Achtung, Gesundheitsgefahr

Schimmel im Schlafzimmer entfernen: So funktioniert es

Elias Thiel

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28.11.2023, 07:43 Uhr
Schimmel an den Wänden ist nicht nur unschön, sondern auch ein Gesundheitsrisiko.

© IMAGO / Panthermedia Schimmel an den Wänden ist nicht nur unschön, sondern auch ein Gesundheitsrisiko.

In diesem Artikel:

Nicht nur das Bad, sondern auch das Schlafzimmer ist ein besonders anfälliger Raum für Schimmelbildung. Doch genau hier verbringt man neben dem Wohnzimmer die meiste Zeit und wünscht sich eine erholsame Nacht und ein entspanntes Aufstehen.

Wenn man allerdings Schimmel in der Wohnung oder im Schlafzimmer findet, kann dies die gemütliche Atmosphäre vollkommen zerstören. Gleichzeitig stellt Schimmel aber auch ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar und sollte daher nicht nur aus optischen Gründen schnellstmöglich entfernt werden.

In diesem Artikel erfahren Sie die besten Tipps, um Schimmel im Schlafzimmer loszuwerden und einen Schimmelbefall vorzubeugen.

Für die Entstehung von Schimmel im Schlafzimmer gibt es viele Ursachen. Dazu gehören:

  • Kondensation an den Außenwänden
  • Gegebenenfalls eine niedrigere Raumtemperatur als in anderen Räumen
  • Enge Platzierung von Möbeln an Außenwänden
  • Menschliche Atmung und Schwitzen
  • Unzureichende Belüftung
  • Feuchte Matratzen oder Bettzeug
  • Feuchte Kleidung oder Schuhe
  • Undichte Stellen im Dach, an den Fenstern oder in den Wänden
  • Weitere bauliche Probleme (beispielsweise undichte Rohre)

Schimmel in Haus und Wohnung ist immer besorgniserregend, insbesondere wenn er sich in Schlafbereichen ausbreitet. Dies ist problematisch, da der Körper während des Schlafs regenerieren sollte, aber stattdessen mit Schimmelsporen konfrontiert wird.

Wenn Menschen über einen längeren Zeitraum einer Schimmelbelastung ausgesetzt sind, können gesundheitliche Probleme auftreten. Schimmelpilze in der Wohnung können sowohl leichtere Symptome als auch ernsthafte Krankheiten auslösen.

Schimmel im Schlafzimmer: Symptome auf die Gesundheit

  • Allergische Reaktionen
  • Atemwegsbeschwerden
  • Asthma
  • Bronchitis
  • Heiserkeit
  • Husten
  • Halskratzen
  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen
  • Verdauungsprobleme
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Migräne
  • Schlaflosigkeit
  • Erschöpfungszustände
  • Hautausschlag
  • Brennende, gerötete Augen
  • Ekzeme
  • Rötungen
  • Infektionserkrankungen
  • Lungen- und Herzkrankheiten
  • Konzentrationsprobleme

Um Schimmelsporen im Schlafzimmer vorzubeugen, sollte man sich an folgende Tipps halten:

  • Gute Belüftung
    Schimmel im Schlafzimmer - sollte man trotzdem lüften? Dies ist wohl die häufigste Frage. Die Antwort: Das Schlafzimmer sollte immer gut belüftet sein. Dafür öffnet man regelmäßig Fenster, um frische Luft in die eigenen vier Wände zu lassen. Sinnvoll ist es, das Schlafzimmer morgens und abends stoßzulüften. Auch im Winter sollte man die Fenster für fünf Minuten weit öffnen und dabei am besten für Durchzug sorgen. Somit reduziert sich das Schimmelrisiko.
  • Tür schließen
    Zudem sollte man verhindern, dass warme oder feuchte Luft aus anderen Räumen ins Schlafzimmer gelangt. Beim Kochen oder Wäsche trocknen entsteht eine höhere Luftfeuchtigkeit, die in der meist kühleren Luft im Schlafzimmer zu Problemen führen kann und das Schimmelrisiko erhöht.
  • Entfeuchter
    Wenn das Schlafzimmer anfällig für hohe Luftfeuchtigkeit ist, kann man einen Luftentfeuchter verwenden. Dieser hilft, überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft zu entfernen.
  • Richtige Temperatur
    Da kalte Raumluft tendenziell weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme Luft, ist es wahrscheinlicher, Schimmelsporen im Schlafzimmer zu finden als in anderen Wohnbereichen. Daher sollte die Temperatur im Schlafzimmer bestenfalls nicht unter 18 Grad Celsius fallen. Die Raumtemperatur sollte zudem stabil bleiben, um Temperaturschwankungen zu minimieren, die zur Kondensation führen.
  • Isolierung und Abdichtung
    Bestenfalls überprüft man das Schlafzimmer auf eventuelle Undichtigkeiten oder Schäden am Dach. Auch an Wänden oder Fenstern kann es Schwachstellen geben, die Feuchtigkeit hineinlassen. Diese sollte man zügig beheben.
    Zudem ist das Schimmelrisiko höher, wenn es schlecht isolierte Stellen gibt, da sich die Feuchtigkeit dort niederschlägt.
  • Richtige Lagerung
    Kleidung, Bettwäsche und andere Textilien im Schlafzimmer sollten immer trocken und sauber sein. Morgens sollte man nicht gleich das Bett machen, sondern erst einmal die Matratze auslüften lassen. Am besten schlägt man die Bettdecke zurück, bevor man die Fenster öffnet.
    Zudem sollte das Schlafzimmer nicht zu vollgestellt werden, da sonst die Luftzirkulation behindert wird.
  • Keine feuchten Gegenstände
    Nasse Kleidung oder Handtücher haben nichts im Schlafzimmer zu suchen, da diese die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
  • Kondensation vermeiden
    Die Kondensation an den Fenstern kann man verhindern, indem man Vorhänge oder Jalousien tagsüber öffnet, um die Oberflächentemperatur der Fenster zu erhöhen.
  • Möbel richtig platzieren
    Schränke und Co. sollten mit ausreichend Platz zur Wand stehen (circa fünf bis zehn Zentimeter), damit die Luft dahinter zirkulieren kann. Am besten stellt man gar keine Möbel an Außenwände. Da diese kühler sind, ist die Schimmelgefahr an ihnen höher. Auch große Bilder an Außenwänden können problematisch sein.
  • Luftfeuchtigkeit kontrollieren
    Mit einem Hygrometer kann man die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer messen und diese auf einem empfohlenen Niveau von etwa 40 bis 60 Prozent halten.

