Wuchert in fast ganz Bayern

Landratsamt warnt: Diese Giftpflanze löst Hautverbrennungen aus

15.6.2023, 20:41 Uhr
Sieht hübsch aus, ist aber gefährlich: der Riesenbärenklau. Die Pflanze wird mehrere Meter hoch.

© Gottfried Czepluch via www.imago-images.de Sieht hübsch aus, ist aber gefährlich: der Riesenbärenklau. Die Pflanze wird mehrere Meter hoch.

Sie ist eine der größten Stauden und ein sogenannter Neophyt - also eine eingeschleppte Art, die sich in der Natur so stark ausgebreitet hat, dass sie für heimische Arten zur Bedrohung wird. Sie ist fast überall in Bayern zu finden - und sie breitet sich in ganz Deutschland immer stärker aus. Doch nicht nur für einheimische Pflanzen ist sie eine Gefahr.

Wie sieht der Riesenbärenklau aus?

Der Riesenbärenklau ist eine schnell wachsende Pflanze, die in wenigen Wochen bis zu drei Metern hoch wird. Der Stängel ist meist purpurn gefleckt und hat einen Durchmesser von zwei bis zehn Zentimetern. An ihm wachsen große, gezackte Blätter und weiße Blütendolden, die etwa tellergroß werden.

Häufig wird der Riesenbärenklau mit dem bei uns heimischen Engelwurz verwechselt. Die bis zu zwei Meter hohe, heimische Pflanze weist gewisse Ähnlichkeiten mit dem gebietsfremden Riesenbärenklau auf. Bei genauerem Hinsehen unterscheiden sie sich jedoch deutlich.

Die Engelwurz blüht gelblich-grün, der Riesenbärenklau weiß. Die Blätter der Engelwurz sind gefiedert, die Blüten halbkugelförmig, der Riesenbärenklau hingegen besitzt gelappte, weniger spitze Blätter und flache Blüten. Trotz allem hat das Landratsamt Bamberg eine Warnung ausgesprochen. Denn eine Verwechslung kann schmerzhafte Folgen haben.

Was passiert, wenn man Riesenbärenklau anfasst?

Der giftige Pflanzensaft verursacht Verbrennungen. Die Symptome treten zeitverzögert auf, nach 15 Minuten bis zwei Stunden. Wenn der Pflanzensaft auf die Haut gelangt und diese dann dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, bilden sich schmerzhafte, juckende Stellen und Blasen.

Gefährlich ist es auch, wenn man über längere Zeit die Abwehrstoffe der Pflanze inhaliert, die diese insbesondere an heißen Tagen absondert. Das kann zu Fieber, Atemnot und einem Kreislaufschock führen.

In beiden Fällen sollte man sich unbedingt von einem Arzt behandeln lassen.

Was macht den Riesenbärenklau so giftig?

Die Pflanze ist phototoxisch: Das bedeutet, dass der Pflanzensaft lichtsensible Stoffe enthält - durch Tageslicht werden diese chemisch umgebaut und verwandeln sich in Substanzen, die hautreizend wirken: Rötungen, Blasenbildung, Juckreiz und andere Hautreaktionen sind die Folge. Auf den ersten Blick erscheinen sie wie ein starker Sonnenbrand oder hitzebedingte Verbrennungen.

Wie kann man die Pflanze entfernen?

Es handelt sich um eine zweijährige Pflanze: Im ersten Jahr bildet sich eine große Blattrosette - im zweiten der lange hohe Stiel. Am Ende des Stiels erscheint dann der Blütenstand. Obwohl Riesen-Bärenklau nur zweijährig ist, verbreitet er sich schnell. Das liegt daran, dass dieser sehr stark samt.

Um die Giftpflanze zu entfernen, sollte man sich gut schützen.

  • abends oder bei bedecktem Himmel arbeiten
  • lange geschlossene Kleidung tragen, am besten wasserfest (Regenhose, Regenjacke)
  • dicke Gummihandschuhe (Einweghandschuhe reichen nicht), Gummistiefel und Schutzbrille (oder vollen Gesichtsschutz) tragen
  • nach dem Arbeiten Kleidung ggf. mit dem Gartenschlauch abspritzen (falls wasserfest), dann ausziehen und vorsichtshalber duschen
  • bei Verdacht auf einen Kontakt mit dem Saft das Sonnenlicht meiden und die Hautpartie mit Seifenwasser oder Spiritus spülen, falls möglich

    Um die Pflanze zu entfernen, muss man in jedem Fall verhindern, dass sie Samen bildet. Dazu schneidet man etwa Mitte Juli den grünen Samenstand ab und verbrennt ihn oder wirft ihn in die Restmülltonne. Viel früher sollte man nicht dran sein, weil die Pflanze dann noch einmal neu blühen kann.

    Wenn man das macht, schwächt man die Pflanze. Teilweise hat sie aber noch genug Energie, um im folgenden Jahr neu auszutreiben und Blüten zu bilden.

    Schneller, aber auch aufwändiger ist das Ausgraben oder Abstechen der Wurzel 15 Zentimeter unter der Oberfläche. Aber auch hier muss man immer wieder kontrollieren, ob neue Jungpflanzen austreiben. Falls ja, entfernt man diese wiederum.

    Woher stammt der Riesenbärenklau?

    Die aus dem Kaukasus stammende Wildpflanze wurde um 1900 als Gartenpflanze in Europa eingeführt - damals galt der Riesen-Bärenklau mit seinen 80.000 Blüten als Zierpflanze. Doch bald ignorierte die Staude die Grenzen der Gärten und fing an, sich unkontrolliert in der heimischen Natur auszubreiten. Die Pflanze ist nun nicht nur in Bayern zu finden - in ganz Europa und Nordamerika wuchert sie als Neophyt. Mittlerweile organisieren die Ortsvereine verschiedener Naturschutzverbände regelmäßig Beseitigungsaktionen. Freiwillige Helfer können damit einen Beitrag dazu leisten, sie zu bekämpfen.