Sauberkeit

Wann ist eine Kochwäsche sinnvoll - und was darf in die Maschine?

Simone Madre

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8.12.2022, 14:52 Uhr
Ein Kochwäsche-Waschgang kommt in den meisten Haushalten selten zum Einsatz. Wann ist er sinnvoll?

© GregMontani, Pixabay, LizenzCC Ein Kochwäsche-Waschgang kommt in den meisten Haushalten selten zum Einsatz. Wann ist er sinnvoll?

In diesem Artikel:

  • In die Kochwäsche dürfen Handtücher, Putzlappen, einige Baumwolltextilien und die Bettwäsche.
  • Oftmals ist eine so heiße Wäsche aber gar nicht nötig.
  • Sinnvoll sind die hohen Temperaturen, wenn Bakterien und Viren abgetötet werden sollen. Auch Allergiker können vom Waschen bei hohen Temperaturen profitieren.

Bedeutet Kochwäsche 60 oder 90 Grad? Gehen empfindliche Textilien wirklich kaputt bei der Kochwäsche und laufen ein? Was muss man alles beachten? Fragen über Fragen gibt es im Zusammenhang mit der richtigen Wäsche, die manch einem Hausmann oder einer Hausfrau die Nerven rauben. Alle Antworten rund um das Thema Kochwäsche gibt es hier.

Bevor ein Kleidungsstück sehr heiß gewaschen wird, lohnt sich ein Blick auf das Etikett. Bei weniger resistenten Stoffen können sich Kleidungsstücke verziehen oder an Farbe verlieren. Bei folgenden Textilien ist eine Kochwäsche oftmals, aber nicht immer möglich.

Sinnvoll ist eine Kochwäsche überdies bei:

  • von Parasiten befallene Textilien
  • Textilien für Allergiker
  • Bakterien- oder Viren-verseuchten Kleidungsstücke

Auch hier muss man mittels Etikett vorab prüfen, ob das Kleidungsstück die heiße Wäsche auch verträgt.

Die Kochwäsche ist eine Programmeinstellung, die es bei fast allen Waschmaschinen gibt. Der Begriff "Kochwäsche" stammt noch aus der Zeit, als Kleidung tatsächlich noch in kochendem Wasser gewaschen wurde. Dabei wurden mit der Verwendung eines Wasserkessels auf dem Herd alle Bakterien abgetötet. Heutzutage handelt es sich um Waschprogramm mit sehr hohen Temperaturen. Waschmaschinen haben häufig ein 95 oder 90-Grad-Programm, was dem Abkochen ähnelt.

Der Waschgang findet jedoch nicht mehr so viel Anwendung wie früher, da sich die Reinigungskraft und Waschleistung der Waschmaschinen in den letzten Jahren deutlich verbessert haben. Somit wird die Wäsche bereits bei 30 oder 40 Grad sauber und hygienisch rein. Heute nutzen viele Menschen die 60-Grad-Wäsche anstelle der 90-Grad-Kochwäsche.

Die Kochwäsche bei 90 Grad ist wohl selbsterklärend, die 90 Grad beziehen sich auf die Wassertemperatur beim Waschgang. Kochwäsche kann aber auch durch das 95-Grad-Waschsymbol gekennzeichnet sein. Wichtig: In der Kochwäsche sollten keine farbigen Kleidungsstücke landen, da sich diese bei der hohen Temperatur schneller verblassen und sich zudem verfärben können.

Aus ökologischen Gründen werden die meisten Textilien nur bei niedrigen Temperaturen gereinigt. Bei den meisten Waschmaschinen kann weitgehend auf das Kochwäscheprogramm verzichtet werden. Denn die Maschinen schaffen auch bei niedrigen Waschtemperaturen eine effektive Reinigung und Entfernung von Gerüchen. Insbesondere bei empfindlichen Stoffen wie Samt, Wolle und Viskose sollten immer niedrige Waschprogramme gewählt werden, da das Material in der Waschmaschine andernfalls schrumpft oder kaputt geht. Der Waschgang mit niedrigen Temperaturen schont nicht nur die Umwelt, sondern spart auch Energie und reduziert die Kosten.

In einigen Fällen ist die Nutzung des Kochwäsche-Programms durchaus sinnvoll.

