Mehrgenerationen-Projekt mitten im Dorf?

25.7.2012, 12:00 Uhr
Mehrgenerationen-Projekt mitten im Dorf?

© Franz Galster

Auslöser ist die Entwicklung im Dorfzentrum, oberhalb der ehemaligen Apotheke neben der Bushaltestelle, wo zwei Häuser leer stehen. Eine Erscheinung, die mittlerweile viele Dörfer belastet. Ludwig Walter präsentierte einen Entwurf für das betreffende Grundstück, wie diese Gegend wieder mit Leben erfüllt werden könnte. „Wir wissen, wie die Leute auf dem Lande denken“, sagte er, was für infrastrukturelle Entwicklungen erheblich sei.

Seit zehn Jahren beschäftigt sich Walterbau mit dem Thema zukunftsfähiges Wohnen. Das angedachte Vorhaben soll ein „Mehrgenerationen-Projekt“ sein. Barriere frei, behindertengerecht und gemäß den strengen energetischen Ansprüchen. Ein ähnliches Vorhaben wurde bereits in Ebermannstadt realisiert. Walter findet in Kunreuth einen relativ intakten Ortskern mit guter Infrastruktur vor. Dazu eine interessante geographische Lage des Ortes.

Sorgsam vortasten

Anhand eines Entwurfs erläuterte sein Architekt Tim Gräßel, Erlangen, erste Überlegungen. Wohnebenen mit möglichen Größenordnungen von 60 bis 90 Quadrameter, eventuell auch größer, könnten dort ebenso zu finden sein, wie ergänzend Gewerbeflächen für Büros, Arztpraxen und Apotheke. Es sei ein sorgsames Vortasten nötig, um den Bedarf herauszufinden. Eine Hackschnitzelheizung oder Blockkraftwerk könnte zur energetischen Versorgung interessant sein.

Der Bauunternehmer denkt daran, das Projekt über das gemeindliche Mitteilungsplatt und Zeitungen bekannt zu machen, Leute dadurch dafür zu interessieren und andererseits zu lernen, welche Bedürfnisse gegeben sind. Gemeinderat Ernst Strian äußerte Bedenken, ob so etwas in Kunreuth wirtschaftlich machbar sei. „Es sind keine Träumereien, Realität mit Risiko. Wenn wir es anfangen, ziehen wir es auch durch“, machte Walter klar. In den Städten werden solche Vorhaben massenweise aus dem Boden gestampft.

Kunreuth habe eine schöne Lage, daher könne so ein Vorhaben auch hier wertvoll sein. Bis Oktober könne man mehr zeigen, bis Weihnachten sei vielleicht eine Resonanz sichtbar. „Es muss einfach passen“, weiß Walter. „Das ist genau das, was uns fehlt“, meinte Bürgermeister Hermann Ulm, der sichtlich von der Idee angetan ist. Viele lehnten sich zurück. „Wir wollen ein totes Eck im Ort aufwecken, Frequenz hineinbringen“, so Ulm. So könnten nach den ersten Ideen mit zwei Gebäuden rund 1000 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche auf einem Areal von rund 2000 Quadratmeter entstehen.

Bürgermeister Hermann Ulm ist das Thema lebenswertes Dorf ein Grundanliegen. Bereits vor zwei Jahren traf er Walter bei einer entsprechenden Veranstaltung auf Burg Feuerstein. Beide entdeckten Gemeinsamkeiten und Chancen. Der erste Schritt sei nun getan. Es könnte eine spannende Geschichte werden.

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