Gesundheit

Bettwanzen-Bisse: Erkennung, Behandlung und Vorbeugung

Elias Thiel

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6.11.2023, 17:32 Uhr
Eine Bettwanze beim Blutsaugen auf menschlicher Haut, veröffentlicht von der Harvard Universität.

© Piotr Naskrecki/CDC/Harvard University (dpa) Eine Bettwanze beim Blutsaugen auf menschlicher Haut, veröffentlicht von der Harvard Universität.

In diesem Artikel:

Nach der Urlaubssaison nisten sich häufig Bettwanzen in deutschen Haushalten ein. Die Parasiten ernähren sich von menschlichem Blut und die Bisse können bei Betroffenen unangenehm jucken. Mit diesen Tipps lässt sich der Befall zuordnen und schnell wieder loswerden. Alles zur Definition, Symptomen und Behandlung von Bettwanzenbissen gibt es hier.

Es genügt schon, wenn ein einziges weibliches Tier ins Haus gelangt. Denn das Weibchen kann im Laufe seines Lebens Eier für bis zu 150 Nachkommen legen. Die blutsaugenden Parasiten werden häufig erst nach einigen Wochen entdeckt. Die Bettwanzen haben sich dann erfolgreich vermehrt und stechen regelmäßig zu.

Eines der ersten Anzeichen bei einem Bettwanzenbiss sind Bissstellen nach dem Aufwachen. Dann ist wahrscheinlich das Bett von Bettwanzen befallen. Häufig kommen eine gerötete Haut oder Quaddeln auf der Haut hinzu. Leider ist es nicht ganz einfach, den Biss einer Bettwanze vom Biss anderer Insekten zu unterscheiden. Es gibt allerdings einige Anhaltspunkte, die für Bettwanzen sprechen.

1. Auf der Haut entstehen Beulen beziehungsweise Wassereinlagerungen (Quaddeln), deren Durchmesser sehr unterschiedlich sein kann. Von einigen Millimetern bis mehreren Zentimetern ist alles möglich.
3. Diese Hautreaktionen sowie möglicherweise ein starker Juckreiz treten teilweise zeitlich verzögert auf (auch noch einige Tage später).
4. Die Bisse treten oftmals verdichtet nebeneinander auf. Charakteristisch sind mehrere Bettwanzenbisse in einer Reihe. Die Bettwanzen vermeiden längere Wege auf dem menschlichen Körper, weshalb die sogenannte Wanzenstraße entsteht.

Die Auswirkungen der Bisse variieren von Person zu Person. Dies ist auch abhängig von der Sensibilität des Menschen. Einige Betroffene klagen über extreme Schwellungen auf der Haut, während andere kaum eine Reaktion verspüren. Circa 20 Prozent der Betroffenen weisen keinerlei Reaktion nach einer Nacht in einem von Bettwanzen befallenen Bett auf.

Da die Reaktionen so unterschiedlich sind, kann durch sie nicht sicher auf einen Bettwanzenbefall geschlossen werden. Gerade außerhalb der Mückensaison sind Bettwanzen aber ein naheliegender Grund, wenn man immer wieder neue Bissspuren am Körper entdeckt.

Bisse von Bettwanzen

Bisse von Bettwanzen können prinzipiell an jeder Stelle des menschlichen Körpers auftreten. Meistens stechen die Parasiten aber an gut durchbluteten Hautstellen wie den Armen, Beinen, Händen und dem Hals. Die Bettwanzen stechen meist in der Nacht. Dass die Betroffenen dadurch aufwachen, ist sehr unwahrscheinlich, da die Bettwanze ein Betäubungsmittel injiziert, während sie das Blut der Menschen aussaugt.

Die Bisse von Bettwanzen und Flöhen ähneln sich stark und lassen sich daher nicht so einfach unterscheiden. Hier gibt es grundlegende Unterschiede:

  • Ein Flohbiss hinterlässt kleine, blutige Stellen.
  • Der Flohbiss juckt sofort, Wanzenbisse werden häufig gar nicht bemerkt oder jucken erst später.
  • Körperregion: Bettwanzen bevorzugen Körperstellen wie Arme, Beine, Hals, Gesicht oder Nacken. Flöhen ist die Körperregion egal.

Ausgewachsene Bettwanzen sind vier bis sechs Millimeter lang, braun und oval. Sie haben drei Beinpaare. Heranwachsende Bettwanzen sind teilweise nur einen Millimeter groß und hell gefärbt, dadurch erkennt man sie schlechter. Beim Heranwachsen häuten sie sich immer wieder.

Vor der Aufnahme von Nahrung haben sie ein flaches Aussehen. Nachdem sie Blut gesaugt haben, vergrößern sie sich um einige Millimeter. Die Farbe verändert sich im Anschluss ebenfalls. Nun wirken die Bettwanzen rötlicher.

Bettwanzen verstecken sich tagsüber beispielsweise in Spalten und Ritzen, sodass man sie oftmals gar nicht sieht. In ihren Verstecken findet man Kotspuren und Häutungshüllen. Mitunter hinterlassen die nächtlichen Bisse auch winzige Blutspuren auf dem Pyjama oder der Bettwäsche. Damit wird klar, dass man tatsächlich im Bett gebissen wurde.

