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Mehr Ertrag: So sollten Sie Ihren Apfelbaum schneiden

Elias Thiel

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21.2.2024, 07:53 Uhr
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Apfelbäume zu schneiden?

© IMAGO/Gottfried Czepluch Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Apfelbäume zu schneiden?

In diesem Artikel:

Gartenfreunde aufgepasst: Beim Apfelbaumschneiden sollte man sorgfältig vorgehen. Mit dieser Anleitung und hilfreichen Tipps steht einer erfolgreichen Apfelernte in Zukunft nichts mehr im Weg.

Apfelbäume müssen in regelmäßigen Abständen geschnitten werden. Während alte Apfelbäume nur alle drei bis vier Jahre einen Erhaltungsschnitt oder einen Verjüngungsschnitt benötigen, geht es bei jungen Apfelbäumen beim Schneiden vornehmlich um die Form.

Ein Schnitt am Apfelbaum im eigenen Garten sorgt für einen gesunden und gut gepflegten Baum. Nachdem dünnen Trieben entfernt wurden, haben kräftige Zweige genügend Licht und Raum für einen erneuten Austrieb im nächsten Frühjahr. Somit gibt es im Herbst eine Menge Äpfel zu ernten.

Ein gut geschnittener Baum kann zudem nach Regenfällen schneller trocknen, was die Pilzgefahr verringert. Beim Schnitt haltet man auch Ausschau nach Fruchtmumien (unterentwickelten und abgestorbenen Früchten). Diese sollten entfernt werden, da sie als Nährboden für schädliche Pilze fungieren.

Aber wann sollte man eigentlich den Apfelbaum schneiden? Wer den Apfelbaum im eigenen Garten schneiden möchte, sollte im Frühjahr (Februar/März) die Schere in die Hand nehmen. Zu Beginn des neuen Austriebs kann der Baum die Schnittwunden gut verschließen und auf Verletzungen mit Wachstum reagieren. Der Schnitt regt den Apfelbaum somit an, neue Triebe zu bilden. Wenn man eher früh schneidet, wächst der Apfelbaum stärker nach. Will man weniger Wachstum, sollte man ihn eher Ende März schneiden.

Achtung: Wenn die Temperaturen im Februar oder März im Minusbereich liegen, sollte man mit dem Rückschnitt lieber noch ein paar Tage warten. Das Holz kann in diesem Fall relativ brüchig sein und der Baum könnte beim Rückschnitt Schaden nehmen.

Apfelbaum schneiden im Herbst: Ist das möglich?

Im Oktober sollte man aber nicht nur fleißig Äpfel pflücken, sondern den Baum auch regelmäßig kontrollieren und schneiden. Insbesondere die nach innen gewachsenen, dünnen Triebe sollten im Herbst entfernt werden.

Wenn der Apfelbaum sehr viele Früchte trägt, können vereinzelte Zweige unter der enormen Last abbrechen oder absterben. Solche Äste sollten spätestens immer im Herbst entfernt werden.

Nachdem Hobby-Gärtner erfahren haben, wann sie ihren Apfelbaum schneiden sollten, stellt sich die Frage: "Wie schneidet man einen Apfelbaum richtig?". Eine einfache Antwort gibt es nicht, dafür aber vier unterschiedliche Schnittarten:

Erziehungsschnitt

Beim Pflanzenschnitt eines jungen Apfelbaums wird die zukünftige Form des Baums festgelegt. Daher entfernt man schwache Triebe des Apfelbaums. Durch diesen sogenannten Erziehungsschnitt legt man die Kronenform für viele Jahre fest.

Verjüngungsschnitt

Der Erhaltungsschnitt eines alten Apfelbaums sorgt dafür, dass die Vitalität der Gerüst- und Fruchttriebe bewahrt wird. Dies ist zwingend erforderlich, um die Apfelernte auch in Zukunft zu bewahren. Ältere Bäume entwickeln eine breite Krone. Bei dem sogenannten Verjüngungsschnitt werden hauptsächlich vergreiste Triebe entfernt. Bei einem Spindelbaum ist darauf zu achten, dass der Baum oben schlank bleibt, damit die tiefer liegenden Triebe genügend Licht bekommen.

Sommerschnitt

Der Sommerschnitt am Apfelbaum wird nur selten durchgeführt, da dieser lediglich die Ernte optimieren soll. Hobby-Gärtner, die ihre Apfelernte professionalisieren möchten, können auch im Sommer zur Gartenschere greifen.

Wer den Apfelbaum im Sommer schneidet, sorgt für mehr Licht auf den Äpfeln. Diese entwickeln somit eine schönere Ausfärbung. Zudem kann der Baum nach Regenfällen schneller trocknen, was die Pilzgefahr verringert. Dafür eignen sich erfahrungsgemäß die Monate Juni bis Juli am besten.

So funktioniert es: Zuerst werden einzelne Triebe, die am Baum hängende Früchte beschatten, entfernt oder gekürzt. Dabei sollte man nicht zu viele laubtragende Zweige abtrennen, da die Früchte sonst weniger süß ausfallen. Zuletzt werden alte und weniger fruchttragende Äste vollständig entfernt.

