Gemüse roh essen

Warum Sie Rotkohl roh essen sollten

Elias Thiel

E-Mail zur Autorenseite

21.12.2023, 08:00 Uhr
Darf man Rotkohl roh essen?

© IMAGO / Martin Bäuml Fotodesign Darf man Rotkohl roh essen?

In diesem Artikel:

Rotkohl ist vor allem als Beilage zum Sonntagsbraten mit Kartoffeln oder beim Weihnachtsessen gemeinsam mit Knödeln bekannt. Aber wie gesund ist roher Rotkohl? Wie kann man Rotkohl roh zubereiten und was sollte man dabei beachten? In diesem Artikel gibt es alle Antworten sowie ein leckeres Rezept zum Nachmachen.

Bekannt ist das gesunde Kohlgemüse auch als "Rotkraut" oder "Blaukraut". Während man Weißkohl in der Küche oftmals auch roh als Salat zubereitet, wird Rotkohl in der Regel lange gekocht oder zumindest erhitzt.

Rotkohl kann aber nicht nur gekocht, sondern auch roh gegessen werden. Roher Rotkohl lässt sich für mehrere Monate im Keller oder im Kühlschrank gut lagern. Solange der Kohlkopf geschlossen ist und er keine Flecken und Risse aufweist, ist er noch gut genießbar.

Rotkohl unterscheidet sich, wegen seines leicht süßlichem Geschmacks, sehr von anderen Kohlsorten.

Roher Rotkohl ist recht hart und kann daher nicht so einfach gekaut werden. Deshalb sollte er immer in feine Streifen geschnitten werden.

Vor allem in Salaten ist roher Rotkohl eine leckere Zutat. Dort wird er oftmals mit anderen Zutaten wie Äpfeln, Nüssen oder einem süßsauren Dressing kombiniert, um die herben Aromen auszugleichen.

Wenn das Blaukraut gekocht wird, gehen in der Regel auch die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe verloren. Wenn man das Kohlgemüse jedoch roh isst, bleiben die Nährstoffe erhalten. Rotkraut ist mit 27 Kalorien auf 100 Gramm, wie alle anderen Kohlsorten auch, sehr kalorienarm und daher ideal für eine gesunde und ausgewogene Ernährung geeignet.

Rotkohl steckt außerdem voller gesunder Nährstoffe wie Vitamin C, Vitamin E, Vitamin K, Selen, Kalium und Magnesium. Dazu kommen eine Vielzahl an Antioxidantien, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Zu den bekanntesten sekundären Pflanzenstoffen gehören die Senfölglykoside, denen entzündungshemmende Eigenschaften zugewiesen werden.

Zudem soll Rotkohl eine antibakterielle Wirkung bei Infektionen, beispielsweise Blasenentzündungen, haben. Weiterhin stärkt der Verzehr von Blaukraut das Immunsystem, beugt Infektionen vor und senkt sogar das Risiko einiger Tumorerkrankungen.

Welche weiteren Lebensmittel entzündungshemmend wirken, erfahren Sie in unserem Beitrag.

Kann man Rotkohl roh essen oder ist Blausäure enthalten?

Nein, Rotkohl enthält keine Blausäure (Cyanwasserstoff). Dieser Irrtum beruht möglicherweise auf der Verwechslung mit bestimmten Gemüsesorten wie Maniok, das in rohem Zustand tatsächlich Spuren von Cyanwasserstoff enthalten kann.

Rotkohl gehört zur Familie der Kohlgewächse (genau wie Brokkoli und Blumenkohl) und enthält keine giftigen Substanzen wie Cyanwasserstoff.

Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Zubereitung von rohem Rotkohl:

  1. Zuerst entfernt man die äußeren Blätter, den Strunk und die harten Blattrippen des Rotkohls, da diese oftmals beschädigt oder schmutzig sind. Diese schneidet man vorsichtig mit einem scharfen Messer ab.
  2. Im zweiten Schritt wird der Rotkohl gründlich unter fließendem Wasser abgewaschen, um Schmutz oder Rückstände zu entfernen.
  3. Nun schneidet man den Rotkohl mit einem scharfen Messer in der Mitte durch, sodass man zwei Hälften erhält. Der harte Strunk muss schräg herausgeschnitten werden.
  4. Rotkohl sollte immer in feine Streifen geschnitten werden. Dafür legt man eine der Rotkohlhälften auf ein Schneidbrett, mit der flachen Seite nach unten. Anschließend schneidet man den Rotkohl mit einem scharfen Messer in feine Streifen.
  5. Bestenfalls trägt man Kochhandschuhe, da der Saft des Kohls, aufgrund der Farbstoff Cyanidin, eine intensive rote Farbe hat. Diese kann sich auf die Haut übertragen und geht nur schwer wieder ab.
  6. Die rohen Rotkohlstreifen können als Zutat für Salate oder als knackigen Belag für Sandwiches oder Wraps verwendet werden.

