Hartnäckiger Pflanzensauger

Spinnmilben bekämpfen: Schädlinge erkennen & beseitigen

15.5.2023, 09:19 Uhr

Einige Spinnmilben-Arten bilden feine Netze, die man gut erkennen kann. © IMAGO/Janerik Henriksson/TT

Bei Pflanzen im Freiland sieht man sie zwischen Frühling und Herbst, bei Zimmerpflanzen das ganze Jahr über: Spinnmilben setzen sich an der Blattunterseite fest und saugen den Pflanzensaft aus. Behandelt man die Pflanzen nicht, können sie binnen weniger Wochen absterben. Dabei können schon einfache Hausmittel die Spinnmilben bekämpfen.

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Spinnmilbe ist ein Gattungsname für über tausend verschiedene Arten kleiner Spinnentiere. Ihren Namen haben sie von den feinen Gespinsten, mit denen einige Arten die Blätter und Triebe der Zimmerpflanzen überziehen. Spinnmilben sind 0,2 bis 0,8 Millimeter groß und haben acht Beine. Ihr Leib kann grün, gelb, orange oder rotbraun sein. Das hängt von der jeweiligen Art und der Jahreszeit ab. Aufgrund ihrer geringen Größe sieht man meist zuerst die befallenen Blätter oder Gespinste. Wenn man dann genau hinsieht, kann man oftmals auch winzige Punkte sehen - auf der Blattunterseite oder im Gespinst.

Spinnmilben mögen es warm und trocken.

Eine große Anzahl Spinnentiere auf einer Pflanze kann erhebliche Schäden verursachen und sowohl das Wachstum als auch die Gesundheit der Pflanze beeinträchtigen. Gleichzeitig werden Spinnmilben zu einer Gefahr für umliegende Pflanzen, da sie sich schnell vermehren. Deshalb ist es von hoher Relevanz, den Spinnmilbenbefall frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen, um Schäden an den Pflanzen zu vermeiden.

Welche Pflanzen werden häufig von Spinnmilben befallen?

Spinnmilben haben sich nicht auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert, sondern befallen vor allem geschwächte Pflanzen. Zu den Zimmer- und Zierpflanzen, die häufig betroffen sind, gehören Palmen, Orchideen, Ficus und Farne. Auch Nutzpflanzen wie Tomaten, Gurken, Paprika, Erdbeeren, Zucchini, Melonen und Bohnen können von Spinnmilben befallen sein. Obstbäume und Beerensträucher wie Birnen, Apfelbäume, Pfirsiche, Himbeeren und Blaubeeren sind ebenfalls gefährdet.

Einen Hauptgrund für den häufigen Befall von Zimmerpflanzen in den kalten Monaten ist die trockene Heizungsluft, wie die Expertin Brigitte Goss gegenüber dem MDR verrät. Die Pflanzen sind in Herbst und Winter ohnehin aufgrund der niedrigeren Sonneneinstrahlung geschwächt - bei trockener Luft ist das schon fast eine Einladung für die Schädlinge.

Mit ihren Steckborsten durchdringen Spinnmilben die Blattzellen und saugen den Saft aus den Pflanzen. Das befallene Blatt hat kleine silbrige Punkte an der Saugstelle und verfärbt sich mit der Zeit gelb. Wenn der Befall schon weiter fortgeschritten ist, finden sich sogenannte Gespinste an den Blättern. Das sind feine Spinnweben. Man sieht sie leichter, wenn man die Pflanze mit Wasser besprüht, sodass feine Wassertröpfchen hängen bleiben.

Das passiert bei einem Spinnmilbenbefall:

  • Gelbfärbung oder Bronzierung der Blätter
  • Blattverlust
  • Verringertes Wachstum
  • Ertragsverluste bei Obst- und Gemüsepflanzen
  • Schwächung der Pflanzen
  • Anfälligkeit für Schädlingsbefall und Krankheiten

Mit diesen Tipps kann man gegen Spinnmilben aktiv werden:

  • Pflanzen abspülen: Wer Spinnmilben loswerden möchte, sollte die betroffenen Pflanzen zunächst mit einem starken Wasserstrahl abspülen. Hierzu stellt man die Pflanze am besten in die Dusche oder Badewanne. Das sollte man alle drei, vier Tage wiederholen.
  • Nützlinge einsetzen: Auch Insekten wie Marienkäfer, Raubmilben und Florfliegen können wirksam eingesetzt werden: Die Nützlinge fressen die Spinnmilben und vermindern damit den Milbenbefall.

