Ernährung

Guter Wein: So erkennen Sie ihn

1.3.2023, 08:18 Uhr

In unserem Beitrag erfahren Sie, wie Sie einen guten Wein im Supermarkt erkennen können. © IMAGO / Westend61

"Guter Wein" – was bedeutet das überhaupt? Welchen Ansprüchen soll der Wein genügen? Denn das Wort "gut" ist eine persönliche Einschätzung, weshalb der eigene Geschmack immer das wichtigste Beurteilungskriterium ist. Aber auch weitere Qualitätsfaktoren wie Geruch, Geschmack und Optik spielen eine entscheidende Rolle. Jedoch gibt es unzählige verschiedene Weinsorten, sodass die Auswahl nicht einfach ist. Denn Wein ist nicht gleich Wein. Aber wie erkennt man denn jetzt guten Wein?

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Die Traube entscheidet über die Qualität des Weins. Wenn im Wein unreife oder kranke Trauben verarbeitet werden, wird der fertige Wein dementsprechend schlechter schmecken.

Der Anbau ist das A und O bei der Weinherstellung, sodass vor allem das Anbaugebiet eine entscheidende Rolle spielt. Gute Anbaugebiete kennzeichnen sich durch folgende Faktoren:

  • Durchschnittstemperatur: Anbaugebiete, in denen die durchschnittliche Jahrestemperatur über 9 Grad Celsius liegt, sorgen dafür, dass die Weintrauben gut gedeihen. Obwohl Weintrauben auch Frost vertragen, sollte die Außentemperatur nicht kälter als minus 20 Grad Celsius sein. Aber auch zu warme Temperaturen sind für die Trauben schlecht.
  • Sonnenschein: Für einen guten Wein brauchen die Trauben viel Sonne: Mindestens 1200 Stunden im Jahr sollte die Sonne im Anbaugebiet scheinen.
  • Regen: Genauso wichtig wie die Sonne ist der Niederschlag für die Trauben. Über 600 mm sollte der Jahresmittelwert der Niederschlagsmenge betragen, damit die Trauben genügend Flüssigkeit bekommen.

    Frankreich, Italien, Österreich, Argentinien und Deutschland gehören zu den zehn größten Weinländern. Anbaugebiete an der Mosel zeigen, dass auch nördlich des sogenannten Weltrebengürtels ein guter Weinanbau möglich ist.

    Die Auswahl der Rebsorten und die Weinlese spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle für die Qualität des Weins. Auch bei der Wahl der angebauten Sorte sind geografische Gegebenheiten zu beachten. Zudem kann nicht jede Sorte an Hängen angepflanzt werden oder auf fast flachen Ebenen wachsen. Hier müssen die Anbaubedingungen mit den Bedürfnissen der Sorte korrespondieren.

    Die beste Erntezeit für die meisten Weine ist im Spätsommer und Spätherbst, abhängig von der jeweiligen Sorte. Je reifer die Trauben sind, desto mehr Zucker enthalten sie, was sich auch im Alkoholgehalt widerspiegeln kann.

    Eine Ausnahme stellt der deutsche Eiswein dar. Hier werden die Trauben erst im Winter geerntet. Sowohl bei der Lese als auch bei der Verarbeitung sind die Trauben gefroren. Unter Druck wird der Saft herausgepresst, wobei ein Großteil des Wassers in den Trauben zurückbleibt. Das macht Eisweine sehr intensiv und süß, senkt aber gleichzeitig den Ertrag der Reben. Somit sind sie relativ teuer und selten.

    Auch die Trauben für die sogenannte Trockenbeerenauslese werden erst spät geerntet, aber früher als beim Eiswein. Gekeltert wird der Wein aus Trauben, die im Herbst von der Edelfäule befallen werden. Sie bringt die Trauben zum Schrumpfen, sodass ähnlich wie beim Eiswein die Zuckerkonzentration steigt. Zugleich führen die Schimmelpilze zu anderen Aromen im Saft.

    Manche Weine sind sehr günstig und andere kosten ein kleines Vermögen. Wie kommt es zu den Qualitätsunterschieden?

    In der Regel wird unterschieden zwischen:

    • Tafelwein: Tafelwein ist die einfachste Art des Weins, wobei eine Angabe der Herkunft nicht mal notwendig ist. Das Mostgewicht muss nicht besonders hoch sein und es gelten sonst kaum Voraussetzungen. Das Mostgewicht wird auch als Gradation bezeichnet und steht für den Zucker- und Säuregehalt vor der Vergärung. Je höher das Mostgewicht ist, desto alkoholhaltiger Weine können entstehen.
    • Landwein: Der Landwein muss aus der Region stammen, die auf dem Etikett abgebildet ist und das Mostgewicht muss höher als der vom Tafelwein sein.
    • Qualitätswein beziehungsweise Prädikatswein: Die höchste Güteklasse ist der Qualitätswein, sodass viele Anforderungen erfüllt werden müssen. Die Weine werden erst auf bestimmte Inhaltsstoffe und die Herkunft her analysiert. Anschließend wird er verkostet und dabei in Hinblick auf Farbe, Klarheit, Geruch, Geschmack und Harmonie geprüft. Nur Weine, die den Test bestehen, dürfen als Qualitätswein bezeichnet werden.