  • Bakterien und Viren: Kochwäsche-Programme sind dann empfehlenswert, wenn Bakterien und Viren abgetötet werden müssen. Erst ab einer 60-Grad-Wäsche werden Viren und Bakterien zum Großteil abgetötet. Bei einer 90-Grad-Wäsche ist der Effekt noch etwas besser. Tipp: Vollwaschmittel wirken zudem keimreduzierend durch die enthaltene Bleiche.
    Bei ansteckenden Erkrankungen wie Magen-Darm-Infektionen oder Erkältungen sollten Handtücher, Kleidung sowie Bettbezüge der Betroffenen falls möglich mit einem heißen Programm gereinigt werden, um Bakterien und Viren zu beseitigen.
  • Parasitenbefall: Wer beispielsweise Flöhe, Läuse, Bettwanzen oder andere ungebetenen Gäste findet, sollte die betroffenen Materialien wie Kleidung, Handtücher und den Bettbezug ebenfalls bei 90 Grad waschen, wenn das möglich ist. Alternativ hilft teilweise auch das Einfrieren der Textilien.
    Auch bei extrem starken Verschmutzungen ist ein Waschgang mit dem Programm "Kochwäsche" oder "90-Grad-Wäsche" durchaus sinnvoll, damit möglichst viel Schmutz aus dem Stoff entfernt wird.
  • Hausstaubmilben: Für Allergiker eignet sich der Waschgang bei hohen Temperaturen ebenfalls. Hausstaubmilben werden nämlich auch erst ab einer Temperatur ab 60 Grad Celsius abgetötet. Daher empfiehlt es sich, die Textilien aus Baumwolle wie Socken, Handtücher und Unterwäsche bei hohen Temperaturen zu waschen.
  • Baumwolle: Unempfindliche Unterwäsche, Bettwäsche und Handtücher aus Baumwolle können, müssen allerdings nicht immer in die Kochwäsche wandern. Hohe Temperaturen sind nur dann notwendig, wenn es hartnäckige Flecken gibt oder die Textilien auch nach dem Waschen noch unangenehm riechen. Moderne Waschmaschinen bieten häufig sogar ein spezielles Programm für Baumwolle.
  • Putzlappen und Spültücher: Lappen, Tücher und andere Putz-Textilien sollten des Öfteren mit dem 90- oder 60-Grad-Programm gewaschen werden, damit der Schmutz tatsächlich wirksam aus den Textilien entfernt wird. Mit einer Kochwäsche stellt man sicher, dass man nicht erneut mit den dreckigen Putztüchern die Wohnung putzt.

Wenn die Waschmaschine unangenehm riecht oder die Wäsche nicht mehr richtig sauber wird, ist es Zeit für eine Reinigung der Waschmaschine. Durch die Feuchtigkeit, Flusen und Waschmittelreste können sich nämlich andernfalls schnell Bakterien und Schimmel bilden. Um die Waschmaschine zu reinigen, reicht ein einziger Spülmaschinentab und ein heißer Waschgang aus. Der Tab wird einfach in die Maschine gegeben und ein leerer Waschgang bei hoher Temperatur gestartet. Etwa einmal im Monat sollte eine derartige Waschmaschinen-Reinigung erfolgen, die auch die Lebensdauer der Waschmaschine verlängert.

Die Auswahl des Waschmittels erfolgt immer individuell und ist von den eigenen Präferenzen abhängig. Vollwaschmittel ist bei Kochwäsche empfehlenswert, da es die Bakterien und Viren besonders effektiv abtötet. Aber Vorsicht: Es enthält nicht nur optische Aufheller, sondern meist auch Bleichmittel. Dann ist es nur für weiße und helle Stoffe geeignet.

Wenn es aber genau darum geht, dass die Wäsche wieder strahlend weiß wird, sollte man auf Vollwaschmittel zurückgreifen. Dabei sollte allerdings kein flüssiges Vollwaschmittel, sondern lieber ein Pulver verwendet werden. Flüssiges Waschmittel enthält meist nur optische Aufheller, während beim Pulver Bleichmittel eingesetzt werden. Mit Hilfe des Bleichmittels werden auch hartnäckige Flecken aufgehellt.

Zunächst sollte man die Kochwäsche von der normalen Wäsche trennen. Dabei sollten immer die Waschhinweise auf den eingenähten Etiketten berücksichtigt werden. Die Etiketten geben Auskunft darüber, welcher Waschgang geeignet ist und aus welchem Material die Textilien bestehen. Viele weiße Baumwolltextilien überstehen problemlos eine 90- oder 95-Grad-Wäsche.

Wenn die Wäsche korrekt sortiert wurde, kommt das Waschmittel ins Spiel. Beim Beladen der Waschmaschine sollte man nun darauf achten, dass diese nicht überfüllt ist. Anschließend wird das entsprechende Programm ausgewählt. Der Waschgang für die Kochwäsche beginnt.

Normalerweise dauert ein Kochwäsche-Gang zwischen zwei bis drei Stunden, abhängig von der jeweils eingestellten Schleuderzahl. Natürlich gibt es diverse Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen und Herstellern.

Der Stromverbrauch ist abhängig von mehreren Faktoren ab, beispielsweise von

  • der Energieeffizienzklasse der Waschmaschine
  • der Schleuderzahl
  • der Häufigkeit des Waschens

Um den Stromverbrauch und die daraus resultierenden Stromkosten zu berechnen, kann ein Strommessgerät verwendet werden. Als Faustregel gilt: Eine 90-Grad-Wäsche kostet rund 50 Cent.

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