Erziehungs- und Erhaltungsschnitt

Wie und wann Sie Ihren Zitronenbaum schneiden sollten

Elias Thiel

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Simone Madre

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27.3.2024, 07:39 Uhr
Hier erfahren Sie, wann und wie Sie Ihren Zitronenbaum richtig schneiden. 

© Julija Sapic/IMAGO / YAY Images Hier erfahren Sie, wann und wie Sie Ihren Zitronenbaum richtig schneiden. 

In diesem Artikel:

Zitronenbäume sind ein echter Hingucker mit grünen Blättern und knallgelben Früchten. Außerdem duften sie gut. Der Zitronenbaum entwickelt allerdings von Natur viele seitwärts abstehende Triebe und bildet ohne regelmäßigen Schnitt nur selten eine gleichmäßige Krone.

Junge Zitronenbäume wachsen schnell und haben oft sogenannte Mitteltriebe, die die Stammverlängerung bilden. Von Mitteltrieben wünscht man sich, dass sie möglichst gerade nach oben wachsen und stark sind. Bei Zitronen hängen die Spitzen dieser Triebe aber oft ein wenig über. Zudem kann sich seitlich ein neuer Trieb bilden, der kräftiger ist als der stärkste Mitteltrieb.

Aber wie kann man einen Zitronenbaum schneiden? Und darf man den Zitronenbaum auch radikal zurückschneiden?

Obwohl man den Zitronenbaum das ganze Jahr lang schneiden kann, ist der beste Zeitpunkt das zeitige Frühjahr, wie etwa im Februar oder im März. Ein Erziehungsschnitt sorgt dafür, dass die Pflanze schön und kräftig austreibt.

Man kann die Pflanzen aber auch im Herbst schneiden, um sie für das Winterquartier fertig zu machen. Zitronenbäume sollten hell und nicht allzu kalt überwintern, beispielsweise im Wintergarten. Damit sie dort nicht zu viel Platz einnehmen, kann man sperrige Zweige entfernen. Der Nachteil ist hier aber, dass die Bäume in diesem Zeitraum unreife Früchte tragen, die man natürlich ungern vom Baum schneiden will. Denn gepflückte Früchte reifen nicht mehr nach.

Wenn ein Zitronenbaum Blätter verliert, kann dies auf verschiedene Probleme wie Überbewässerung, Nährstoffmangel oder Schädlingsbefall hinweisen, um die man sich kümmern muss.

Ein gezielter Rückschnitt kann aber helfen, das Gleichgewicht der Pflanze wiederherzustellen und ihr Wachstum zu fördern. Durch das Entfernen abgestorbener oder kranker Äste kann außerdem die Gesundheit des Baumes verbessert werden.

Nun stellt sich die Frage "Wie kann man einen Zitronenbaum richtig schneiden?" Wer einen Zitronenbaum schneiden möchte, sollte einige Aspekte berücksichtigen - wie beispielsweise das Alter des Baums oder die Ziele des Schnitts.

  • Erster Schnitt: Junge Bäume kann man mit dem Schnitt in eine bestimmte Form bringen.

  • Schnitt zur Fruchtbildung: Wenn ältere Bäume nur noch wenig Früchte tragen, kann der Schnitt diese verjüngen und revitalisieren.

  • Ziel des Schnitts: Zudem gibt es verschiedene Schnittarten, die vom jeweiligen Ziel abhängen, wie beispielsweise Erziehungs-, Erhaltungs- und Verjüngungsschnitte. Diese werden im Folgenden genauer beschrieben.

Wichtig ist bei allen Schnitten, eine scharfe Schere zu verwenden. Die Schnitte müssen sauber sein und ebene Schnittkanten aufweisen, damit sie gut verheilen können. Zudem sollte man Handschuhe tragen, da die jungen Triebe von Zitronenbäumen Dornen aufweisen.

Vor dem Schnitt sollte man sich die Pflanze aus mehreren Perspektiven ansehen, um den bisherigen Wuchs beurteilen zu können und nichts zu übersehen.

Zitronenbäumchen schneiden: Der Erziehungsschnitt

Um einen harmonischen Kronenaufbau zu erzeugen, kann man bereits bei einem jungen Zitronenbaum das Wachstum mit einem Erziehungsschnitt steuert. Dazu schneidet man den kräftigsten Mitteltrieb um ein Drittel zurück und befestigt diesen an einem senkrechten Stab. Somit bringt man das Bäumchen dazu, ein gleichmäßiges Grundgerüst zu entwickeln.

Der Zitronenbaum hat keinen dominanten Haupttrieb, sondern mehrere annähernd gleich starke Mitteltriebe. Daher sollte man nach der Auswahl eines Leittriebs alle konkurrierenden Triebe direkt am Ansatz abschneiden. Anschließend sollten drei bis vier kräftige Seitenzweige rings um den Mitteltrieb ausgewählt werden, während überzählige Triebe entfernt werden.

Die Seitentriebe sollten ebenfalls um etwa ein Drittel eingekürzt werden. Falls sie zu steil stehen, müssen sie auch noch herunter gebunden werden.

