Gewerkschaft warnt

Warnstreik heute an Kliniken in Franken - Hier gibt es nur Notfallversorgung

Johanna Mielich

Online-Redaktion

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30.1.2024, 09:15 Uhr
Am Dienstag treten Ärzte an großen Landeskliniken in einen Warnstreik (Symbolbild).

© IMAGO/BeckerBredel Am Dienstag treten Ärzte an großen Landeskliniken in einen Warnstreik (Symbolbild).

In der Tarifauseinandersetzung um Einkommen und Arbeitsbedingungen von 20.000 Ärztinnen und Ärzten in bundesweit 23 Universitätskliniken treten die Mediziner in einen Warnstreik.

Der Marburger Bund hat seine Mitglieder für den 30. Januar zu dem Ausstand aufgerufen, teilte die Ärztegewerkschaft in Berlin mit. Vorangegangen war eine ergebnislose dritte Verhandlungsrunde. Eine zentrale Warnstreik-Kundgebung soll in Hannover stattfinden.

Mehrere Kliniken in der Region betroffen

Auch sieben bayerische Standorte haben sich an dem Streik angeschlossen, darunter auch welche in Franken und der Oberpfalz: So legen Ärzte an den Unikliniken Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg die Arbeit nieder. In München ist die LMU, die TU und das Deutsche Herzzentrum betroffen, wie der "Bayerische Rundfunk" weiß. Die Medizinerinnen und Mediziner befürchten, dass die Qualität der Patientenversorgung, der Forschung und Lehre an Unikliniken sinkt, weil immer mehr Fachkräfte abwandern.

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund rechnet bayernweit mit 2.000 Streikenden. Die Gewerkschaft hat mit den Unikliniken Notdienstvereinbarungen getroffen, sodass die Notfallversorgung während des Streiks sichergestellt ist.

Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) weigere sich, grundlegende Verbesserungen der Tarif- und Arbeitssituation von Ärztinnen und Ärzten in Universitätskliniken zu vereinbaren, so der Marburger Bund. "Die Länder lassen die Ärztinnen und Ärzte an den Unikliniken im Regen stehen", sagte der Vizechef der Ärztegewerkschaft, Andreas Botzlar.

Gewerkschaft warnt vor wachsendem Unmut

Die TdL müsse erkennen, wie groß der Handlungsbedarf sei, um den ärztlichen Dienst an den Unikliniken wieder attraktiver zu machen. "Ohne substanzielle Verbesserungen wird der Unmut der Ärztinnen und Ärzte noch größer werden", sagte Botzlar.

In den Verhandlungen mit der TdL fordert der Marburger Bund 12,5 Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr sowie höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Die geforderte lineare Erhöhung begründete der Marburger Bund mit der Inflation und dem Ziel, den Gehaltsabstand zu anderen Krankenhausträgern aufzuholen.

Auf eine Reihe von Unikliniken findet der TV-Ärzte keine Anwendung, weil dort andere Tarifverträge für die Ärztinnen und Ärzte gelten. Hierzu gehören Berlin, Hamburg und Hessen. Haustarifverträge gelten für die Unikliniken in Dresden und Mainz; sie werden von den entsprechenden Landesverbänden des Marburger Bundes separat verhandelt.