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Entsorgung von Elektroschrott: Diese Regeln sollte jeder kennen

Simone Madre

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14.12.2022, 08:32 Uhr
Zum Elektroschrott gehören nicht nur Klein-, sondern auch Großgeräte, wie etwa ein Kühlschrank oder ein Backofen. Wie Sie diese richtig entsorgen, erfahren Sie in unserem Beitrag.

© Daniel Schäfer via www.imago-images.de Zum Elektroschrott gehören nicht nur Klein-, sondern auch Großgeräte, wie etwa ein Kühlschrank oder ein Backofen. Wie Sie diese richtig entsorgen, erfahren Sie in unserem Beitrag.

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Elektroaltgeräte können ab dem 1. Juli 2022 nicht nur bei speziellen Händlern, sondern auch in Discountern und größeren Lebensmittelgeschäften abgegeben werden. Dies kommt vor allem Verbrauchern zugute. Welche Voraussetzungen es dafür gibt und wie man den Elektroschrott am besten entsorgt, erfahren Sie hier.

Hier gibt es die wichtigsten Fakten, die man bei der Müllentsorgung beachten muss:

1) Entsorgung im Hausmüll ist verboten: Laut dem Elektrogesetz (ElektroG) müssen Verbraucher ihren Elektroschrott sachgerecht entsorgen.

2) Rücknahme ist Pflicht: Der Handel muss Elektroschrott zurücknehmen.

3) Elektroschrott gegen Neuware: Händler müssen große Elektrogeräte wie Kühlschränke oder Fernseher zurücknehmen, wenn ein entsprechendes Gerät neu gekauft wird.

4) Bedingungslose Rückgabe bei Elektronik-Kleingeräten: Kleine Geräte, deren Kantenlänge unter 25 Zentimeter liegt, können kostenlos zurückgegeben werden (auch wenn kein neues Gerät erworben wird).

5) Retoure-Vernichtung verboten: Insbesondere Online-Shops bekommen oftmals funktionsfähige Elektrogeräte zugeschickt, da ein 14-tägiges Rückgaberecht besteht. Seit 2020 dürfen die intakten Retouren jedoch nicht einfach vernichtet werden.

Unter Elektroschrott werden ausrangierte Elektro- oder Elektronikgeräte verstanden. Der Elektroschrott umfasst alle Geräte, die Strom benötigen. Größere Elektrogeräte sind zum Beispiel Staubsauger, E-Bikes, Kühlschränke, Fernseher oder Waschmaschinen. Elektro-Kleingeräte sind beispielsweise Taschenrechner, Föne oder Taschenlampen.

Gleichzeitig werden auch alle Produkte als Elektroschrott bezeichnet, bei denen sich elektrische Bauteile nicht ohne Weiteres ausbauen lassen. Dazu gehören Badezimmerschränke mit fest eingebautem und beleuchtetem Spiegel. Wenn die Beleuchtung allerdings nur angeschraubt wurde, muss nicht der gesamte Schrank als Elektroschrott entsorgt werden.

Kabel, Antennen und Stecker: Ebenfalls Elektroschrott?

Auch "passive" Geräte sind Elektro- und Elektronikgeräte. Diese Geräte leiten den Strom, wie zum Beispiel Stecker und Steckerleisten, Adapter, Audiokabel und Steckdosen. Um Elektroschrott zu entsorgen, müssen auch die Kabel fachgerecht beseitigt werden.

Was gehört nicht zum Elektroschrott?

  • Batterien und Akkus werden bei kommunalen Sammelstellen oder im Handel in eigens dafür aufgestellten Boxen abgegeben.
  • Glühlampen und Halogenlampen ohne Schadstoffe sind kein Elektroschrott und können im Restmüll entsorgt werden.
  • Tonerkartuschen von Druckern ohne elektrische Bauteile können auch bei den jeweiligen Händlern zurückgegeben werden oder im Restmüll landen.

Während es für Lebensmittel die Biotonne, für Zeitungen die Papiertonne und für Plastik den gelben Müll gibt, darf Elektroschrott nicht einfach im Hausmüll entsorgt werden. So verfährt man Elektroschrott sachgerecht:

1) Elektroschrott entsorgen bei Händlern

Alle Händler von Elektronik- und Elektrogeräten mit einer Verkaufsfläche von mindestens 400 Quadratmetern müssen kleine Elektroaltgeräte kostenlos zurücknehmen. Voraussetzung dafür ist, dass die Kantenlänge der elektrischen Geräte nicht 25 Zentimeter überschreitet. Dabei ist es unerheblich, wo die Elektroaltgeräte ursprünglich gekauft wurden. Zudem muss natürlich auch kein neues Gerät im besagten Laden gekauft werden.

Wenn das Elektrogerät größer als 25 Zentimeter ist, muss der Händler dies nur bei Neukauf eines Geräts der gleichen Geräteart unentgeltlich zurücknehmen. Über die Möglichkeit, ein altes Gerät kostenlos zurückzugeben und bei Anlieferung eines Neugeräts im Gegenzug abholen zu lassen, müssen die Händler den Verbraucher bei Vertragsabschluss informieren. Auch kleinere Einzelhändler oder Hersteller können freiwillig Elektro-Altgeräte zurücknehmen.

