Gesundheit

Hitzschlag: Symptome erkennen & behandeln

14.7.2023, 08:00 Uhr

Achtung! Die Symptome eines Hitzschlags können auch erst einige Zeit nach dem Sonnenbaden auftreten. © IMAGO/Chris Emil Janssen

Insbesondere bei Temperaturen über 30 Grad Celsius und schwerwiegenden Hitzewellen kann die hohe Temperatur gesundheitliche Komplikationen bewirken. Einen Hitzschlag bekommt man schneller als gedacht, die Folgen sollten nicht unterschätzt werden. Für Babys, kleine Kinder, aber auch Erwachsene kann ein Hitzschlag gefährlich oder sogar lebensbedrohlich werden. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie die Symptome von Hitzschlag und Sonnenstich erkennen können.

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Das Hyperthermiesyndrom ist der gefährlichste Hitzeschaden und bezeichnet einen medizinischen Notfall. Vor allem Kleinkinder, ältere Menschen und Menschen mit chronischen Erkrankungen (wie Diabetes, Herz-, Lungen- oder Nierenerkrankungen) sind besonders gefährdet.

Zu einem Hitzschlag kommt es dann, wenn der Körper einer starken Hitze ausgesetzt ist, sodass er seine Körpertemperatur nicht mehr selbst regulieren kann. Somit steigt die Körpertemperatur auf 40 Grad Celsius oder mehr.

Der menschliche Körper ist ein ausgeklügeltes System, bei dem die Organe die eigene Temperatur, den Blutzuckerspiegel und die Blutplasma-Konzentration sorgfältig kontrollieren. Bei hohen Temperaturen schwitzt der Mensch und gibt so die Wärme ab. Zudem gibt der Körper das Signal, dass man durstig ist und Wasser trinken muss.

Gleichzeitig beginnen die Nieren, weniger Urin zu produzieren, um Wasser zu sparen. Wer sich allerdings zu lange in der Hitze aufhält, macht es dem Körper schwierig, die eigene Temperatur zu halten:

Achtung: Hitzschlag-Symptome können auch erst einige Zeit später auftreten. Auch wenn man sich während des Sonnenbadens, dem Saunagang oder bei körperlicher Aktivität eigentlich noch wohlfühlt, kann es anschließend zu einem Hitzschlag kommen.

Sofortmaßnahmen bei einem Hitzschlag sind:

  • Den Betroffenen sofort aus der Sonne / Hitze holen und in den Schatten bringen
  • Wenn kein Schatten vorhanden ist, kann eine Rettungsdecke als Schutz vor der Sonneneinstrahlung dienen
  • Den Betroffenen flach lagern (mit erhöhten Beinen)
  • Kleidung lockern (eng sitzende Kleidung wie Hemdkragen, Krawatte oder Gürtel öffnen)
  • Den Betroffenen vorsichtig kühlen (mit feuchten Tüchern), besonders im Kopfbereich und Nacken, allerdings kein Eis direkt auf den Körper geben
  • Kühlpackungen können auch auf die Arme, Beine oder Leisten gelegt werden, von dort aus verteilt sich die Kälte am besten
  • Lauwarmes (kein kaltes) Wasser oder Getränke wie Früchtetee und Fruchtsaftschorle anbieten, wenn die Person noch bei vollem Bewusstsein ist
  • Auch Sportgetränke mit Elektrolyten eignen sich optimal
  • immer wieder Bewusstsein und Atmung des Betroffenen kontrollieren
  • Den Betroffenen auf keinen Fall allein lassen
  • 112 kontaktieren, falls der Zustand sich nicht rasch bessert oder die Person das Bewusstsein verliert
  • Bei Bewusstlosigkeit die stabile Seitenlage anwenden
  • Wiederbelebung: Wenn der Betroffene nicht mehr atmet, sollte unverzüglich mit der Wiederbelebung begonnen werden, bis der Notarzt eintritt oder der Betroffene selbständig atmet

  • Um einen Hitzschlag zu vermeiden, sollte man ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Vor allem bei hohen Temperaturen, beim Sport oder sonstiger körperlicher Anstrengung ist Flüssigkeit äußerst wichtig.
  • Trinken sollte man auch, wenn man keinen Durst verspürt. Die Farbe des Urins gibt einen Hinweis, ob genügend getrunken wurde. Je dunkler der Urin ist, desto höher ist der Flüssigkeitsmangel. Eine blassgelbe Farbe sollte beim Urin das Ziel sein.
  • Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30, eine Sonnenbrille mit hohem UV-Schutz und Kopfbedeckungen sind bei hohen Temperaturen ebenfalls empfehlenswert.
  • Die Kleidung sollte möglichst hell sein und locker sitzen. Am besten eignet sich eine Bekleidung aus Baumwolle oder Leinen, da der Schweiß besser verdunstet und den Körper abkühlt.

