Zu Asche verbrennen

Backofen-Reinigung mit Pyrolyse: Vor- und Nachteile

Simone Madre

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18.10.2022, 08:09 Uhr
In unserem Beitrag erfahren Sie, ob ein Backofen mit Pyrolyse-Funktion sich für Ihre Küche lohnt. 

© Christin Klose, dpa-tmn In unserem Beitrag erfahren Sie, ob ein Backofen mit Pyrolyse-Funktion sich für Ihre Küche lohnt. 

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Pizza, Kuchen, Aufläufe, Gemüse oder Pommes - im Ofen hinterlassen diese Gerichte oftmals Essensreste, die unschöne Flecken bilden und einbrennen können. Daher bieten viele Hersteller mittlerweile Backöfen mit Pyrolyse-Funktion an. Aber was bedeutet das überhaupt? Im folgenden Artikel gibt es alles rund um das Thema Backofenreinigung.

Die Pyrolyse beschreibt eine thermo-chemische Spaltung organischer Verbindungen, für die eine sehr hohe Temperatur notwendig ist. Anders gesagt: Speisereste werden zu Asche verbrannt.

Bei Backöfen bezeichnet die Pyrolyse eine Spezialfunktion der Backofenreinigung, bei der der Innenraum des Geräts auf circa 500 Grad erhitzt wird. Beim Selbstreinigungsprogramm werden alle Rückstände wie Fettspritzer oder Lebensmittelreste zu Asche verbrannt. Die Asche kann man im Anschluss einfach mit einem feuchten Tuch wegwischen. Somit spart man sich ein mühevolles und zeitaufwendiges Schrubben.

Im Haushalt fallen immer wieder Aufgaben an, die ungern erledigt werden. Dazu gehört definitiv auch die regelmäßige Reinigung des Backofens. Aber gerade dieses Haushaltsgerät sollte regelmäßig gereinigt werden, insbesondere wenn es häufig benutzt wird. Mit der Zeit lagern sich immer mehr Bratenspritzer oder Essensreste im Backofen ab und brennen sich an den Innenwänden und auf dem Boden fest. Für solche eingebrannten Reste bietet sich die Pyrolyse-Funktion besonders an. Auf die folgenden Dinge sollte man bei der Nutzung achten.

1) Bevor die Pyrolyse-Funktion gestartet wird, müssen meist alle Innenteile wie Backbleche, Backofenrost und die Teleskopauszüge aus dem Backofen herausgenommen werden. Diese Teile sind oftmals nicht für hohe Temperaturen ausgelegt. Wenn der Ausbau zu aufwändig ist, kann man bei den meisten Herstellern auch Pyrolyse-beständiges Zubehör erwerben. Bei einigen Herstellern sind die Einbaubacköfen bereits mit der Pyrolyse ausgestattet und sowohl Rost als auch ausziehbare Schienen pyrolysefähig.

2) Anschließend sollten grobe Verschmutzungen wie lose Krümel und Batzen entfernt werden. Dies gelingt meist schon mit Wasser. Wer chemische Mittel nutzt, läuft Gefahr, dass schädliche Dämpfe beim Pyrolyse-Vorgang entstehen. Gleichzeitig besteht auch das Risiko, dass sich Flecken im Inneren des Backofens einbrennen.

3) Der Pyrolyse-Vorgang wird über das entsprechende Backofen-Symbol gestartet. In dieser Zeit lässt sich der Ofen nicht öffnen. Da die Backofentür unter Umständen sehr heiß werden kann, sollten sich kleine Kinder und Haustiere während der Selbstreinigung nicht allein in der Nähe des Backofens aufhalten.

4) Nach Beendigung der Pyrolyse-Funktion sollte man den Backofen mit einem feuchten Tuch auswischen. Auch hier sollte lediglich auf Wasser zurückgegriffen und chemische Reinigungsmittel vermieden werden.

Abhängig vom Verschmutzungsgrad braucht ein Backofen unterschiedlich lange für den Pyrolysevorgang - in der Regel zwischen ein und vier Stunden. Die meisten Pyrolyse-Backöfen sind mit verschiedenen Stufen ausgestattet, sodass man je nach Verschmutzungsgrad den Backofen entsprechend einstellen kann.

Im Folgenden werden die wichtigsten Vor- und Nachteile für die Selbstreinigungsfunktion erklärt.