  • Ätherische Öle: Ätherische Ölen wie Eukalyptus oder Pfefferminze sorgen dafür, dass Spinnmilben schnell das Weite suchen. Die Öle werden mit Wasser gemischt und auf die Pflanzen gesprüht.

Diese Hausmittel helfen wirklich:

Spinnmilben können auch erfolgreich mit Hausmitteln bekämpft werden, sodass gar keine Chemikalien zum Einsatz kommen müssen.

  • Plastiktüte: Mithilfe einer Plastiktüte können Spinnmilben ganz einfach beseitigt werden. Die befallene Topfpflanze sollte zunächst im Waschbecken oder in der Spüle abgebraust werden. Der Ballen der Pflanze sollte nun feucht sein und auch die Blattunterseiten der Pflanze müssen abgespült werden. Danach stellt man die Pflanze in eine durchsichtige Plastiktüte, sprüht mehrmals Wasser hinein und bindet sie oben zu. Dadurch entsteht eine hohe Luftfeuchtigkeit, welche die Spinnmilben gar nicht leiden können.

  • Knoblauch: Eine Knoblauch-Lösung kann ebenfalls sehr wirksam bei einem Spinnmilbenbefall sein. Dazu mischt man einfach zwei bis drei Knoblauchzehen mit einem Liter Wasser und sprüht die Lösung anschließend auf die Pflanzen.

  • Essig: Auch mit einer Essiglösung können Spinnmilben abgetötet werden. Man muss nur einen Teil Essig mit einem Teil Wasser mischen und diese Lösung auf die Pflanzen geben, um die Spinnmilben zu töten.

  • Spülmittel: Gut eignet sich auch ein Gemisch aus Rapsöl, Wasser und wenigen Tropfen Spülmittel. Mischen Sie hierfür einen Teil Rapsöl mit vier Teilen Wasser und etwas Spülmittel. Füllen Sie die Emulsion in eine Sprühflasche und schütteln Sie sie kurz vor der Verwendung kräftig durch. Bevor Sie die Blätter gründlich von oben und unten mit der Flüssigkeit benetzen, testen Sie an einem Blatt, wie die Pflanze auf das Rapsöl reagiert - manche Pflanzen, vor allem Orchideen, vertragen das Öl nicht.
    Diesen Vorgang sollte man nach zehn Tagen wiederholen, damit auch die Spinnmilben, die zuvor im Larvenstadium waren, abgetötet werden.

  • Um den Effekt von Öl und Spülmittel zu verstärken, empfiehlt es sich, die Pflanze in eine "Pflanzensauna" zu stecken. Dafür hüllte man sie möglichst komplett in einer Plastiktüte ein, sodass keine Luft mehr nach außen dringen kann. Das feuchtwarme Klima setzt den Spinnmilben zusätzlich zu. Nach zwei Tagen sollte die Tüte wieder abgenommen werden.

  • Bei einem weiteren bewährtem Hausmittel kommt Spiritus zum Einsatz. Hierfür löst man 20 Gramm Seife in einem Liter heißem Wasser auf. Am besten eignet sich eine Kaliseife ohne Duftstoffe, da diese der Pflanze schaden können. Zu der Seifenmischung geben Sie dann 30 Milliliter Spiritus. Besprühen Sie auch hier die Blätter gründlich oben und unten.

  • Alkohol: Wer die betroffenen Blätter mit einer Mischung aus Wasser und Alkohol wie beispielsweise Isopropylalkohol einsprüht, kann die Spinnmilben ebenfalls abtöten und somit den Befall reduzieren. Auf neun Teile Wasser kommt ein Teil Alkohol.

