Glutenfreie Urgetreide

Hirse kochen: Diese Dinge sollten Sie dabei beachten

Alice Vicentini

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25.9.2023, 08:15 Uhr
Hirse ist eines der ältesten Getreidearten. In der heutigen gesundheitsbewussten Ernährung gewinnt sie erneut an Bedeutung.

© IMAGO/xafrica_imagesx Hirse ist eines der ältesten Getreidearten. In der heutigen gesundheitsbewussten Ernährung gewinnt sie erneut an Bedeutung.

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In der Ernährungslandschaft mag Hirse für viele ein unbekannter Name sein. Oft im Schatten von Weizen, Reis und Mais übersehen, verdient sie definitiv mehr Aufmerksamkeit, wenn es um gesunde Ernährung geht. Denn hinter diesem unscheinbaren Korn verbirgt sich eine Fülle von Nährstoffen und Vorteilen, die es zu einem heimlichen Superfood machen.

Die Hirse gehört zu den Süßgräsern und hat sich über Jahrtausende als nahrhaftes Grundnahrungsmittel in vielen Kulturen weltweit etabliert, berichtet das Portal "Getreide.org". Während sie heute in Europa größtenteils als Vogelfutter oder in Osteuropa als Viehfutter bekannt ist, bleibt Hirse in vielen Teilen Afrikas und Asiens ein unverzichtbares Hauptnahrungsmittel.

Es gibt zahlreiche Sorten von Hirse, darunter die gröberkörnige Sorghumhirse und die weit verbreitete feinkörnige Millethirse. Letztere dient nicht nur der Ernährung, sondern auch der Herstellung von traditionellen Bieren in Afrika.

Hirse überzeugt auch durch ihre unkomplizierte Zubereitung. Denn Hirse zu kochen geht ganz einfach. Zuerst sollte das Korn gründlich unter fließendem Wasser gewaschen werden, um eventuell vorhandene Bitterstoffe zu entfernen. Dann gibt man die Hirse mit der doppelten Menge Wasser (Verhältnis 2:1) in einen Topf, deckt ihn ab und bringt das Ganze zum Kochen. Nach dem Aufkochen sollte die Temperatur reduziert werden, damit die Hirse bei geringer Hitze etwa 5 bis 10 Minuten ungerührt weiter köcheln kann. Anschließend den Herd ausschalten und die Hirse noch etwa 30 Minuten im geschlossenen Topf nachquellen lassen.

Bei der Zubereitung eines warmen Hirsebreis gibt es eine kleine Anpassung zu beachten: Um die gewünschte cremige Konsistenz zu erzielen, sollte das Verhältnis von Wasser zu Hirse leicht angepasst werden. Anstelle des üblichen Verhältnisses von zwei Tassen Wasser auf eine Tasse Hirse empfiehlt es sich, drei Tassen Wasser oder zwei Tassen Wasser kombiniert mit einer Tasse Milch zu verwenden. Dies sorgt für ein besonders sämiges Ergebnis, das gerade an kühlen Tagen für wohltuende Momente sorgt.

Hirse lässt sich aber auch wie einen würzigen, cremigen Risotto zubereiten. Dafür werden Zwiebel und Knoblauch in einem Topf mit Öl oder Butter erhitzt, bis sie glasig sind. Anschließend wird die gewaschene Hirse sowie die Brühe schrittweise hinzugefügt, ähnlich wie bei einem Risotto. Die Menge der Brühe sollte stets so bemessen sein, dass die Hirse knapp bedeckt bleibt. Auf mittlerer Stufe wird die Flüssigkeit dann eingekocht. Dieser Prozess wird so lange fortgesetzt, bis die Hirse weich, aber noch bissfest ist - das dauert etwa 20-25 Minuten. Zum Schluss wird mit Salz und Pfeffer gewürzt und kann, je nach Vorliebe, mit geriebenem Parmesan, frischen Kräutern oder anderen Beilagen verfeinert werden.

Das gründliche Waschen von Hirse dient mehreren Zwecken. Zunächst hilft es, natürliche Bitterstoffe zu entfernen, die sich auf den Körnern befinden und die den Geschmack des fertigen Gerichts negativ beeinflussen könnten.

Zudem befreit der Waschvorgang die Hirse von Verunreinigungen, wie beispielsweise Staub oder Steinchen, die während des Ernte- und Verpackungsprozesses anhaften können. Nicht zuletzt beeinflusst das Abspülen auch die Textur des Endprodukts positiv. Indem überschüssige Stärke entfernt wird, sorgt es dafür, dass die Hirse beim Kochen eine lockere und fluffige Konsistenz annimmt, anstatt zu verkleben.

Hirse vor dem Kochen einzuweichen mag für viele ein zusätzlicher Schritt in der Vorbereitung sein, hat jedoch seine eigenen Vorteile. Obwohl es nicht unbedingt notwendig ist, Hirse einzuweichen, berichten viele Köche und Ernährungsexperten von den Vorzügen dieses Prozesses.

So kann das Einweichen die Kochzeit der Hirse tatsächlich verkürzen. Da die Körner durch das Einweichwasser bereits etwas aufgeweicht werden, können sie schneller garen. Darüber hinaus ist bekannt, dass Getreide wie Hirse Phytinsäure enthalten, eine Substanz, die die Aufnahme bestimmter Mineralien im Darm beeinträchtigen kann. Hirse einzuweichen hilft dabei, diesen Inhaltsstoff abzubauen und verbessert so die Bioverfügbarkeit von wertvollen Mineralien, wie Eisen und Zink, in der Hirse.

Besonders bemerkenswert an diesem Korn ist der Reichtum an essenziellen Mineralien, den Hirse bietet. Sie ist eine gute Quelle für Magnesium, das für unsere Muskelfunktion und unseren Energiestoffwechsel von Bedeutung ist. Gleichzeitig versorgt uns Hirse mit Eisen, einem unverzichtbaren Mineral für den Sauerstofftransport im Blut, und mit Zink, das für ein funktionierendes Immunsystem notwendig ist.

Ein weiterer Pluspunkt: Hirse ist glutenfrei. Das macht sie zu einer idealen Getreidealternative für Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit. Sie ist zudem reich an Proteinen und Ballaststoffen. Letztere fördern eine gesunde Verdauung und können dabei helfen, Verstopfung vorzubeugen.

Aber das ist noch nicht alles. Hirse enthält antioxidative Verbindungen, die unseren Körper vor freien Radikalen schützen können, welche zu chronischen Krankheiten beitragen. Ihre Fähigkeit, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren, verdankt sie ihrem hohen Ballaststoff- und Magnesiumgehalt, was sie besonders für Diabetiker interessant macht.

Zudem liefert Hirse wertvolle Kohlenhydrate und Ballaststoffe, die den LDL-Cholesterinspiegel senken und das "gute" HDL-Cholesterin steigern, weshalb sie besonders für Menschen mit hohen Blutfettwerten empfehlenswert ist.

Hirse sollte man nicht roh essen, da sie Enzyme enthält, die Proteine schädigen können. Erst durch das Kochen werden diese Enzyme abgebaut, wodurch die Hirse leichter verdaulich wird.

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