Harte Ausbildung und permanentes Training

Exklusiver Einblick ins SEK: Warum für die Spezial-Einsatzkräfte der Schuss die letzte Option ist

Tobi Lang

Redakteur

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26.9.2023, 06:00 Uhr
Der sogenannte Enok ist eine fahrende Festung. Nachbarländer wie Frankreich haben wegen latenter Terrorgefahr längst aufgerüstet, die bayerische Polizei zieht nun seit Jahren nach. 

© ToMa, NN Der sogenannte Enok ist eine fahrende Festung. Nachbarländer wie Frankreich haben wegen latenter Terrorgefahr längst aufgerüstet, die bayerische Polizei zieht nun seit Jahren nach. 

Sie kommen meistens komplett vermummt, mal leise, mal laut, manchmal mit einem Knall - fast immer aber überraschend. Das Spezialeinsatzkommando (SEK) ist die letzte Bastion der Polizei im Kampf gegen Schwerstkriminelle, Terroristen und die organisierte Kriminalität. "Wenn wir es nicht machen, macht es keiner. Nach uns kommt nichts mehr", sagt Mark Kohl. Er ist der oberste Chef der Inspektion, zu der auch die Spezialeinheiten gehören. Seit 50 Jahren operiert das SEK in besonders brenzligen Situationen. "Das reicht von der klassischen Geiselnahme bis hin zu Entführungen oder lebensbedrohlichen Einsatzlagen."

Dementsprechend ausgebildet sind die Spezial-Polizisten auch. Sie tragen im Einsatz unbewaffnet bis zu 30 Kilogramm an Ausrüstung, müssen ihre physische und mentale Eignung permanent nachweisen, arbeiten stets im geschlossenen Verband. Selbstdarsteller und verkappte Helden werden nicht gebraucht, Arroganz ist verboten, Bescheidenheit gefordert. Den Begriff "Elite-Polizist" vermeidet Kohl deshalb. "Wer etwas kann, der muss nicht andauernd erzählen, dass er etwas kann."

So arbeitet da SEK: "Schießen tatsächlich sehr, sehr selten"

Mindestens einmal in der Woche stehen die SEK-Beamten am Schießstand, einer Art Turnhalle im Untergeschoss des Dienstgebäudes. Die Männer, die im Einsatz Maschinenpistolen tragen, müssen diese schließlich auch bedienen können - und im Zweifel aus jeder Lage treffen. "Tatsächlich schießen wir im Vergleich zu den Einsatzzahlen und mit Blick auf die Gefährlichkeit des Gegenübers sehr, sehr selten", erklärt Kohl. "Wir sprechen da in Relation vom Promillebereich. Der Schuss ist immer die allerletzte Option."

Wie das SEK wirklich arbeitet, was ein aktueller Beamter über die konkrete Bedrohungslage in seinem Job sagt und welche Rolle die Reichsbürger-Razzia, bei der ein Kollege starb, im kollektiven Gedächtnis der Truppe spielt, lesen Sie im Hintergrundartikel auf NN.de.


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