2) Elektroschrott entsorgen im Supermarkt

Jetzt stellt sich natürlich die Frage "Welche Geräte können im Supermarkt oder Discounter abgegeben werden?"
Kleine Elektrogeräte wie Handys, Fernbedienungen, Wasserkocher oder Toaster (mit einer Kantenlänge von weniger als 25 Zentimetern) kann man kostenlos im Supermarkt oder im Discounter abgeben. Dort werden die Elektrogeräte dann fachgerecht entsorgt. Die Filiale muss allerdings groß genug sein und selbst Elektrogeräte verkaufen. Lebensmittelgeschäfte ab einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern müssen Elektroschrott annehmen, vorausgesetzt sie verkaufen selbst Elektrogeräte.

Verbraucher können ihre ausgedienten Elektroaltgeräte kostenlos bei kommunalen Sammelstellen abgeben, beispielsweise bei Wertstoffhöfen oder beim Schadstoffmobil. Dabei kann es sich auch um größere Elektronikgeräte handeln. Kommunen müssen für Elektro-Altgeräte Sammelstellen (meist Recyclinghöfe) einrichten, bei denen alle Altgeräte kostenlos abgegeben werden können.

Kann man auch Elektroschrott entsorgen durch Abholung?

Ja, teilweise werden auch sperrmüllbegleitende Abholaktionen der Elektroaltgeräte angeboten, beispielsweise in Nürnberg. Für eine Abholung zu Hause können Kommunen allerdings Gebühren verlangen. In einigen Kommunen existieren auch Sammelcontainer für Kleingeräte an öffentlichen Plätzen.

In den meisten Fällen wird man eine Möglichkeit finden, auch große Elektrogeräte kostenlos zurückzugeben. Hier empfiehlt sich die Rückgabe bei lokalen Wertstoffhöfen. Die Kosten für Elektroschrott variieren von Anbieter zu Anbieter, wenn man sich für die privaten Entsorger entscheidet. Wer den Müll nicht selbst transportieren kann und dies von einem Entrümpelungsdienst übernehmen lässt, muss man bei einem Kühlschrank beispielsweise mit Kosten zwischen 50 und 100 Euro rechnen.

Die Elektroaltgeräte werden an zertifizierte Erstbehandlungsbetriebe übergeben. Davon gibt es in Deutschland laut Umweltbundesamt etwa 340. Die Betriebe prüfen, ob Geräte aufbereitet und neu genutzt werden können. Ist das nicht der Fall, werden Schadstoffe und Flüssigkeiten entfernt. Anschließend zerkleinert man die Geräte und trennt sie in verschiedene Materialien. Einige Metalle und Kunststoffe lassen sich recyceln, andere Teile werden "energetisch verwertet", also für die Strom- und Wärmeerzeugung verbrannt.

Ja, auch mit defekten Elektrogeräten kann man Geld verdienen. Wer seine ausgedienten Elektronikgeräte verkauft, kann jedoch keine sachgerechte Entsorgung sicherstellen. Oftmals verdienen Schrotthändler an Metallteilen, sodass die kaputten Geräte nicht recycelt oder sogar illegal ins Ausland transportiert werden. In Asien und Afrika gefährden täglich Menschen ihre Gesundheit, um Elektroschrott auseinander zu nehmen und verkaufsfähige Materialien zu sammeln.

Was sollte man bei der Rückgabe beachten?

Die Elektroaltgeräte sollten entweder in Sammelstellen oder im Handel zurückgegeben werden. Alternativ kann man funktionierende Geräte auch an Aufbereitungsbetriebe geben, damit sie dort weiter genutzt werden können.
Zudem sollten alte Batterien und Akkus (wenn es möglich ist) immer aus den Elektroaltgeräten entnommen werden. Diese können entweder in Batteriesammelboxen oder im Handel entsorgt werden.

Die Umweltprobleme, die aus Elektroschrott entstehen, sollte man nicht einfach ignorieren. Daher gibt es hier die besten Tipps für die Wegwerfgesellschaft, in der wir heute leben.

  • Elektroschrott vermeiden, indem man das Konsumverhalten hinterfragt: Will man wirklich den Weihnachtspulli mit eingearbeiteten LEDs kaufen oder den alten Wasserkocher durch einen schickeren ersetzen?
  • Alles, was ein Stromkabel, eine Batterie oder einen Akku hat, darf nicht in den Hausmüll
  • Großgeräte direkt bei Neukauf abgeben oder abholen lassen, damit sie sachgerecht entsorgt oder recycelt werden
  • Kleingeräte im Fachhandel oder großen Supermärkten zurückgeben
  • kaputte Elektrogeräte kann man auch auf Wertstoffhöfen sachgerecht entsorgen
  • alte funktionstüchtige Geräte verkaufen, tauschen oder verschenken anstatt sie wegschmeißen
  • Elektroschrott reparieren oder an Bastler verschenken

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