Familie auf Zeit

Kapazitäten fehlen: Stadt Bayreuth sucht Gastfamilien für geflüchtete Kinder und Jugendliche

Alina Boger

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28.11.2023, 17:29 Uhr
Weil derzeit sehr viele Kinder und Jugendliche aus anderen Ländern nach Deutschland flüchten, bittet die Stadt Bayreuth ihre Bürger, diese bei sich aufzunehmen und zu einer Gastfamilie zu werden.

© IMAGO/Michael Gstettenbauer Weil derzeit sehr viele Kinder und Jugendliche aus anderen Ländern nach Deutschland flüchten, bittet die Stadt Bayreuth ihre Bürger, diese bei sich aufzunehmen und zu einer Gastfamilie zu werden.

In einer Pressemeldung der Stadt Bayreuth vom 27. November heißt es, dass sich die Zahl der Menschen, die auf der Flucht vor Bürgerkrieg und Verfolgung sind, in den letzten Monaten dramatisch erhöht hat. Vor allem gebe es viele Kinder und Jugendliche, die unbegleitet nach Deutschland kommen und dabei traumatische Erfahrungen machen müssten. Überwiegend soll es sich dabei um männliche Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren handeln. Eigentlich ist es die Aufgabe des städtischen Amts für Kinder, Jugend und Familie sich um die Kinder zu kümmern. Jedoch sind die Kapazitäten der Kinder- und Jugendhilfe derzeit erschöpft, daher bittet die Stadt Bayreuth nun ihre Bürger um Hilfe.

Zuhause auf Zeit

Gesucht werden deshalb sogenannte Gastfamilien, die den geflüchteten Kindern und Jugendlichen ein vorübergehendes Zuhause geben können. Als Unterstützung sollen diese Gastfamilien "enge fachliche Beratungen und Unterstützung sowie eine finanzielle Aufwandsentschädigung" erhalten. Es könnten sowohl Familien, Paare als auch Einzelpersonen bei dem Programm mitmachen.

"Ausdrücklich richtet sich der Aufruf auch an gleichgeschlechtliche Paare oder Bürger/innen mit Migrationshintergrund", heißt es in der Mitteilung. Der Zeitraum, in dem sich die Kinder und Jugendlichen bei den Familien aufhalten würden, sei aber völlig offen, darauf weist die Stadt hin. Mehrere Faktoren könnten die gemeinsame Zeit der Gastfamilie und der Kinder beeinflussen. Unter anderem ein Ende des Krieges oder der Verfolgung im Heimatland, aber auch eine Zusammenführung mit anderen Familienangehörigen, die in Deutschland leben.

"Weil sie ohne ihre Familie hier sind und auf der Flucht häufig Traumatisches erlebt haben, fällt ihnen das Ankommen besonders schwer", erklärt Jürgen Engelhardt vom Jugendamt Bayreuth. Daher ist die Sicherheit und Geborgenheit in der Gastfamilie besonders wichtig, damit die Minderjährigen auf eine behutsame Art und Weise das Leben in Deutschland kennenlernen.

Das erwartet die Gastfamilien

"Zu den Aufgaben der Gastfamilien gehört es, sich den jungen Menschen als Wegbegleiter in einem noch fremden Land an die Seite zu stellen und eine emotionale und soziale Versorgung sicherzustellen", heißt es in der Pressemitteilung der Stadt. Die Stadt erhofft sich von den Gastfamilien, dass die jungen Geflüchteten eine Chance bekommen, "in einem geschützten Umfeld anzukommen, die deutsche Sprache zu erlernen, Freunde zu finden und Hilfe zu erfahren."

Außerdem sollten die Gastfamilien Interesse an anderen Kulturen und eine große Toleranz für besondere Lebenssituationen haben. Genügend Platz sollte man zudem auch mitbringen. "Dies ist eine herausfordernde Aufgabe, die die Stadt Bayreuth – genauso wie die anderen Kommunen in Bayern und Deutschland – zu bewältigen hat, die aber nur gemeinsam gesamtgesellschaftlich bewältigt werden kann. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung, Hilfe und Unterstützung", beendet Jürgen Engelhardt die Pressemeldung.