Achtung: Hausmittel wie Essig oder Alkohol können auch die Blätter der Pflanzen beschädigen, sodass sie mit Vorsicht eingesetzt werden sollten. Am besten eignen sich die hier vorgestellten Hausmittel als Ergänzung zu anderen Kontrollmaßnahmen.

Was kann man gegen Spinnmilben an Zimmerpflanzen tun?

Vor allem im Winter werden Spinnmilben zu einer echten Gefahr für Zimmerpflanzen. Die meisten Zimmerpflanzen sind in der Winterzeit geschwächt, da es ihnen an Sonnenlicht fehlt. Gleichzeitig ist die Luft durch die Heizung oftmals sehr trocken und warm. Diese Kombination bietet optimale Bedingungen für Spinnmilben, sodass diese die Pflanze befallen.

Damit sich die Spinnmilben gar nicht erst ausbreiten, sollte die Luftfeuchtigkeit im Raum auf 45 bis zu 55 Prozent relative Feuchte erhöht werden. Zudem sollten die Grünpflanzen regelmäßig besprüht werden. Somit kann man bei einem Befall schnell die typischen Spinnweben erkennen und entfernen. Auch Verdunster an der Heizung oder eine Schale mit Wasser auf den Heizkörpern kann Spinnmilben an Zimmerpflanzen entgegenwirken.

Wenn möglich, macht man den Raum zudem kühler und sorgt für mehr Luftzirkulation. Beides gefällt Spinnmilben nicht.

Damit es gar nicht erst zu einem Spinnmilbenbefall kommt, sollten präventive Maßnahmen ergriffen werden.

  • Regelmäßige Inspektion: Die Pflanzen sollten regelmäßig auf Anzeichen von Spinnmilbenbefall überprüft werden. Je früher der Befall erkannt wird, desto einfacher ist es, diesen zu kontrollieren und zu beseitigen.
  • Feuchtigkeit erhöhen: Spinnmilben gedeihen am besten in trockenen Bedingungen. Daher sollte man, insbesondere im Winter, die Blätter regelmäßig mit Wasser besprühen. Zusätzlich kann auch ein Luftbefeuchter in der Nähe der Pflanzen platziert werden. Mit einer Mulchschichtkann die Feuchtigkeit im Boden der Pflanzen länger gehalten werden. Allzu feucht sollte es im Raum aber nicht sein, damit kein Schimmel entsteht.
  • Pflanzen isolieren: Wer neue Pflanzen kauft oder von draußen mitbringt, sollte diese einige Zeit getrennt von den befallenen Pflanzen hinstellen, um sicherzustellen, dass sie sich nicht ebenfalls infizieren.

  • Boden reinigen: Der Boden um die Pflanzen sollte regelmäßig gereinigt und abgefallene Blätter oder Zweige entfernt werden, die als Brutstätte für Spinnmilben dienen könnten.

  • Pflanzen gesund erhalten: Zudem sollte sichergestellt werden, dass alle Pflanzen gesund sind, indem diese regelmäßig gedüngt und bewässert werden. Gesunde Pflanzen sind grundsätzlich weniger anfällig für Spinnmilben und andere Schädlinge. Eine gründliche Pflege und Reinigung schränkt somit das Infektionsrisiko deutlich ein, da Spinnmilben vor allem geschwächte Pflanzen befallen, die unter Nährstoffmangel leiden.

  • Düngung: Hobbygärtner sollten auf eine ausgewogene und kaliumbetonte Düngung achten, die das Gewebe der Pflanze festigt und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen erhöht. Eine stickstoffbetonte Düngung sollte vermieden werden, da diese das Gewebe weich und anfällig macht.

  • Standort auswählen: Für die Pflanzen sollte ein geeigneter Standort ausgesucht werden. Daher sollte man großen Wert auf die Einhaltung individueller Ansprüche der Pflanze legen. An einem optimalen Standort haben Pflanzen immer genügend Licht und Luft zur Verfügung.

  • Anbau von Lauch, Zwiebeln und Knoblauch: Einige Hobbygärtner schwören auf den Anbau von Zwiebeln, Lauch und Knoblauch in einer Mischkultur, da diese einem Befall von Spinnmilben vorbeugen soll.