Unter realen Bedingungen

Reichweitendesaster bei E-Autos: 53 von 61 Modellen fallen im Verbrauchstest durch

Greta Nagel

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8.2.2024, 08:13 Uhr
An der Ladesäule eines regionalen Stromanbieters wird ein Elektroauto mit Strom aufgeladen (Symbolbild).

© Jens Büttner, dpa An der Ladesäule eines regionalen Stromanbieters wird ein Elektroauto mit Strom aufgeladen (Symbolbild).

Beim Kauf eines Elektroautos ist für viele Kundinnen und Kunden die Reichweite ein wichtiges Kriterium. "Auto Bild" hat 61 Elektromodelle im "Reichweiten-Check" miteinander verglichen. Der Vergleich zeigt, schon bei 130 km/h bestanden 53 Modelle den Test in Bezug auf die Reisetauglichkeit nicht.

Auf einer fest definierten Verbrauchsrunde, unter annähernd realen Bedingungen, testet "Auto Bild" die Elektroautos. Die Runde ist 155 Kilometer lang, die Straßengegebenheiten dabei sehr unterschiedlich. Etwa 40 Kilometer sind die Autos in der Stadt unterwegs, 61 Kilometer führen über Landstraße und 54 Kilometer fahren sie auf einer Autobahn, so "Auto Bild" im Bericht. Am Ende wird der Durchschnittsverbrauch anhand der nach getankten Strommenge berechnet.

Testergebnisse unter realen Bedingungen

Dem Test von "Auto Bild" nach, kommt der aktuelle Spitzenreiter bei der Reichweite aus China. Der BYD Seal AWD kam bei dem Test auf eine Reichweite von 451 Kilometern. Bei einem Dauertempo von 130 km/h sei der Seal ohne Nachladen immer noch 384 Kilometer weit gekommen, heißt es im Bericht. Der Test habe unter waren, spätsommerlichen Bedingungen stattgefunden. Nach Herstellerangaben würde der Seal 650 Kilometer weit kommen.

Der Mercedes EQS 450+ überzeugte auf der Autobahn, wurde bisher aber noch nicht auf der Testrunde gefahren. Bei 130 km/h würde der Mercedes ohne Nachladen 482 Kilometer schaffen. Das liegt dennoch weit unter dem, was der Hersteller angibt. Demnach würde das Auto über 700 Kilometer weit kommen.

Den zweiten Platz auf der Testrunde belegt der Hyundai Ioniq5. Die "Auto Bild"-Testrunde ergab dem Bericht nach 450 Kilometer. Der Hersteller verspricht eine Reichweite von 507 Kilometer. Bei der Reichweite nur knapp darunter lag der Nio ET5 mit 448 Kilometern.

Das Schlusslicht ist der Mazda MX-30. Bei sechs Grad und einer Geschwindigkeit von 130 km/h fährt er rund 140 Kilometer weit. Mazda gibt 200 Kilometer Reichweite an.

Tipps für Fahrer von E-Autos

"Auto Bild" verweist darauf, dass zwischen dem Normverbrauch und dem Realverbrauch starke Abweichungen liegen können, weshalb sie den Test unter möglichst realen Bedingungen durchführen. Die Elektroautos erreichen oft nicht die versprochenen Reichweiten. Das Magazin gibt einige Tipps, um möglichst weit mit einer Ladung zu kommen. Im Sommer sollte das E-Auto beispielsweise möglichst im Schatten geparkt werden, um die Hochvollbatterie zu schonen.

Weitere Tipps, um den Stromer zu schonen, sind, die Ladeleistung zu drosseln oder Stromfresser zu reduzieren. Das spielt auch im Winter eine Rolle, denn ein solcher Stromfresser ist unter anderem die Innenraumheizung. Sie sollte möglichst sparsam laufen. Generell gilt, je langsamer man fährt, desto weiter kommt man.