Tipp: Ein Dressing aus Zitronensaft, Olivenöl, Salz und Pfeffer kann den Geschmack des Rotkohls intensivieren.

Ja, Rotkohl kann problemlos auch aus dem Glas gegessen werden. In den meisten Fällen ist diese eingelegte Variante allerdings ohnehin nicht mehr roh. Er kann dann direkt verzehrt werden, man kann ihn aber auch vorher verfeinern. Das gelingt zum Beispiel, indem Sie den Rotkohl aus dem Glas in einem Topf aufkochen und dabei Zutaten wie Lorbeerblätter oder Wacholderbeeren hinzugeben.

Roher Rotkohl ist im Allgemeinen gut bekömmlich und hat viele gesundheitliche Vorteile. Für die meisten Menschen ist der Verzehr von rohem Rotkohl daher unbedenklich. Allerdings gilt es einige mögliche Nebenwirkungen:

Verdauungsprobleme

Manche Menschen könnten empfindlich auf rohen Kohl reagieren und Verdauungsprobleme haben. Demnach löst Rotkraut in einigen Fällen Blähungen oder Bauchschmerzen aus. Daher sollten Menschen mit empfindlichem Darm den Kohl lieber kurz kochen, da dieser dann leichter verdaulich ist.

Allergische Reaktionen

Einige Menschen können allergisch auf Rotkohl oder andere Kreuzblütler-Gemüsesorten reagieren. Bei einer bekannten Allergie sollte der Verzehr komplett vermieden werden.

Die süße und saftige Textur von Äpfeln ergänzt den leicht süßlichen Geschmack des rohen Rotkohls perfekt und wird am häufigsten verwendet. Aber auch der salzige und cremige Geschmack von Feta-Käse bietet einen interessanten Kontrast zum knackigen rohen Rotkohl. Dazu passt er sehr gut zu Falafel.

Roher Rotkohl passt aber auch sehr gut zu verschiedenen Fleisch- und Fischsorten wie beispielsweise dünn geschnittenes gegrilltes Hähnchen, gebratenes Rindfleisch oder geräuchertem Lachs.

Frische Orangenstücke können dem rohen Rotkohl eine fruchtige Süße verleihen und gleichzeitig eine angenehme Säure bieten. Die Kombination von Rotkohl, Orangen und einer Vinaigrette aus Olivenöl, Balsamico-Essig, Senf und Honig ist besonders beliebt.

Wer einen rohen Rotkohlsalat zu einer vollständigen Mahlzeit machen möchte, kann gekochten Quinoa oder Couscous hinzufügen. Auch die cremige Textur und der nussige Geschmack von Avocado passen ideal zu rohem Rotkohl.

Zutaten für Rohkostsalat mit Rotkohl und Apfel:

  • 2 Tassen fein geschnittener roher Rotkohl
  • 1 Apfel, in dünnen Streifen geschnitten
  • 1/4 Tasse gehackte Walnüsse oder Mandeln
  • 2 EL Rosinen
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 EL Apfelessig
  • 1 TL Honig (oder Ahornsirup für eine vegane Version)
  • Eine Prise gemahlener Zimt
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • Kürbis-, Sonnenblumen- oder Pinienkerne (optional)

So funktioniert es:

  1. Der fein geschnittene Rotkohl wird zusammen mit den Apfelstreifen, gehackten Walnüssen und Rosinen in einer großen Schüssel vermengt.
  2. In einer kleinen Schüssel verrührt man Olivenöl, Apfelessig, Honig (oder Ahornsirup) sowie gemahlenen Zimt zu einem Dressing.
  3. Das Dressing gießt man über den Rotkohl-Apfel-Salat und vermischt alles gut, bis die Zutaten gleichmäßig mit dem Dressing überzogen sind.
  4. Nun wird der Salat nur noch mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und für 10 Minuten ziehen lassen, damit sich die Aromen gut entfalten können.
  5. Zum Schluss kann man den Salat noch mit gerösteten Kernen wie Kürbis-, Sonnenblumen- oder Pinienkernen verfeinern und genießen.

Weitere interessante Themen auf nordbayern.de: