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Vorsicht vor Reisebetrug: Kriminelle nutzen immer raffiniertere Techniken - wie Sie sich schützen

stebe

Online-Redaktion

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17.6.2024, 05:00 Uhr
Jeder vierte Deutsche ist von Reisebetrug betroffen.

© IMAGO/MICHAEL BIHLMAYER Jeder vierte Deutsche ist von Reisebetrug betroffen.

Ob ins Ausland oder innerhalb der Grenzen - die Deutschen reisen gerne. Wer den Trip gen Entspannung und Seele baumeln lassen bucht oder bereits angetreten hat, setzt sich jedoch auch einem gewissen Risiko aus, übers Ohr gehauen zu werden. Reisebetrug ist laut einer Studie von "McAfee" weit verbreitet. Wenn das Geld weg ist und der Urlaub ins Wasser gefallen, ist es mit der geplanten Entspannung auch nicht mehr allzu weit her.

Der Report von "McAfee" gibt Einblicke in neue Trends und Betrugsrisiken bei Sommerreisen und unterstreicht die wachsende Besorgnis der Deutschen über zunehmend glaubwürdige, KI-generierte Online-Betrügereien, einschließlich Deepfakes. Für die globale Studie wurden 6.000 Erwachsene aus Deutschland, den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Australien und Japan befragt.

Ein Viertel betroffen

Jeder vierte Deutsche ist von Reisebetrug betroffen. Jedes dritte deutsche Betrugsopfer hat mindestens 900 Euro durch einen einzigen Betrug verloren. 29 Prozent der Deutschen geben an, dass der Anstieg von KI und Deepfakes ihr Vertrauen in die Planung und Buchung von Reisen verringert hat. Viele Deutsche (37 Prozent) planen in diesem Sommer eine Reise zu einem Sportereignis.

Deutsche Reiselust trifft auf Achtsamkeit

Dem Bericht zufolge bereitet sich gut die Hälfte der Deutschen darauf vor, im Jahr 2024 ins Ausland zu reisen und ist bereit, mehr Geld auszugeben als in den Vorjahren. Tatsächlich planen 37 Prozent der Menschen, mehr für ihren Urlaub auszugeben als im letzten Jahr und sind bereit, Opfer zu bringen, um dem Reisen Vorrang zu geben. So werden beispielsweise 43 Prozent der Deutschen ihre täglichen Ausgaben kürzen, um für einen Sommerurlaub zu sparen.

Diese Reisebegeisterung geht jedoch mit zunehmender Vorsicht einher: In einer Zeit, in der zwei Drittel der Deutschen über die Verbreitung von Betrug durch KI und Deepfakes besorgt sind, geben 29 Prozent der Deutschen an, dass ihr Vertrauen in die Planung und Buchung von Reisen gesunken ist. Darüber hinaus gab mehr als jeder fünfte Deutsche an, dass er nicht weiß, wie er sich online schützen kann.

Raffinierte Techniken

Dieser Trend zeigt, dass Wachsamkeit geboten ist, da Cyberkriminelle immer raffiniertere Taktiken anwenden, um Reisende auszunutzen. „Während sich die Deutschen auf ihren Sommerurlaub vorbereiten, ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen der Vorfreude der Planung und der Notwendigkeit der Wachsamkeit zu finden“, sagte Vonny Gamot, Head of EMEA McAfee. Cyberkriminelle sind Opportunisten und nutzen diese Hochsaison, um Reisende mit verlockenden Angeboten zu ködern.

Mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz sind diese Betrügereien immer raffinierter und häufiger geworden. Wir raten Reisenden dringend, eine solide Cyber-Hygiene zu praktizieren, zweimal nachzudenken, bevor sie auf ein Angebot klicken, das zu gut erscheint, um wahr zu sein, und fortschrittliche KI-gestützte Sicherheitslösungen zu nutzen. Dies wird dazu beitragen, Urlaubspläne vor potenziellen Cyber-Bedrohungen zu schützen und ein sicheres und angenehmes Reisebuchungserlebnis zu gewährleisten.“

Mehr als die Hälfte schon Opfer geworden

Die Besorgnis der Deutschen über Cyber-Bedrohungen ist berechtigt; fast jeder Dritte der Befragten ist bei einer Urlaubsbuchung bereits Opfer eines Reisebetrugs geworden. Vor allem Jüngere sind betroffen: Mehr als die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen gaben an, bei der Buchung schon einmal Opfer eines Online-Reisebetrugs geworden zu sein. Eine beträchtliche Anzahl von Deutschen – jeder Dritte – hat mindestens 900 Euro oder mehr durch einen einzigen Reisebetrug verloren. Besonders beliebt diesen Sommer:
Die EURO 2024, die Olympischen Spiele, Wimbledon und Formel-1-Rennen. Für die sportbegeisterten Deutschen gibt es in diesem Sommer viele Highlights. Mehr als jeder dritte Deutsche (37 Prozent) plant in diesem Sommer eine Reise zu einem großen Sportereignis. Bei den jüngeren Sportfans ist dieser Anteil noch deutlich höher: 62 Prozent der 18- bis 29-Jährigen planen eine Reise zu einem dieser Sportereignisse. Aber auch während des Urlaubs besteht die Gefahr, Opfer eines Betrugs zu werden. Der Bericht von McAfee verdeutlicht, dass insbesondere jüngere Reisende häufiger betroffen sind. Tatsächlich hat die Hälfte aller befragten Deutschen im Alter von 18 bis 29 Jahren bereits einen Betrug im Urlaub erlebt. Im Vergleich dazu sind es bei den 50- bis 65-Jährigen lediglich 12 Prozent.