Vermutet man einen Befall, muss man einen Schädlingsbekämpfer beauftragen, schreibt das Umweltbundesamt in einer Broschüre. Nur diese können den Befall eindeutig zuordnen und die Bettwanzen effektiv bekämpfen. "Die Bekämpfung eines Bettwanzenbefalls ist in der Regel sehr aufwendig und kann bei starken und massiven Befällen auch für den erfahrenen Schädlingsbekämpfer eine große Herausforderung darstellen. Sie ist aber leichter, kann schneller verlaufen und ist dadurch kostengünstiger, wenn ein Befall frühzeitig erkannt und bekämpft wird."

Wer von Bettwanzen gebissen wurde und unter den Symptomen leidet, sollte ärztlichen Rat einholen. Generell sind Bettwanzenbisse zwar nicht gesundheitsschädlich und übertragen auch keine ansteckenden Krankheiten. Dennoch reagiert jede Person unterschiedlich auf die Bisse, ähnlich wie bei anderen Insektenbissen oder -stichen.

Stiche der Wanzen können einen starken Juckreiz hervorrufen. In der Regel klingen die Beschwerden von allein wieder ab. Bei einer allergischen Reaktion ist Kortisonsalbe eine gute Wahl.

Wenn eine Wohnung von Bettwanzen befallen wurde, sollten Schädlingsbekämpfer gerufen werden. Je schneller die Parasiten professionell bekämpft werden, desto besser. Wird der Bettwanzenbefall zu stark, müssen im schlimmsten Fall sogar Möbel entsorgt werden. Effektiv gegen Bettwanzen helfen spezielle Chemikalien oder Wirkstoffe. Dabei müssen alle Nester besprüht werden und das Gift sollte über mehrere Stunden einwirken. Durchschnittlich bedarf es zwei bis vier Anwendungen, um die Bettwanzen erfolgreich zu bekämpfen.

Entscheidend ist der Befund eines Bettwanzen-Befalls im Voraus. Wer versucht, die Bettwanzen auf eigene Faust mit doppelseitigem Klebeband oder Insektiziden zu bekämpfen, wird mutmaßlich scheitern. Denn Bettwanzen haben Resistenzen gegen einige übliche Insektizide entwickelt und können sich gut verstecken. Auch ein mehrwöchiges Verlassen der Wohnung hilft nicht. Bettwanzen können mehrere Monate lang ohne Nahrung überstehen, bis sie eine neue Möglichkeit zum Blutsaugen finden.

Aufgrund der Resistenzen arbeiten Schädlingsbekämpfer oft mit einer Kombination verschiedener Mittel. Es können aber nicht alle Gegenstände im Haushalt mit Chemikalien behandelt werden. Deshalb gibt es mehrere Alternativen.

Wärme bei 60 Grad Celsius

Alles, was in die Waschmaschine darf, sollte bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Betroffene sollten also ihr Bettlaken und -wäsche nach einem Bettwanzenbefall sofort waschen. Für eine Wärmebehandlung eignet sich auch der Backofen.

Wärmezelt

Große und sperrige Gegenstände wie Koffer oder Kissen kann der Schädlingsbekämpfer für einige Stunden mit der Hitze in einem Wärmezelt behandeln.

Kälte bei minus 18 Grad

Eine Aufbewahrung im Gefrierfach oder der Tiefkühltruhe eignen sich ideal, um die befallenen Gegenstände von den Parasiten zu befreien. Dazu verstaut man die Gegenstände einfach für drei Tage im Gefrierfach.

Immer wieder gibt es Nachrichten über chaosartige Zustände wegen Bettwanzen, wie der Bettwanzen-Plage in Paris oder als Bettwanzen einen ganzen Flughafen in Hawaii lahmlegten. Oft werden die kleinen Plagegeister durch Urlauber und Reisende verbreitet. Darum ist es besonders unterwegs wichtig, vorsichtig zu sein.

Vorsorge ist bekanntlich besser als Nachsorge. Reisende sollten am besten immer Hotelzimmer prüfen, ob Anzeichen eines Bettwanzenbefalls vorliegen. Tagsüber sind die blutsaugenden Tiere kaum zu sehen. Sie verstecken sich hinter Tapeten, Matratzen, Heizungsrohren oder Lichtschaltern. Im Dunkeln werden sie aktiv und kommen aus ihren Verstecken.

Die folgenden Tipps schützen die Menschen vor einem Bettwanzen-Befall nach dem Urlaub:

  • Kleidung überprüfen: Ein süßlicher Geruch ähnlich wie bei Bittermandeln kann ein Indiz für Bettwanzen sein.
  • Bettlaken und Matratze checken: Beim ersten Betreten des Hotelzimmers können Urlauber unter die Matratze, auf den Lattenrost und das Bettlaken schauen. Möglicherweise sind hier Kot- und Häutungsspuren sichtbar. In diesem Fall sollte ein anderes Zimmer verlangt werden.
  • Wäsche nicht offen liegen lassen: Parasiten nisten sich ebenfalls häufig in der Wäsche ein. Daher sollten Urlauber ihre Wäsche am Urlaubsort bestenfalls in einer geschlossenen Tasche oder dem Koffer aufbewahren.
  • In der Badewanne auspacken: Bei Verdacht auf Bettwanzen kann man den Koffer zurück in der eigenen Wohnung in der Badewanne öffnen und auspacken. Dort lassen sich die Bettwanzen schnell identifizieren.
  • Wäsche waschen: Im Anschluss sollte man die Wäsche bei mindestens 60 Grad waschen.
  • Schädlingsbekämpfer aufsuchen: Alternativ kann man nach dem Urlaub die noch geschlossenen Gepäckstücke zu einem Schädlingsbekämpfer bringen, der möglicherweise enthaltene Bettwanzen abtötet.

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