Besonders sinnvoll ist ein Sommerschnitt, wenn man bei Sorten wie Boskop und Elstar einen gleichmäßigen Ertrag wünscht. Einige Apfelbäume tragen in einem Jahr viele Blüten und Früchte, die allerdings relativ klein bleiben. Gleichzeitig werden wenige Blüten für das folgende Jahr angelegt. Im schwachen Jahr bereitet der Baum wieder viele Blütenknospen für das folgende Jahr vor, sodass der Ertrag wieder steigt. Das nennt man Alternanz. Will man nicht zwischen Jahren mit viel und wenig Ertrag wechseln, muss man den Fruchtbehang ausdünnen. Lassen Sie an jedem Fruchtstand nur ein oder zwei Äpfelchen stehen. Diese werden dafür größer und süßer.

Winterschnitt

Der Apfelbaum kann prinzipiell auch in den Wintermonaten von Dezember bis März geschnitten werden. Hier gehen aber die Meinungen der Gärtner auseinander. Oftmals hört man, dass die Wunden vom Baumschnitt bei milden Temperaturen besser heilen. Diese kann es auch im Januar und Februar geben, oftmals ist es aber doch relativ kalt.

Befürchtet wird auch, dass die Bäume zum Winterende zu sehr "bluten", also an den Schnittstellen viel Flüssigkeit verlieren. Das ist bei Birken besonders stark der Fall. Wenn die Blätter austreiben, hört dieses Bluten wieder auf oder wird zumindest deutlich verringert. Es gibt aber keine klaren wissenschaftlichen Erkenntnisse, ob das "Bluten" den Bäumen mehr schadet oder nutzt - indem es das Eindringen von Bakterien und Pilzen verhindert.

Die richtige Technik

Der Apfelbaum trägt seine Früchte erst an zweijährigen Ästen. Daher sollte man unbedingt darauf achten, keine gesunden einjährigen Triebe zu entfernen. Ansonsten würde man die Produktion neuer Fruchtstämme verhindern. Junge Triebe kann man an ihrer helleren Farbgebung erkennen. Nach innen und senkrecht wachsende Triebe sollte man entfernen, da sie nur wenig Ertrag bringen.

Ein weiteres wichtiges Prinzip beim Schnitt ist die Saftwaage. Das bedeutet, dass gleichwertige Gerüstäste auf derselben Höhe abgeschnitten werden müssen, damit sie ausgewogen weiterwachsen können. Ein Gerüstast ist ein wichtiger Ast, der als Teil des "Grundgerüsts" dauerhaft im Apfelbaum verbleiben soll. Vorstellen kann man sich die Saftwaage wie mehrere "Stockwerke", auf der die Äste enden. Die Gerüstäste aus dem unteren Stockwerk enden im ersten Stock, die Gerüstäste weiter oben auf der Höhe des zweiten Stocks.

Auch auf das richtige Werkzeug kommt es an: Eine scharfe Pflanzenschere ist ideal für den Schnitt beim Apfelbaum geeignet. Ambossscheren sind sinnvoll für hartes Holz und trockene Zweige, Bypass-Scheren für frische, dünne Triebe. Beim Schneiden sollten glatte Schnitte entstehen. So kann der Baum die Wunden möglichst leicht verschließen.

Vorüberlegung beim Apfelbaum: Hochstamm, Halbstamm oder Spindelbaum?

Wer zum ersten Mal einen Apfelbaum schneidet, sollte sich überlegen, welche Form gewünscht ist. Möchte man lieber eine niedrige Form (Spindel) oder doch einen Halb- beziehungsweise Hochstamm? Die beiden letzten Formen weisen eine runde Baumkrone auf. Sowohl Halbstamm- als auch Hochstammbäume müssen später mit einer Leiter abgeerntet werden.

Obwohl Spindelbäume nicht so groß und ertragreich wie Halbstamm- oder Hochstammbäume sind, liefern sie eine vergleichsweise gute Ernte. Spindelbäume werden wie alle Apfelbäume beim Pflanzen im Frühjahr oder Herbst geschnitten und mit dem sogenannten Pflanzenschnitt in Form gebracht. Mit dem Pflanzenschnitt schafft man die beste Voraussetzung für einen gleichbleibend hohen Ertrag und einen gleichmäßigen Aufbau der Krone.

Wer einen neuen Apfelbaum im Garten gepflanzt hat, sollte folgende Erziehungsmaßnahmen anwenden:

  1. Steil aufgerichtete Seitenäste werden entfernt, sofern sie mit dem Mitteltrieb konkurrieren. Ansonsten entsteht eine geteilte Krone mit zwei Haupttrieben, die zu dicht und instabil wird.
  2. Die Hobby-Gärtner kürzen sowohl den Mitteltrieb als auch alle Seitentriebe leicht ein, damit sich diese besser verzweigen.
  3. Anschließend bindet man alle zu steil stehenden Seitenäste fast waagerecht herunter. Damit wird ein neuer Austrieb vermieden und die kurzen Seitenäste können Blütenknospen entwickeln, um später Früchte zu bilden. Dabei sollten die Zweige allerdings nicht zu stark eingeschnürt werden. Gut geeignet ist ein elastisches Material, wie beispielsweise ein Bindeschlauch.
  4. Im nächsten Herbst ist ein Aufbauschnitt notwendig. Nach oben wachsense Seitenzweige werden entfernt, außerdem noch lange, unverzweigte Triebe. Das Ziel sind viele fruchttragende Zweige, an die man gut herankommt.

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