Urlauber aufgepasst

RKI warnt vor neuer Infektionskrankheit: Drastischer Anstieg an Fällen in Deutschland

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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23.5.2024, 17:57 Uhr
Bestimmte Stechmücken, wie die asiatische Tigermücke, können das Dengue-Virus übertragen.

© imago stock&people Bestimmte Stechmücken, wie die asiatische Tigermücke, können das Dengue-Virus übertragen.

In seinem epidemiologischen Bulletin vom 16. Mai berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI), dass in den ersten Monaten 2024 eine „auffallend hohe Denguefieber-Fallzahl“ in Deutschland gemeldet wurde. In den ersten 17 Wochen des Jahres 2024 seien bereits 737 Denguefieber-Fälle übermittelt worden - zum Vergleich: Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt nur 174 Fälle. Das bedeutet einen Anstieg der Fallzahlen um mehr als 300 Prozent. Auch einen Todesfall durch Denguefieber registrierte das Institut.

Das RKI betont, dass die Fallzahlen allesamt „reiseassoziiert“ seien. Da in Deutschland aber keine erhöhte Reiseaktivität vorherrscht, ist der Anstieg auf erhöhte Fallzahlen in den Endemiegebieten der Krankheit zurückzuführen, also vor allem in Süd- und Mittelamerika, Südostasien, Zentralafrika, den karibischen und pazifischen Inseln sowie Teilen Ozeaniens. Dort infizieren sich auch deutsche Urlauber mit dem Dengue-Virus.

Weltweit steigt die Zahl der an Denguefieber erkrankten Menschen seit Jahren immer weiter an. Die Weltgesundheitsorganisation „WHO“ rechnet damit, dass sich mittlerweile 100 bis 400 Millionen Menschen jährlich mit dem Virus infizieren. Zuletzt hatten besonders lateinamerikanische Staaten mit Dengue-Ausbrüchen zu kämpfen: Wie der „Deutschlandfunk“ berichtet, haben die hiesigen Gesundheitsbehörden bis Mitte April bereits rund 3,5 Millionen Fälle und tausende Todesopfer registriert.

Ausbreitung auch in Europa - Tigermücke bis nach Deutschland vorgedrungen

Und auch in Europa ist das Denguefieber auf dem Vormarsch: Seit 2010 registrieren südeuropäische Staaten regelmäßig einzelne Übertragungen, beispielsweise in Frankreich, Spanien, Portugal und Kroatien. Im Spätsommer 2023 hatte eine erhöhte Anzahl von Übertragungen in Italien für Schlagzeilen gesorgt, genauer gesagt am Gardasee: Die „Deutsche Apothekerzeitung“ berichtete von sechs autochthonen Fällen in unmittelbarer Umgebung des beliebten Reiseziels - das bedeutet, dass die Menschen sich vor Ort mit dem Virus angesteckt haben, und nicht in endemischen Verbreitungsgebieten am Denguefieber erkrankt sind.

Dass die Krankheit sich über ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet hinaus ausbreiten konnte, liegt vor allem am Klimawandel: Übertragen wird das Virus von Stechfliegen wie der Tiger- oder Gelbfiebermücke, die seit Jahren neue Lebensräume erschließen. Möglich ist das durch steigende Temperaturen, die zudem auch die Vermehrung krankheitserregender Bakterien begünstigen. Mittlerweile ist die Tigermücke auch in Teilen Deutschlands heimisch - auch in der Region: Seit Jahren kämpft die Stadt Fürth gegen die Ausbreitung der Stechmücke. Bislang hat das RKI aber noch keine Fälle von Ansteckungen mit dem Denguefieber in Deutschland registriert.

Symptome und Präventionsmaßnahmen

Der WHO zufolge verlaufen die meisten Ansteckungen mit dem Dengue-Virus annähernd oder komplett symptomfrei. In seltenen Fällen kann es aber zu einem schweren Krankheitsverlauf bis hin zum Tod kommen. Symptome des Denguefiebers sind starkes Fieber, Kopfschmerzen, Schmerzen hinter den Augen, Knochen- und Gliederschmerzen, Erbrechen und Hautausschlag.

Schutz vor einer Ansteckung bieten die gleichen Präventionsmaßnahmen, die generell für Mückenstiche gelten: Der ADAC empfiehlt lange, am besten mit Permethrinhaltigen Mitteln imprägnierte Kleidung. Auch Moskitonetze über dem Bett und Mückenschutzmittel können helfen. Schützen kann man sich außerdem mit einer Impfung: Seit Februar 2023 gibt es einen neuen Dengue-Impfstoff, der bereits für Vierjährige zugelassen ist - die meisten schweren Dengue-Verläufe werden bei Kindern registriert. Die Ständige Impfkommission STIKO rät vor Reisen in Risikogebiete zu einem vollständigen Impfschutz.