Ostern

Wann brennen die Osterfeuer und woher kommt diese Tradition?

Elias Thiel

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30.3.2024, 08:17 Uhr
Menschen stehen an einem traditionellen Osterfeuer.

© picture alliance / Boris Roessler/dpa/Archivbild Menschen stehen an einem traditionellen Osterfeuer.

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Das Osterfeuer ist ein jahrhundertealter Brauch, der Kinder, Teenager und Erwachsene gleichermaßen in den Bann zieht. Das Licht und die Wärme rund um das Feuer bringen Freunde zusammen und sorgen für eine entspannte, gesellige und wohlige Atmosphäre. Aber was hat es mit diesem Ritual auf sich und welche Bedeutung wird dem Osterfeuer zuteil? In diesem Text erfahren Sie alles über die Geschichte und die symbolische Bedeutung des Osterfeuers.

Die Osterfeuer brennen - wie jedes Jahr - zumeist in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag. In manchen Gegenden ist es aber auch Tradition, diese am Abend des Ostersonntags anzuzünden. Somit brennen die Osterfeuer dieses Jahr am 30. und 31. März.

Viele Osterfeuer sind kirchlich. Hierbei versammelt sich die Gemeinde um den vorbereiteten Holzstapel und zündet ein kleines Feuer an. Der Priester entzündet an diesem Feuer die Osterkerze, weiht sie und trägt sie feierlich in die dunkle Kirche.

Es gibt aber auch große Osterfeuer, die beispielsweise von Vereinen organisiert werden. Dafür werden oft meterhoch vertrocknete Weihnachtsbäume, Gestrüpp, alte Paletten und Holz gestapelt. Diese großen Feuer sind in vielen Orten genehmigungspflichtig, weil sie auch immer auch ein Risiko darstellen und es sogar schon Todesfälle gab. Deshalb muss man Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Die Ursprünge der Osterfeuer-Tradition liegen weit in der Vergangenheit begründet. Noch bevor die katholische Kirche das Osterfeuer kannte, wurden im Frühjahr bereits Feuer angezündet und Feste gefeiert. Beispielsweise gibt es beim jüdischen Passahfest (auch Pessach genannt) oftmals ein Feuer, um die letzten gesäuerten Lebensmittel zu verbrennen, die während Passah verboten sind.

Der Brauch der Passahfeuer in Deutschland wurde 751 in einem Briefwechsel zwischen dem Missionar Bonifatius und dem Papst Zacharias erwähnt. Der Missionar fragte, wie er mit den Brauchtumsfeuern umgehen solle. Der Papst erklärte diese damals noch als unchristlich. Spätestens dem 11. Jahrhundert gibt es allerdings auch den christlichen Brauch der Osterfeuer.

Heutzutage hat sich das Osterfeuer fest in Bräuche rund um Ostern etabliert – aus vielen Gemeinden ist das Feuer schlichtweg nicht mehr hinwegzudenken.

Der Osterfeuer-Brauch und seine Bedeutung unterscheiden sich von der jeweiligen Kultur und Religion. Aber auch länderspezifisch gibt es einige Unterschiede.

  • Die Bedeutung heidnischer Osterfeuer: Einige Menschen gehen davon aus, dass das Osterfeuer auf eine heidnische Tradition zurückgeht, die auf der Feuer- und Sonnenverehrung basiert. In der germanischen Mythologie wurde Ostara (die Göttin des Frühlings und der Morgenröte) mit Feuer und Licht in Verbindung gebracht. Das Osterfeuer könnte daher ein Überbleibsel dieser heidnischen Verehrung sein. Mit dem Feuer werden aber auch der Frühling und das Erwachen der Natur gefeiert. Das Osterfeuer symbolisiert daher Sonne und Kraft.
  • Die Bedeutung katholischer Osterfeuer: Doch ebenfalls verbreitet ist die Annahme, dass das Osterfeuer auch ursprünglich eine christliche Tradition aus dem mittelalterlichen Europa ist. Im Mittelalter wurden in vielen Städten und Dörfern am Vorabend von Ostern große Feuer entzündet, um die Auferstehung Jesu Christi zu feiern. Das Feuer symbolisierte das Licht, das von Christus in die Welt gebracht wurde. Gleichzeitig sollte es dazu dienen, die Dunkelheit und Kälte des Winters zu vertreiben. Auch in der Bibel wird das Feuer oftmals als wichtiges Symbol verwendet. Beispielsweise folgten die Israeliten Gott in Gestalt einer Feuersäule durch die Wüste.

    Das Osterfeuer unterscheidet sich bei der Durchführung in einzelnen Ländern und Kulturen:

    • Deutschland: In Deutschland werden Osterfeuer oftmals am Karsamstag entzündet. Vor allem in ländlichen Gebieten sind die Feuer weit verbreitet und werden als geselliges Ereignis gefeiert. In einigen Regionen (zum Beispiel im Rheinland oder in Ostfriesland) werden sogar Osterfeuer-Wettbewerbe veranstaltet, bei denen das höchste und größte Feuer gekürt wird.
    • Skandinavien: Osterfeuer werden in Skandinavien traditionell am Gründonnerstag abgebrannt. Der Brauch geht hier vermutlich auf heidnische Rituale zurück, mit denen man den Frühling begrüßen und die Wintergeister vertreiben wollte. In Schweden wird das Osterfeuer oft mit dem Verbrennen von Weihnachtsbäumen kombiniert.
    • Ungarn: In Ungarn werden Osterfeuer ebenfalls am Karsamstag entzündet. Nach einer ungarischen Sage soll das Feuer den Winter vertreiben und den Frühling herbeirufen.
    • Spanien: Bei dem spanischen Brauch "Mona de Pascua" wird am Ostersonntag Kuchen in Form von Osterhasen oder anderen Tieren gebacken und verschenkt. In einigen Regionen (wie zum Beispiel in Katalonien) werden Osterfeuer entzündet, um die Rückkehr des Frühlings zu feiern.
    • USA: In den USA wird eine Tradition namens "Easter Egg Roll" gefeiert, bei der Kinder Ostereier auf einem Hügel rollen. Auch hier gibt es in vielen Regionen zusätzliche Osterfeuer, die meistens von Kirchen oder Gemeinden organisiert werden. Oftmals werden beide Traditionen miteinander verbunden.

      Als Organisatoren des Osterfeuers kommen unterschiedliche Akteure in Betracht. Oftmals sind es Kirchen. In einigen Orten wird das Osterfeuer von Vereinen organisiert, wie beispielsweise der Freiwilligen Feuerwehr. Dort werden Strauch- und Baumschnitte meterhoch aufgetürmt und feierlich entzündet. Teilweise werden dafür im Ort auch alte Weihnachtsbäume eingesammelt. Die Osterfeuer haben zwar in einigen Fällen auch einen Bezug zur Kirche, sodass beispielsweise Jugendgruppen der Kirchengemeinden die Organisation übernehmen. Dennoch werden diese heute weitgehend losgelöst gefeiert und dienen vor allem als gesellschaftliche Zusammenkunft.

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