Neben Hitzschlägen werden auch Sonnenstiche von extremer Hitze verursacht und weisen ähnliche Symptome auf. Daher lassen sich die Anzeichen von Laien nur schwer voneinander unterscheiden.

Beim Sonnenstich überhitzt der Kopf und Nacken des Betroffenen. Die Hitze reizt die Hirnhäute, sodass es zu Kopfschmerzen und Übelkeit kommen kann.

Der Hitzschlag hingegen betrifft den gesamten Körper, der bei hohen Temperaturen unter funktionalen Störungen leidet. Ursachen können neben der Sonneneinstrahlung auch exzessives Saunieren oder körperliche Anstrengung in einer heißen und stickigen Umgebung sein.

Die Hitzeerschöpfung bezeichnet das Übergangsstadium zwischen einem Sonnenstich und einem Hitzschlag. Dies äußert sich durch eine erhöhte Körpertemperatur (über 38 Grad), Schwindel oder Verwirrtheit, starken Durst, Kopfschmerzen, übermäßiges Schwitzen, Müdigkeit, schnellen Puls, Bauchkrämpfe und einen dunklen Urin.

Kleine Kinder können ihren Wärmehaushalt noch nicht so gut regulieren wie Erwachsene, weshalb sie sehr empfindlich auf Sonneneinstrahlung und Hitze reagieren. Wenn ein Kind im Auto zu viel Hitze ausgesetzt ist oder sich in einer schwülen Umgebung überanstrengt hat, kann es zu einem Hitzschlag kommen. Der Körper ist nicht mehr in der Lage, sich selbst zu kühlen, sodass ein Hitzestau droht.

Die typischen Symptome beim Kind äußern sich wie folgt:

  • Das Kind hat einen roten Kopf
  • Die Haut des Kindes ist heiß und trocken
  • Die Haut ist anfangs rot, im weiteren Verlauf grau bis bläulich
  • Es fließt kein Schweiß
  • Stumpfer Gesichtsausdruck
  • Taumelnder und unsicherer Gang
  • Hohe Körpertemperatur (über 40 Grad Celsius)
  • Das Kind ist verwirrt
  • Das Kind krampft oder wird bewusstlos

Das Kind sollte sofort aus der Sonne / Hitze geholt werden, bevor man den Notarzt ruft. Anschließend sollte das Kind ruhig im Schatten liegen und vorsichtig gekühlt werden. Wenn das Kind zu enge Kleidung anhat, sollte diese entfernt werden. Die Beine sollten Ersthelfer schnell hochlegen und Flüssigkeit zuführen, wenn das Kind noch bei Bewusstsein ist.

Hitze ist insbesondere für Babys eine hohe Belastung für den Kreislauf. Babys dürfen im Sommer niemals in einem geschlossenen Auto ohne Klimaanlage bleiben, auch nicht für ein paar Minuten.

Hitzschlag bei Babys erkennen:

  • Fieber über 39 Grad
  • Das Baby schwitzt nicht
  • Heiße, rote und trockene Haut
  • Schwindelgefühle
  • Erbrechen
  • Flache und schnelle Atmung (Hecheln)
  • Unruhe
  • Bewusstlosigkeit

Die erste Hilfe ist erneut das Vermeiden von Sonne oder Hitze. Danach sollte man den Kopf und Oberkörper mit einem Kissen hochlagern, die Kleidung entfernen und großflächig körperwarme Umschläge machen. Diese dürfen allerdings nicht zu kalt sein, da sonst ebenfalls ein Kreislaufkollaps droht. Das Baby sollte ausreichend Flüssigkeit erhalten oder gestillt werden.

  • Dem Baby Baumwollkleidung anziehen
  • Mit einem lauwarmen Waschlappen abtupfen
  • Die Windel weglassen
  • Zum Schlafen genügen ein kurzärmeliger Baumwoll-Body und ein dünner Schlafsack