Marktkauf geht: Neuer Rückschlag für die Fürther City

30.4.2010, 00:00 Uhr
Marktkauf geht: Neuer Rückschlag für die Fürther City

© Horst Linke

Den Mietvertrag für die 7500 Quadratmeter Verkaufsfläche im Komplex am Rande des Zentrums hat der Edeka-Konzern, zu dem die Marktkauf-Filialen gehören, zum 30. Oktober beendet. Wie die zuständige Edeka-Regionalgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte, ist damit die Schließung besiegelt.

Zu den Hintergründen wollte man sich hingegen nicht äußeren. Wie es in Fürth hinter vorgehaltener Hand heißt, konnte man sich mit dem Eigentümer, der Immobilien-Gesellschaft Treveria, nicht über eine gewünschte Reduzierung der Fläche und über die künftigen Konditionen einigen. Bisher soll die jährliche Miete für das Objekt weit über dem Marktüblichen gelegen haben.

Versammlung geplant?

Ernüchterung herrscht bei den Mitarbeitern, deren Zukunft ungewiss scheint. Der Fürther Betriebsratsvorsitzende wollte sich allerdings noch nicht zur Entwicklung äußern. Zunächst werde man die Kollegen in einer Belegschaftsversammlung am Dienstagmorgen auf den neuesten Stand bringen; auch Oberbürgermeister Thomas Jung wird dazu erwartet.

Der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller war unterdessen am Donnerstag damit beschäftigt, sich über die Lage zu informieren. Zwar habe ihm die Edeka-Geschäftsführung schriftlich mitgeteilt, dass man noch immer auf ein Einlenken des Vermieters hoffe, doch auch Müller macht sich keine Illusionen. Angesichts der Kündigungen für die Beschäftigten werde nicht mehr am Marktkauf-Aus zu rütteln sein.

Keine Frage ist für ihn, dass die Schließung Fürth weiter zurückwirft. Ende 2006 hatte bereits der »real«- Markt im Untergeschoss des City- Centers die Segel gestrichen – ein Schritt, der den Niedergang des Einkaufstempels rasant beschleunigte, jedoch wider Erwarten offensichtlich nicht den Marktkauf-Umsätzen zugute kam.

Andere Interessenten?

Alle Beteiligten müssten nun daran arbeiten, dass der für Fürther Verhältnisse bedeutende Standort – dazu zählen noch weitere 2500, von kleineren Betrieben belegte Quadratmeter sowie das größte Innenstadt-Parkhaus – für den Einzelhandel erhalten bleibt, so Müller. Diese Absicht hätten in einem ersten Gespräch auch die Eigentümer unterstrichen.

Möglicherweise könne man die Immobilie Unternehmen wie »Kaufland« oder »Globus« schmackhaft machen, die nach dem Strickmuster von Marktkauf auf das SB-Warenhaus-Konzept mit breiter Lebenmittelpalette setzen. Beide, sagt der Wirtschaftsreferent, haben in der Vergangenheit bereits Interesse an Fürth bekundet. Mangels geeigneter Flächen musste die Stadt damals aber passen.

Wie es auch kommt: Müller ist zuversichtlich, neue Mieter zu finden. Keiner von ihnen soll jedoch konterkarieren, was die Stadt nicht weit entfernt, im Herzen der City, nach wie vor anstrebt: einen Einkaufsschwerpunkt links und rechts der Rudolf-Breitscheid-Straße, der die seit Jahren darbende Geschäftswelt neu belebt.

Die Stadtspitze hat keinen Hehl aus ihrem Interesse gemacht, deshalb zusätzlich zum früheren Fiedler-Modehaus auch das vis-à-vis liegende, reichlich heruntergekommene Wölfel-Areal zwischen Breitscheidstraße und Fußgängerzone zu kaufen. Möglicherweise beschleunigt der Marktkauf-Abschied derartige Überlegungen im Rathaus.