Das Ziel: ein Faserkreislauf

Aus Altem wird Neues gemacht: Das Fürther Welthaus sammelt jetzt Altkleider und Altsilber

vnp

29.11.2023, 15:20 Uhr
Das Welthaus ist jetzt Partnerstation von Turns: Birgit Jungkunz (ehrenamtlich im Welthaus tätig, v.li.), Jonas Sassenhausen (IHK-Akademie), Elke Klemenz (Farcap Faire Mode), Katja Wagner (Turns), Susanne Freier (Die Arche aktiv!) und Yana Laber (Weltladen Fürth) freuen sich auf die Zusammenarbeit.

© Welthaus, NN Das Welthaus ist jetzt Partnerstation von Turns: Birgit Jungkunz (ehrenamtlich im Welthaus tätig, v.li.), Jonas Sassenhausen (IHK-Akademie), Elke Klemenz (Farcap Faire Mode), Katja Wagner (Turns), Susanne Freier (Die Arche aktiv!) und Yana Laber (Weltladen Fürth) freuen sich auf die Zusammenarbeit.

In Zeiten von Fast Fashion und vielen neuen Modekollektionen sei die Frage nach einer sinnvollen Verwertung von Textilien so wichtig wie nie, findet das Team. An seiner Seite sind als Partner das Start-Up Turns, „Die Arche aktiv!“ (Wertstoffzentrum Veitsbronn gGmbH) und die Fairhandelsorganisation „pakilia Silberschmuck“. Sie wollen ein Kreislaufsystem etablieren.

Ein großer Teil der Kleiderrückgaben in Deutschland lande bei großen „Verwertern“, da die Ware beispielsweise ein Loch hat. Was genau mit der Kleidung passiert, sei für Verbraucher und Kommunen aber oft unklar: eine „Black Box“, heißt es in einer Pressemitteilung des Welthauses. Jedes Jahr entstünden allein in der EU 12,6 Millionen Tonnen Altkleider, die entweder als Müll verbrannt, zu Putzlappen verarbeitet oder in Drittländer exportiert werden, wo sie nachgewiesenermaßen zu schweren Umweltschäden beitragen.

„Gab es bisher kaum“

In Fürth könne man noch gut verwendbare Kleidung auch über die Altkleider-Container von „Arche aktiv!“ im Stadtgebiet und in der Umgebung nutzen. „Durch die Trennung und das Recycling von wiederverwertbaren Materialien werden weniger Rohstoffe benötigt“, erklärt das Welthaus-Team, durch den Wiederverkauf in den Gebrauchtwarenmärkten des Wertstoffzentrums werden manche Altkleider in den Wirtschaftskreislauf zurückführt.

Eine wirkliche Kreislaufwirtschaft für unbrauchbare Altkleidung gebe es in Fürth aber bislang kaum. Daher hat der Laden „Farcap Faire Mode“, der im Welthaus zu finden ist, das neue Projekt gestartet – gemeinsam mit dem Start-Up Turns aus Schillingsfürst, das sich auf Faser-zu-Faser-Recycling spezialisiert hat. Das Ziel: Alttextilien von Privathaushalten sinnvoll zu verwerten.

Die Jungunternehmerinnen von Turns haben ein innovatives Verfahren entwickelt, bei dem aus Altkleidern wieder Rohfasern gewonnen werden. Diese werden wieder zu Garn gesponnen und so zu hochwertiger Kleidung, Heimtextilien oder zu Industrieanwendungen recycelt.

Angenommen werden „gewaschene Textilien aller Art, egal ob Jeans, Handtücher, oder T-Shirts und unabhängig von der Stoffart“, heißt es. Turns holt diese bei „Farcap Faire Mode“ ab und sortiert sie mit einer KI-basierten Materialerkennung nach Faserart und Farbe. Anschließend werden die Fasern mit feinen Nadeln sanft aus der bestehenden Stoffstruktur gelöst. Ein wichtiger Teil des Faserkreislaufs seien die Endkonsumenten und der Einzelhandel.

Daneben gibt’s im Weltladen ein zweites Kreislauf-Projekt: Altsilber kann hier ebenfalls abgegeben werden, es wird dann an die Projektpartner in Kolumbien weitergesandt. Die gesicherte Übergabe übernehme der Silberschmuck-Händler Pakilia. Kleinhandwerksschmieden fertigen dort aus dem Altsilber „unter fairen Bedingungen“, wie das Team betont, neuen Schmuck, der dann wiederum im Welthaus erhältlich ist.

Angenommen werden im Welthaus, Gustavstraße 31, nicht mehr benötigte, ausrangierte und sogar beschädigte Textilien. Außerdem: alte Ringe, Ketten, Armbänder oder Gegenstände aus echtem, massivem Silber mit einer entsprechenden Punzierung oder alte Silbergegenstände mit eingearbeiteten Steinen/Perlen.

Keine Kommentare