Kino mit Passion in Eschenau
8.12.2017, 18:30 UhrKinobetreiberin Antje Bezold, die die Urkunde aus den Händen von Wirtschafts- und Medienministerin Ilse Aigner in Bayreuth erhielt, freut sich über die Anerkennung. Kino ist die Leidenschaft der 53-Jährigen, die die Eckentaler Institution vor 20 Jahren übernahm.
Ende der 1950er Jahre hatten Bezolds Eltern die Casino Lichtspiele in Eschenau gegründet. Als eines der wenigen kleinen unabhängigen Kinos in der Region hat sich das Eckentaler Kino gegenüber den Multiplex-Häusern bis heute behauptet. Zwar sorgten Ende der 1990er Jahre neue Kinotempel wie das Cinecitta in Nürnberg für einen Besucherrückgang. Doch mit viel persönlichem Engagement und einem hochwertigen Programm hielten die Casino Lichtspiele dagegen. Mit Erfolg: "Es werden jährlich mehr Besucher", sagt Antje Bezold.
Das Geheimnis: Es geht familiär zu in Eschenau. Nicht nur wegen der Größe des Kinos; denn es gibt nur einen einzigen Filmsaal. An der Kasse sitzt zumeist die Chefin selbst, Ehemann und Familienmitglieder helfen mit, die Preise sind moderat und die gezeigten Filme trotzdem stets aktuell. Zwar laufen in den Casino Lichtspielen manche Blockbuster auch mal nicht oder ein wenig später als in der großen Stadt, dafür ist der Besuch dann auch weniger aufwendig. "Welche Filme wir zeigen, hängt mit den Vorgaben der Filmverleiher zusammen. Die sind oft sehr starr was die Laufzeiten angeht. Da müssen wir einfach abwägen", sagt Bezold.
Den Großteil des Programms in Eschenau machen deutsche Filme und Kinderfilme aus. Bewusst: "Wir sind ein Familienkino", sagt die Kinobetreiberin. Mit den großen Häusern in der Region will sie gar nicht konkurrieren, fühlt sich in der Nische ganz wohl. Ob Kindergeburtstag oder Seniorenfilmnachmittag: Das Publikum honoriert das, mag die persönliche Atmosphäre. Die Besucher kommen aus der ganzen Region.
Das liegt auch daran, dass Antje Bezold mit den Jahren beste Kontakte in der Filmbranche aufgebaut hat, was den Casino Lichtspielen regelmäßig Premieren und Vorpremieren samt zugehörigen Stars beschert: 2017 etwa war Bestsellerautorin Rita Falk mit der "Grießnockerlaffäre" zu Gast und Bodyguard Peter Althoff düste im Sommer mit seinem Motorrad als "Macho Man" über den roten Teppich in Eckental. Nicht zuletzt mit solchen Aktionen bleibt das Kino in Eschenau am Leben.
Die Jury des FilmFernsehfonds Bayern honorierte das auch heuer. "Es geht bei der Prämierung auch immer darum, was bietet man als Kino neben dem Programm", sagt Bezold. So ist auch die Zusammenarbeit mit Schulen ein wichtiges Thema. Nur ein einziges Mal, nämlich 2009, gab es die Auszeichnung nicht. "Da habe ich nicht genug Zeit gehabt, um die Bewerbung vorzubereiten", sagt Bezold. Das Preisgeld will sie auch diesmal in die Infrastruktur investieren: Technik und Sound wurden schon auf neuesten Stand gebracht, der Filmsaal bekam neue Stühle mit mehr Beinfreiheit und das Kassensystem wurde digitalisiert. Als nächstes soll die Klimaanlage erneuert werden. "Es gibt immer was zu tun".
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