Das richtige Raumklima

Die optimale Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer

Elias Thiel

E-Mail zur Autorenseite

22.11.2023, 09:45 Uhr
Eine Möglichkeit, um für die richtige Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer zu sorgen, ist regelmäßiges Lüften.

© IMAGO / agefotostock Eine Möglichkeit, um für die richtige Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer zu sorgen, ist regelmäßiges Lüften.

In diesem Artikel:

Im Schlafzimmer verarbeitet man die Erlebnisse des Tages und tankt Kraft für den kommenden Morgen. Da man einen Großteil seiner Zeit mit Schlafen verbringt, ist die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer besonders wichtig. Allerdings ist es gar nicht so einfach, die richtige Balance zu finden: Bei zu trockener Luft werden die Schleimhäute angegriffen, woraus eine größere Anfälligkeit für Krankheiten resultiert. Wenn die Luft zu feucht ist, begünstigt dies eine Schimmelbildung und kann sich ebenfalls negativ auf die Gesundheit auswirken. Wie hoch sollte also im Schlafzimmer die Luftfeuchtigkeit sein und worauf sollte man dabei achten?

Für das Schlafzimmer gilt eine Temperatur von 16 bis 18 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent als ideal. Die genauen Werte hängen allerdings vom Gebäude ab, so variiert die Schimmelgefahr bei unterschiedlich gut gedämmten Wänden.

Die Luft in Innenräumen kann trocken sein, wenn sie beheizt werden und draußen niedrige Temperaturen herrschen. Kalte Luft hat grundsätzlich eine geringere Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen, verglichen mit warmer Luft. Beim Lüften gelangt die kältere Außenluft in den Wohnraum und wird dort aufgeheizt. Dies führt zu einer niedrigeren Luftfeuchtigkeit.

Bei besonders trockener Luft können Symptome wie gereizte und gerötete Augen, Husten und Atemwegsprobleme auftreten. Dazu können Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme kommen. Zusätzlich kann trockene Luft zu spröden Lippen sowie trockener Haut und Haaren führen. Infolgedessen kann die trockene Luft die Gesundheit beeinträchtigen und das Wohlgefühl deutlich einschränken.

Für die Raumluftbefeuchtung gibt es Verdunster und Zerstäuber. Ein Luftbefeuchter ist sinnvoll, wenn die Luft dauerhaft zu trocken ist. Alternativ kann ein Luftwäscher Schadstoffe filtern und die Luft befeuchten. Die ideale Luftfeuchtigkeit im Raum liegt bei 40 bis 60 Prozent. Ein Hygrometer kann die Luftfeuchtigkeit kontrollieren, um diese regelmäßig zu optimieren. Wer kein Hygrometer hat und auch kein Gerät kaufen möchte, kann den folgenden einfachen Test durchführen: Dazu füllt man ein Glas mit Wasser und Eiswürfeln und berührt nach 5 Minuten das Glas – ist die Hand anschließend nicht feucht, weist dies auf zu trockene Luft hin.

Wenn die Luftfeuchte im Schlafzimmer niedrig ist, kann man folgenden Maßnahmen ergreifen:

  1. Pflanzen
    Auswählte Zimmerpflanzen können die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Vor allem Zimmerpflanzen, die viel Wasser benötigen und Wasserdampf abgeben, eignen sich besonders. Dazu gehören Grünlilie, Zyperngras, Zimmerlinde oder Papyrus.
    Achtung: Zu viele Pflanzen im Schlafzimmer (insbesondere Pflanzen, die viel Sonnenlicht benötigen), können wiederum Schlafstörungen verursachen, da sie nachts den wichtigen Sauerstoff verbrauchen.
  2. Heizung ausschalten
    Beim Lüften im Schlafzimmer sollte man immer die Heizungen ausschalten.
  3. Wäsche trocknen
    Wer seine Wäsche im Schlafzimmer trocknet und bügelt, erhöht ebenfalls die Luftfeuchtigkeit.
  4. Klimaanlagen ausschalten
    Klimaanlagen entziehen der Luft Feuchtigkeit, weshalb sie ausgeschaltet werden sollten.
  5. Wasserschale auf die Heizung stellen
    Ein einfacher und praktischer Tipp ist es, eine Wasserschale auf die Heizung zu stellen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
  6. Tür offenlassen
    Beim Duschen oder Baden entsteht viel Feuchtigkeit. Daher sollte man die Türen zu anderen Räumen offenlassen, um die Feuchtigkeit zu verteilen.
  7. Sprühflasche oder Blumenspritze
    Mit einer Sprühflasche kann man die Luft im Schlafzimmer aufwerten und die Feuchtigkeit erhöhen.
  8. Ausreichend trinken
    Bei niedriger Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer sollte man unbedingt ausreichend Wasser trinken, um die Schleimhäute und Haut von innen zu versorgen. Bestenfalls stellt man sich abends immer ein großes Glas Wasser auf den Nachttisch.
  9. Keramik-Luftbefeuchter
    Keramik-Luftbefeuchter werden einfach mit Wasser gefüllt und geben automatisch Feuchtigkeit ab.
  10. Richtiges Lüften
    Zudem spielt auch das Lüftungsverhalten eine entscheidende Rolle. Daher sollt man die Fenster öffnen, wenn die Außenluft feuchter ist als die Innenluft. Stoßlüften ist vorzugswürdig, während kontinuierlich offene Fenster vermieden werden sollten.

