating kann sehr zeitaufwendig sein. Aus diesem Grund entschied sich Aleksandr Zhadan nach seiner Trennung 2021, einen persönlichen Assistenten zu programmieren, der einen Großteil der Arbeit übernehmen sollte. Seine Wahl fiel auf ChatGPT.
Die KI sollte an seiner Stelle Tinder nutzen und Dates über den Google-Kalender organisieren. Dafür brachte er der damaligen Version GPT-2 bei, sich wie er zu verhalten und seine Vorlieben und Interessen zu beachten. So filterte der Bot bereits vor einem Match Kandidatinnen heraus, die beispielsweise Alkohol auf ihren Fotos oder eine Vorliebe für Sternzeichen in der Biografie notiert hatten.
Körbe für ChatGPT
Zu Beginn konnte der Assistent nur Texte senden und ein Gespräch am Laufen halten. Leider nicht ohne das ein oder anderen Missgeschick, wie Zhadan im Gespräch mit "Gizmodo" berichtet. So habe die KI eine Frau bereits nach einem sehr kurzen Gespräch gefragt, ob sie mit auf einen "langen Spaziergang im Wald" kommen wolle.
Einen weiteren Korb erhielt Zhadan, als der Bot seinem Date versprach, mit Blumen und Schokolade zum Rendezvous zu erscheinen, jedoch seinen Schöpfer nicht darüber informierte. Als der echte Zhadan dann mit leeren Händen zur Verabredung erschien, ließ ihn die Angebetete einfach abblitzen.
Davon ließ sich der findige Programmierer aber nicht abschrecken. Mit den neuen Versionen von ChatGPT verbesserte er seinen Dating-Assistenten kontinuierlich. Insgesamt soll der Bot zwischen 2021 und 2022 mit 5239 potenziellen Partnerinnen geschrieben haben. Im Dezember 2022 fand Zhadan - beziehungsweise sein digitales Ich - dann seine Traumfrau.
Karina wusste nichts von ChatGPT
Als Karina Vyalshakaeva mit Zhadan schrieb, wusste sie nicht, dass die ersten Monate kein Mensch auf der anderen Seite des Smartphones saß. Erst nach einigen Dates in Person deaktivierte Aleksandr Zhadan seinen Assistenten und fing an, selbst mit der jungen Frau zu chatten. "Irgendwann schrieb mir das Projekt eine Empfehlung, dass es vielleicht an der Zeit sei, Karina einen Heiratsantrag zu machen", sagte Zhadan.
Vyalshakaeva sagte zu und das Paar verlobte sich. Vyalshakaeva erfuhr erst einige Monate nach Beginn der Beziehung von dem digitalen Zhadan. Sie sei zwar erst geschockt gewesen, dass ein Bot einen Menschen derart gut nachahmen konnte, aber es sei kein Problem für sie gewesen. "Ich denke, das Wichtigste ist unsere Verbindung zum echten Leben, und das ist großartig", erklärte sie gegenüber "Gizmodo".
Zhadans Dating-Assistenten gibt es nicht zu kaufen. Der Programmierer hat viel Geld und Zeit, aber auch Unmengen persönlicher Daten in dieses Projekt gesteckt. Aber für ihn hat sich all die Arbeit am Ende gelohnt. Für die anstehende Hochzeit plant das Paar ebenfalls, ChatGPT zu involvieren. Ein gerechter Lohn für den digitalen Heiratsvermittler.