Auch die richtige Schnittführung spielt eine wichtige Rolle. Wer die Schere zu weit entfernt vom Auge (Knospe, aus der sich ein neuer Trieb entwickeln kann) ansetzt, riskiert ein kleines Überbleibsel. Dieses kann mit der Zeit eintrocknen. Wenn sich die neue Endknospe auf der Ober- oder Innenseite des Triebs befindet, wächst die Verlängerung des Triebs normalerweise steil nach oben oder sogar ins Innere der Baumkrone. Besser schneidet man so, dass das oberste Auge nach außen zeigt, sodass der neue entstehende Zweig in die richtige Richtung weist.

Falls der Mitteltrieb leicht zu einer Seite neigt, sollte die oberste Seitenknospe nach dem Schnitt in die entgegengesetzte Richtung zeigen. So balanciert sich der Baum künftig selbst aus.

Zitronenbaum: Erhaltungsschnitt

Steht nach ein bis zwei Jahren die Grundstruktur der Krone, muss man keine besonderen Schnittmaßnahmen mehr ergreifen.

Allerdings kann man die Krone auslichten, indem man ungünstig positionierte Zweige direkt am Ansatz abschneidet. Somit kann man vermeiden, dass die Krone des Zitronenbaums zu dicht wird. Das gilt beispielsweise für Zweige, die nach innen wachsen und sich gegenseitig stören, und für Wassertriebe (siehe unten). Manche Zweige verästeln sich auch zu stark und man kann absehen, dass sich aus den Trieben langfristig keine starken Zweige bilden würden. Dann schneidet man diese vor der Verästelung ab.

Wichtig ist es, störende Zweige nicht nur einzukürzen, sondern sie vollständig herauszuschneiden. Ansonsten kann es passieren, dass sich die gekürzten Triebe neu verzweigen. Wenn man die Schere zu weit oben ansetzt, kann die Krone noch dichter werden.

Allerdings gibt es eine Ausnahme: Nach der Ernte werden alle Zweige, die bereits Früchte getragen haben, um etwa die Hälfte ihrer Länge eingekürzt. Dies fördert die Bildung neuer, vitaler Fruchtzweige.

Entfernen sollte man auch alle abgestorbenen Zweige. Diese erkennt man daran, dass sie braun sind und keine Blätter mehr tragen. Man schneidet bis in den lebendigen Pflanzenteil hinein, damit die Pflanze den Schnitt wieder verschließen kann.

Zitronenbaum: Verjüngungsschnitt

Wer einen alten Zitronenbaum zurückschneiden möchte, kann dies ebenfalls in nur wenigen Schritten tun. Vor allem mehrere Jahrzehnte alte Bäume werden mit der Zeit kahl. Dann tragen die Zitronenbäume nur noch an wenigen Triebspitzen Blätter.

Man kann einen Zitronenbaum im Frühjahr mit einem starken Verjüngungsschnitt revitalisieren, indem man im Februar alle stärkeren Äste bis auf etwa 10 bis 15 Zentimeter lange Stümpfe zurückschneidet.

Der Zitronenbaum verträgt Schnitte gut und treibt auch aus kräftig gekürzten Ästen wieder aus. Allerdings sollte man bei Sägewunden anschließend mit einem scharfen Messer die zerfranste Rinde glätten, um das Eindringen von Bakterien und Pilzen zu verhindern. Heutzutage wird jedoch selbst bei größeren Schnittstellen kaum noch ein Wundverschluss durchgeführt, weil diese selten Vorteile bringen.

Nach dem einmaligen Verjüngungsschnitt sollte man dranbleiben. Denn oftmals bilden sich an den Schnittstellen viele neue Triebe, die auf die kräftigsten Exemplare reduziert werden sollten.

Die neu gewachsenen Zweige sollten dann entspitzt werden, um eine gute Verzweigung zu fördern. Zwar muss man mindestens ein Jahr lang auf duftende Blüten und Früchte verzichten, aber oftmals trägt der Zitronenbaum bereits im nächsten Jahr reichlich Früchte.

Man spricht von einem Wassertrieb oder Wasserschoss, wenn sich ein oder mehrere aufrechte Triebe bilden, die schnell wachsen. Sie treten häufig nach einem allzu starken Rückschnitt im Vorjahr auf. Der Zitronenbaum versucht, die verlorenen Zweige zu ersetzen. Auch alte Bäume bilden sie vermehrt, um sich zu verjüngen.

Das Problem bei Wasserschossen: Sie tragen keine Knospen und rauben zudem anderen Zweigen die Sonne. Plant man zudem eine bestimmte Kronenform, entsprechen die Wassertriebe ihr oft nicht. Deswegen werden sie in der Regel entfernt, direkt am alten Holz.

Ist der Baum alt, kann man Wassertriebe aber gut zur Verjüngung nutzen. Bekommen sie gut Licht, tragen sie im darauf folgenden Jahr oftmals Knospen und Früchte - man braucht also nur etwas mehr Geduld. Die Wassertriebe kann man zur Seite binden, um die Krone zu formen.

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