Schlaf

Nackt ins Bett: Hat das Vorteile für die Gesundheit?

Elias Thiel

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7.8.2023, 10:51 Uhr
Ein gesunder Schlaf ist wichtig. Ist nackt zu schlafen dabei förderlich?

© IMAGO/Zoonar.com/Patrick Daxenbichler Ein gesunder Schlaf ist wichtig. Ist nackt zu schlafen dabei förderlich?

Laut einer Studie von YouGov schlafen lediglich 4 Prozent der 18- bis 24-Jährigen nackt. Auch bei den Ü-55-Jährigen beträgt der Anteil nur 10 Prozent. Die wenigsten Menschen schlafen somit nackt. Aber woran liegt es, dass so wenige Menschen nackt schlafen? Ist Nacktschlafen gesund oder eher unhygienisch? In diesem Artikel gibt es die Antworten.

Ist nackt schlafen gut?

Wer nackt schläft, hat dafür nicht immer einen konkreten Grund. Dennoch gibt es einige Vorteile:

  • Regulierung der Körpertemperatur
    Die Körpertemperatur spielt eine wichtige Rolle beim Schlafen - sie ist niedriger als tagsüber. Viele Menschen schlafen unbekleidet unter einer Decke besser ein, da die Körpertemperatur rascher fällt und man eher die optimale Schlaftemperatur erreicht.
  • Reduzierung von Stress
    Der Körper kann bei optimaler Temperatur den Spiegel des Stresshormons Cortisol besser regulieren und für Ausgeglichenheit und Entspannung sorgen.
  • Wohlgefühl
    Wenn das Nacktschlafen bei Paaren zu vermehrtem Hautkontakt führt, wird mehr Oxytocin ausgeschüttet. Oxytocin ist auch als "Bindungshormon" bekannt und hat eine wichtige Wirkung auf das Sozialleben und Bindungsverhalten zwischen Menschen.
    Das Hormon fördert das Sozialverhalten, stärkt das Vertrauen und spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung emotionaler Bindungen. Zudem beeinflusst es Liebe, Sexualität und die Stabilität in Partnerschaften. Insgesamt trägt das sogenannte Kuschelhormon positiv zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
  • Hautbild
    Wenn man besser schläft, beeinflusst das laut der amerikanischen "Sleep Foundation" auch die Hautgesundheit. Müdigkeit führt nicht nur zu Augenringen, sondern auch zu Schwellungen und stärker sichtbaren Falten. Kann sich der Körper gut ausruhen, wird auch die Haut besser versorgt und sieht am Morgen gut aus.
  • Verbessertes Sexleben
    Gleichzeitig wird Nacktschlafen in einen positiven Zusammenhang mit dem Liebesleben gebracht, unter anderem wegen der vermehrten Oxytocin-Ausschüttung durch Hautkontakt. Wenn zwei Menschen nackt nebeneinander liegen, könnte die Wahrscheinlichkeit für intime Momente steigen. Belegt ist das aber nicht.
  • Verringerung von unangenehmen Körpergerüchen und Infektionen
    Tatsächlich ist es gut, die Füße, die Achselhöhlen und den Intimbereich nicht in Kleidung zu hüllen, da dann der Schweiß auf der Haut und in den Hautfalten besser trocknen kann. Dadurch entstehen weniger unangenehme Gerüche.
    Zudem haben Bakterien und Pilze es schwerer, sich einzunisten. Das ist beispielsweise für Frauen wichtig, die hin und wieder an Scheideninfektionen leiden. Sie sollten auch tagsüber bestenfalls lockere, atmungsaktive Unterwäsche tragen und auf enge Polyesterkleidung verzichten.
  • Verbessertes Selbstvertrauen
    Nacktschlafen kann das Selbstbewusstsein stärken, so die amerikanische "Sleep Foundation". Das gelte dann, wenn man mit einem Partner im Bett schlafe. Wenn man nackt miteinander Zeit verbringe, könne das für ein positiveres Körperbild und mehr Selbstbewusstsein sorgen.
  • Verbesserung der Spermienqualität
    Das Nacktschlafen könnte auch die Spermienqualität und -produktion bei Männern fördern. Laut einer Studie kann enge Unterwäsche die Fruchtbarkeit verringern. Wenn die Hauttemperatur des Hodensacks nachts eher kühl bleibt, kann das laut einer weiteren Studie die Samenqualität verbessern.

    Diese Nachteile kann Nacktschlafen haben

    Neben den Vorteilen gibt es allerdings auch einige Nachteile beim Schlafen ohne Pyjama, die es zu berücksichtigen gilt.

    • Hygienische Bedenken
      Manche Menschen lehnen das Nacktschlafen aufgrund hygienischer Bedenken ab. Diese sind auch nicht unbegründet: Schweiß direkt auf dem Bettlaken kann nach einiger Zeit einen unangenehmen Geruch verursachen. Der nächtliche Schweiß gelangt direkt ins Bettlaken, sodass man das Laken häufiger wechseln sollte. Bestenfalls tut man das einmal pro Woche. Menschen, die viel schwitzen, kommen mit einem Schlafanzug gegebenenfalls besser zurecht, da man diesen einfacher waschen kann.
    • Frieren
      Darüber hinaus kann das Nacktschlafen dazu führen, dass man während der Nacht schneller friert (vor allem in der REM-Phase, wenn der Körper anfälliger für Schwitzen oder Frieren ist).
      Daher sollte man ausreichend warme Bettdecken haben, um einer möglichen Erkältung vorzubeugen. Dennoch sollte man nicht einfach die Heizung im Schlafzimmer hochdrehen. Frische und kühle Luft im Raum unterstützt einen wohltuenden Schlaf.
    • Schamgefühl
      Einige Menschen fühlen sich unwohl mit der Nacktheit. Daher sorgt das Nacktschlafen für Stress, der eine erholsame Nacht verhindert. Eine gewisse Umgewöhnungszeit ist normal. Wer sich beim nackten Schlafen aber nach einiger Zeit noch unbehaglich fühlt, sollte es lieber beim Pyjama belassen. Dieser kann durchaus ein gewisses Schutzgefühl bieten, das ebenfalls wohltut und beim Einschlafen helfen kann.

      Wie sollte man denn jetzt schlafen: Nackt oder mit Pyjama?

      Die Antwort lautet: Jeder sollte auf sein Bauchgefühl hören. Denn die nächtliche Ruhe steht im engen Zusammenhang mit Wohlgefühl. Da es für beide Varianten Vor- und Nachteile gibt, macht es keinen Sinn, sich selbst zu verstellen. Stattdessen sollte jeder individuell entscheiden, wie er am besten schlafen kann. Ganz gleich, ob man ganz nackt, ohne Unterhose oder oberkörperfrei schlafen möchte.

      Die Schlafgewohnheiten variieren von Person zu Person, sodass es keine festen Regeln oder Normen gibt, wie man schlafen sollte. Allerdings sollte die Unterwäsche nicht zu eng sein (weder bei Männern noch bei Frauen). Wichtig ist es, sich wohlzufühlen, um die besten Voraussetzungen für einen erholsamen Schlaf zu schaffen.


      Das Schlafen ohne Unterhose bietet Vorteile wie eine bessere Luftzirkulation und die Reduzierung unangenehmer Gerüche.

      Nacktschlafen stellt besondere Anforderungen an die Hygiene, da Schweiß direkt auf das Bettlaken gelangt. Folglich ist eine häufigere Wäsche erforderlich.

      In heißen Nächten kann der Verzicht auf Kleidung dazu beitragen, dass man schneller einschläft und sich erholter fühlt.

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