Betrug nach Kautionszahlung

Die drei häufigsten Betrugsfälle, von denen deutsche Reisende im Urlaub betroffen sind, betreffen Erfahrungen mit Einzahlungen und Dienstleistungen, die nicht den Erwartungen entsprechen. Die Reisenden berichteten insbesondere über Probleme mit Veranstaltungen oder Ausflügen, für die sie Geld bezahlt hatten und deren Anbieter dann nicht erschienen. Es gab auch Fälle von Unterkunftsbetrug, bei denen die Reisenden nach Zahlung einer Kaution bei der Ankunft feststellten, dass die Unterkunft nicht existierte. Außerdem beklagten sich die Reisenden über Ausflüge, die sich erheblich von dem unterschieden, was in der Werbung angegeben war.

Wie Sie sich vor Online-Betrug im Sommerurlaub schützen können

Vor dem Urlaub:

Seien Sie wachsam: Phishing-E-Mails und -Nachrichten sind eine gängige Taktik von Cyberkriminellen, um Reisende dazu zu verleiten, vertrauliche Informationen preiszugeben oder Malware auf ihre Geräte herunterzuladen. Seien Sie vorsichtig bei unaufgeforderten Nachrichten, die vorgeben, von Fluggesellschaften, Hotels oder Finanzinstituten zu stammen, vor allem, wenn sie nach persönlichen Informationen fragen oder Sie auf verdächtige Links klicken lassen. Achten Sie auf Mietbetrug: Führen Sie eine umgekehrte Bildersuche für die in der Immobilienanzeige verwendeten Fotos durch und schauen Sie, was dabei herauskommt. Betrüger verwenden manchmal Fotos von tatsächlichen Immobilien, die nicht zu vermieten sind, sowie von KI-generierte Bildern. Lesen Sie die Bewertungen der Immobilie. Inserate ohne Bewertungen sind ein rotes Tuch.
Versuchen Sie auch, die Existenz der Website zu überprüfen, indem Sie nachsehen, ob in seriösen Medien über sie berichtet wurde. Kommunizieren Sie außerdem nur über die Plattform des Vermietungsdienstes, z. B. VRBO oder Airbnb.

Während des Urlaubs:
Seien Sie vorsichtig, wem Sie vertrauen: Eine der häufigsten Bedrohungen auf Reisen sind Betrügereien unter falschem Namen. Täter können sich als Hotelangestellte, Reiseleiter oder sogar Mitreisende ausgeben, um Zugang zu persönlichen Informationen oder wertvollen Gegenständen zu erhalten. Überprüfen Sie immer die Identität von Personen, bevor Sie sensible Informationen preisgeben oder persönliche Gegenstände aushändigen. Verstehen Sie die Risiken: Öffentliche Netzwerke sind oft unverschlüsselt, was bedeutet, dass Cyberkriminelle Daten abfangen können, die über diese Netzwerke übertragen werden, wodurch das Risiko besteht, dass Ihre Informationen kompromittiert werden. Eine der effektivsten Möglichkeiten, Ihre Daten bei der Nutzung von öffentlichem WLAN zu schützen, ist die Verwendung eines Virtual Private Network (VPN), das Ihre Internetverbindung verschlüsselt und einen sicheren Tunnel zwischen Ihrem Gerät und dem Internet herstellt. Seien Sie vorsichtig beim Scannen von QR-Codes: Viele Restaurants bringen QR-Codes auf ihren Tischen an, damit Sie von Ihrem Mobiltelefon aus bestellen können. Das Problem ist, dass Betrüger diese Codes manchmal manipulieren, um ihre Opfer auf betrügerische Websites zu leiten. Denken Sie nach, bevor Sie etwas posten: Wenn Sie Ihren Aufenthaltsort online in Echtzeit mitteilen oder Details über Ihre Reiseroute preisgeben, können Sie zur Zielscheibe für Diebe und Cyberkriminelle werden. Vermeiden Sie es, zu viel auf sozialen Medien zu teilen, insbesondere wenn es um Ihren Aufenthaltsort geht, und warten Sie mit dem Posten von Reisestorys, bis Sie wieder zu Hause sind.