Im Schlafzimmer steigt die Luftfeuchtigkeit schneller, sobald sich mehrere Personen im Raum befinden. Zusätzlich können auch Zimmerpflanzen die Luftfeuchtigkeit weiter erhöhen. Das Trocknen von Wäsche im Schlafzimmer und das indirekte Beheizen durch offene Türen verursachen ebenfalls Feuchtigkeitsprobleme. Zudem können bauliche Mängel (z.B. Wärmebrücken an Außenwänden und Fenstern) dazu führen, dass kalte Luft und Feuchtigkeit eindringen.

Hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer zeigt sich oftmals durch morgendlich beschlagene Fenster und die Bildung von Schimmel in den Silikonfugen. Auch wenn die Wäsche im Schlafzimmer ewig zum Trocknen braucht, kann dies ein Hinweis auf hohe Luftfeuchtigkeit sein.

Eine dauerhafte Luftfeuchtigkeit von über 60 Prozent in einem kalten Schlafzimmer begünstigt Tauwasserbildung und Schimmelwachstum. Dies erkennt man an gewellten oder gerissenen Tapeten, Schimmel in verschiedenen Farben und einem muffigen oder modrigen Geruch.

Neben zu niedriger Luftfeuchtigkeit ist auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer gesundheitsschädigend. Das Umweltbundesamt betont, dass von Schimmelpilzen eine Gesundheitsgefährdung ausgehen kann, wenn viele der Schimmelsporen eingeatmet werden.

Zudem können Schimmelpilze bei Menschen allergische Reaktionen auslösen, wie beispielsweise gereizte Augen, laufende Nase oder häufiges Niesen. Wer in einer feuchten und schimmligen Wohnung lebt, kann zudem Atemwegsinfektionen oder -erkrankungen entwickeln. Auch bereits vorhandene Asthmaerkrankungen werden weiter verstärkt.

Diese Tipps helfen, wenn die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer zu hoch ist:

  1. Schale mit Reis oder Salz
    Wenn die Luft zu feucht ist, kann man ein Schälchen mit Salz oder Reis im Schlafzimmer platzieren, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren. Beide Substanzen nehmen Feuchtigkeit aus der Luft auf. Sobald diese zusammenklumpen, sollte man den Inhalt des Schälchens schnell austauschen.
  2. Möbel mit Abstand zur Wand aufstellen
    Möbel sollten bei hoher Luftfeuchtigkeit mit Abstand zur Wand aufgestellt werden, um die Luftzirkulation zu optimieren.
  3. Zimmerpflanzen ausquartieren
    Zudem sollten die Zimmerpflanzen zeitweise aus dem Schlafzimmer verbannt und in andere Räume verfrachtet werden.
  4. Türen schließen
    Bei hoher Luftfeuchtigkeit sollte man die Tür im Schlafzimmer immer schließen, sodass weder feuchte Luft aus dem Badezimmer noch aus der Küche in den Schlafbereich gelangt.
  5. Nicht bei Regen lüften
    Sobald es draußen regnet, sollte man die Fenster im Schlafzimmer lieber geschlossen halten.
  6. Luftentfeuchter
    Durch vollautomatische Luftentfeuchter kann die Luftfeuchtigkeit in kurzer Zeit gesenkt werden.
  7. Trocknen und Bügeln im Schlafzimmer vermeiden
    In Schlafzimmern mit hoher Luftfeuchtigkeit sollte man auf das Trocknen und Bügeln von Wäsche im Schlafzimmer verzichten.
  8. Regelmäßige Reinigung und Wartung
    Eine regelmäßige Reinigung und Wartung von Heizungen und Lüftungssystemen kann zu hohe Feuchtigkeit und Schimmelbildung ebenfalls verhindern.
  9. Heizung aufdrehen
    Zuletzt kann das Aufdrehen der Heizung dazu beitragen, die relative Luftfeuchtigkeit im Raum zu reduzieren. Warme Luft ist in der Lage, mehr Feuchtigkeit aufzunehmen. Dies kann besonders in kalten Monaten dazu beitragen, Feuchtigkeitsprobleme zu minimieren. Allerdings sollte die Raumtemperatur in einem angemessenen Bereich halten, um übermäßige Trockenheit und damit verbundene Beschwerden zu vermeiden. Der Mittelweg ist gefragt.

Um die gewünschte Luftfeuchtigkeit zu erreichen, sollte man das Schlafzimmer vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen (5 bis 10 Minuten) gründlich lüften. Dadurch wird die verbrauchte Luft durch frische, sauerstoffreiche und trockenere Außenluft ersetzt. Dazu öffnet man die Fenster vollständig. Wenn möglich, lüftet man mit gegenüberliegenden Fenstern, um Durchzug zu schaffen.

Bestenfalls sollten die Fenster nachts angekippt oder vollständig geöffnet sein, um einen effektiven Luftaustausch zu gewährleisten. Allerdings ist dies nicht während der Heizperiode zu empfehlen, da so die Räume auskühlen. Stattdessen empfiehlt sich nach dem Aufstehen eine gründliche Stoßlüftung mit weit geöffnetem Fenster.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Regelmäßiges Stoß- oder Querlüften
  • Feuchte Luft nach Duschen, Baden, Kochen oder Schlafen sofort austauschen
  • Hygrometer nutzen, um die Luftfeuchtigkeit zu überwachen
  • Raumtemperatur in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit beachten
  • Stoßlüften bei niedrigen Außentemperaturen oder starkem Wind
  • Mindestens drei- bis viermal täglich komplett durchlüften
  • Gegebenenfalls Lüftungsanlagen verwenden
  • Schlafzimmer auf 16 bis 18 Grad Celsius heizen
  • Räume nicht auskühlen lassen
  • Heizkörper und kalte Wände nicht zustellen, um effektive Wärmeübertragung zu ermöglichen