Vorteile

  • Zeitersparnis - die Pyrolyse geht zwar nicht schnell, aber man spart sich die eigene Arbeitszeit
  • Verzicht auf chemische Reiniger
  • Kein lästiges Schrubben
  • Der Ofen ist nach dem Reinigungsprogramm wirklich sauber

Nachteile

  • Hoher Energieverbrauch
  • Oftmals ein Qualmgeruch in der Küche
  • Pyrolyse-Backöfen sind teurer als klassische Öfen
  • Teilweise ist das Zubehör nicht pyrolysefähig und muss extra ausgebaut werden

Insbesondere zum Energieverbrauch gibt es unterschiedliche Meinungen: Einerseits sind Pyrolysebacköfen daraus ausgelegt, die Selbstreinigung möglichst energieeffizient durchzuführen: Sie sind gut isoliert und ermitteln teilweise auch durch Sensoren, wie viel Rauchgase noch entstehen und ob die Pyrolyse verkürzt werden kann. Zudem kann man dafür argumentieren, dass die Reinigung gesünder ist als bei der Verwendung von chemischen Mitteln, die Rückstände im Backofen hinterlassen können.

Andererseits verbraucht die Pyrolyse mit ihren hohen Temperaturen deutlich mehr Energie, als der Ofen zum Backen oder Garen benötigen würde. Diese Energie kann man einsparen, indem man ihn selbst reinigt. Moderne Backöfen haben oft eine spezielle Beschichtung, durch die sich Schmutz leicht abwischen lassen soll.

Für die tägliche Reinigung des Backofens ist die Pyrolyse-Funktion nicht geeignet. Das würde bei der Dauer und dem Energieverbrauch auch wenig Sinn ergeben. Die Funktion sollte nur bei hartnäckigen Verschmutzungen oder zur Grundreinigung verwendet werden. Wer den Backofen nicht übermäßig benutzt, kann die Pyrolyse-Funktion circa drei- bis viermal im Jahr verwenden. Wenn Gerichte häufig im Backofen zubereitet werden, kann die Selbstreinigung natürlich auch dementsprechend öfter gestartet werden.

Wenn der eigene Backofen nicht über eine Pyrolyse-Funktion verfügt, kann man auch auf Reinigungs-Alternativen zurückgreifen. Dazu gehören:

Backofenspray und Hausmittel

Mit klassischem Backofenspray und einem weichen Schwamm können selbst größere Verschmutzungen entfernt werden. Zudem gibt es zahlreiche Hausmittel, die sich bei der Backofenreinigung bewährt haben. Allerdings ist die eigenständige Reinigung mit mehr Aufwand verbunden als die Pyrolyse. Für die Reinigung sollte man nur milde Reinigungsmittel ohne scheuernde Bestandteile verwenden.

Tipp: Wer möchte, kann eine mit Wasser gefüllte Schale mit dem Saft einer Zitrone vermengen und dann bei 50 Grad Celsius für circa 30 Minuten in den Ofen stellen. Durch die langsam verdampfende Wasser-Zitronensäure-Mischung lösen sich Fettspritzer und Krusten wie durch Zauberhand.

Besondere Beschichtung

Einige Backöfen-Hersteller bieten Geräte mit speziell beschichteter Oberfläche an, von der sich Schmutz leicht entfernen lassen soll. Diese laufen beispielsweise unter den Bezeichnungen "Perfect Clean", "Longclean", "ÖkoEmail", "titanGlanz", und "titanEmail".

Katalyse-Funktion

Wer auf die Backofen-Selbstreinigung der Pyrolyse verzichten möchte, kann auch auf einen Ofen mit Katalyse-Funktion zurückgreifen. Die Geräte sind mit Keramik oder Emaille ausgekleidet.

Was ist das Besondere? Die Katalyse beginnt bereits ab einer Temperatur von 200 Grad Celsius, also nebenbei beim normalen Backen. Dabei wandeln Metalloxide in der Beschichtung in Kombination mit Sauerstoff die Fettspritzer in Wasser und Kohlendioxid um. Auch hier genügt es meist, nach der Benutzung mit einem feuchten Tuch den Backofen durchzuwischen. Da so vor allem Fett entfernt wird, muss man andere Reste aber noch manuell entfernen. Zudem hält die Beschichtung nicht über die gesamte Lebensdauer des Ofens, sondern muss immer wieder erneuert werden.

Hydrolyse-Funktion

Manche Backöfen bieten auch eine Hydrolyse, also eine Reinigung per Dampf an. Die Funktion nennt sich beispielsweise "EasyClean" oder "AquaClean". Hierzu gibt man Wasser und Spülmittel auf den Backofenboden und startet dann das Programm. Anschließend wischt man den Ofen aus und lässt ihn gut trocknen.

Zumindest leichtere Verschmutzungen lassen sich so mit vergleichsweise wenig Aufwand und Energieverbrauch lösen. Auch hartnäckigere Verkrustungen werden etwas aufgeweicht.

Für Menschen, die häufig ihren Ofen nutzen, kann ein Pyrolyse-Backofen von Vorteil sein. Aber auch für diejenigen, die ungern ihren Backofen reinigen, lohnt sich ein Backofen mit Pyrolyse-Funktion. Dabei sollte man allerdings beachten, dass Backöfen mit entsprechender Selbstreinigungsfunktion oftmals nur bei Einbaugeräten verfügbar sind.