    Im Restaurant, bei der Weinprobe oder bei einem Abendessen mit Freunden kann man guten Wein schnell an folgenden Kriterien erkennen:

    • Optik: Das erste Indiz für die Qualität eines Weins ist die Farbe. Bei Rotwein gibt es die Faustregel: Je heller, desto leichter ist der Wein. Je dunkler, desto kräftiger soll er sein. Je älter der Wein ist, desto mehr Brauntöne mischen sich in das Rot, gleichzeitig wird er etwas heller.
      Bei Weißwein sind dunkle bis goldene Weine meist ebenfalls schwerer und alkoholreicher. Ein grünlicher Schimmer spricht für mehr Säure. Es gibt aber verschiedene Faktoren, die die Farbe beeinflussen: Ältere Weine entwickeln allmählich eine Bernsteinfarbe. Süße Weißweine sind dunkler als trockene Weißweine. Im Eichenfass gereifte Weine sind gelblicher.
    • Geruch: Auch der Geruch des Weins sagt etwas über die Qualität aus. Um dies zu testen, schwenkt man den Wein im Glas, lässt ihn atmen, sodass sich das Aroma entfaltet. Guter Wein muss riechen. Je länger der Duft in der Nase anhält, desto besser ist auch der Wein. Wenn der Wein modrig riecht, enthält der Wein vermutlich Kork. Wenn man gar nichts riechen kann, ist der Wein eventuell noch zu kalt oder hat eine schlechte Qualität.
    • Geschmack: Natürlich ist der Geschmackstest für die Qualität des Weins besonders aussagekräftig. Dazu vermischt man den ersten Schluck mit viel Luft und lässt ihn einen Moment im Mund einwirken. Aber nicht nur die Zunge, sondern vor allem der Gaumen ist entscheidend. Wenn der Wein heruntergeschluckt wird, gilt: Je länger der Wein nachhaltig schmeckt, desto höher ist die Qualität. Dabei spielt natürlich auch das subjektive Empfinden eine entscheidende Rolle.

      Guten Wein kann man sowohl im Supermarkt als auch im Fachhandel oder im Online-ShopAnzeige kaufen. In Fachgeschäften kann der Händler den Kunden jedoch individuell beraten und auch verschiedene Weine zur Verkostung anbieten. Dies ist gerade für Laien vorzugswürdig, die noch nicht den perfekten Wein gefunden haben.

      Im Supermarkt erkennt man guten Wein bereits am Etikett. Auf dem Etikett steht die Klassifizierung, von Tafelwein bis Prädikatswein. Dazu kommen Herkunftsbezeichnungen, Mengenangaben, Alkoholgehalt und Hersteller oder Abfüller. Die Bezeichnung "Erzeugerabfüllung" deutet meist auf eine gute Qualität hin, obgleich die Weine dann auch ein paar Euro mehr kosten.

      Ein guter Wein muss jedoch nicht immer teuer sein, bei Flaschen unter vier Euro sollte man jedoch skeptisch sein und sich fragen, ob für den Preis ein hochwertiger Wein hergestellt werden kann. Auf dem Etikett von Qualitätswein sind amtliche Prüfungen angebracht.

      Weine im Supermarkt sind für den sofortigen Genuss gedacht und nicht für die lange Lagerung geeignet. Guter Weißwein beziehungsweise guter Roséwein sollte frisch und jung sein. Daher beträgt das Alter beim Kauf weniger als zwei Jahre. Ein guter Rotwein aus dem Supermarkt sollte dagegen nicht älter als vier Jahre sein, denn ältere Jahrgänge sind nur bei hochwertigem Wein sinnvoll.

      Achtung: Ein schön designtes Etikett sagt nichts über die Weinqualität aus!

      Spielt der Weinflaschenverschluss eine Rolle bei der Qualität?

      Egal ob Korken oder Schraubverschluss: Der Verschluss sagt erst einmal gar nichts über die Qualität des Weines aus. Welcher Verschluss geeignet ist, ist vielmehr von der Art des Weines abhängig.

      Guter günstiger Wein – gibt es ihn wirklich? Hochwertigen Wein von deutschen Weingütern kann man sogar schon im Preissegment ab fünf bis sieben Euro finden. Preislich nach oben sind dem aber keine Grenzen gesetzt.