Schimmelsporen erkennt man häufig an einem modrigen, erdigen und unangenehmen Geruch. Gleichzeitig kann Schimmel verschiedene Farben haben, darunter schwarz, grün, blau, braun oder weiß. Die Farbe hängt von der Art des Schimmelpilzes und den Bedingungen ab. Schimmel wächst in der Regel in Bereichen mit hoher Luftfeuchtigkeit. Wenn man schimmelartige Flecken sieht und gleichzeitig Feuchtigkeit an Wänden, Decken oder Böden bemerkt, ist dies ebenfalls ein deutlicher Hinweis.

Tipp: Um sicherzustellen, dass es sich um Schimmel handelt, kann man Testkits verwenden, die die Anwesenheit von Schimmel im Schlafzimmer überprüfen. Diese enthalten Anweisungen zur genauen Analyse.

Wenn man Schimmel im Schlafzimmer identifiziert hat, sollte man entsprechende Maßnahmen ergreifen. Wer in einer Mietwohnung lebt, sollte zunächst Fotos machen und den Vermieter informieren, damit er sich die Situation vor Ort ansehen kann. Aber auch wenn man selbst Eigentümer ist, sollte man den Schimmelbefall fotografieren.

Eine genaue Dokumentation ist von hoher Relevanz, da möglicherweise nicht nur die Schimmelentfernung, sondern auch zusätzliche Sanierungsmaßnahmen erforderlich sein können. Nur so kann eine erneute Schimmelbildung verhindert werden. Fotos können Sachverständigen und Spezialisten bei der Beurteilung des Schadensfalls helfen.

Selbst bei geringfügigem Schimmelbefall sollte man nicht zögern, umgehend Maßnahmen zu ergreifen und den Schimmel zu bekämpfen. Denn: Schimmel-Organismen breiten sich rasch aus und infizieren über ihre Sporen andere Bereiche der Wohnung.

Wenn der Schimmelbefall geringfügig und oberflächlich ist, kann man diesen selbst entfernen. Allerdings sollte man im Schlafzimmer chlorhaltige Reinigungsmittel vermeiden, da diese unschöne Rückstände hinterlassen und die Atemwege zusätzlich reizen können.

Für die Schimmelbeseitigung eignen sich alkoholhaltige Lösungen mit einem Alkoholgehalt von über 80 Prozent, beispielsweise Haushaltsspiritus. Während der Behandlung der betroffenen Flächen sollte man eine Atemschutzmaske und Arbeitshandschuhe tragen, um sich vor Schimmelsporen zu schützen.

Wann sollte man einen Fachmann konsultieren?

Wenn Schimmelbefall eine Fläche von mehr als einem halben Quadratmeter betrifft, sollte man lieber einen Fachmann für die Schimmelentfernung kontaktieren. Dann sind die Pilzgeflechte vermutlich tief in den Materialien verwurzelt und es ist professionelle Hilfe erforderlich.

Nein, man sollte vorübergehend einen anderen Schlafplatz mit sauberer Raumluft nutzen, während die Schimmelentfernung durchgeführt wird. Erst wenn der Schimmel vollständig entfernt ist und keine Gerüche von Reinigungsmitteln mehr in der Luft vorhanden sind, kann man das Schlafzimmer wieder nutzen.

Eine häufige Frage bei Schimmel im Schlafzimmer betrifft die Haftung. Denn wer muss für die Beseitigung bezahlen? Die ehrliche Antwort: Es kommt darauf an. Hier stellt sich die Frage nach der Ursache.

Sofern die baulichen Bedingungen Ursache des Schimmels sind, wie zum Beispiel eine feuchte Außenwand, müssen die Vermieter haften.

Falls jedoch die Luftfeuchtigkeit vom Mieter verursacht und diese ausschlaggebend für die Entstehung von Schimmel war, müssen diese die Kosten für die Schimmelbeseitigung tragen.

Der Streit um die Ursache liegt sogar einigen Gerichtsverfahren zugrunde. Letztendlich sollten beide Parteien ihrerseits nachweisen können, dass sie entweder ordnungsgemäß das Schlafzimmer gelüftet haben (Mieter) oder regelmäßige Sanierungen und Dämmungen keine bauliche Ursache für Schimmel bedingen (Vermieter).

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