Meister von morgen
16.11.2013, 14:57 UhrNeun junge Musiker und fünf Tänzerinnen sind in der Musikschule mit dem Josef-Peter-Kleinert-Preis ausgezeichnet worden. Zu Recht hat die Jury diesmal keinen Bewerber abgelehnt, daran ließen die Kostproben des Könnens keinen Zweifel aufkommen. Der Umzug vom Stadttheater in den viel kleineren Konzertsaal der Musikschule hat der Veranstaltung gut getan, mussten hier die Preisträger doch nicht vor halbleeren Rängen auftreten und keine so große Distanz zum Publikum überbrücken.
Der familiäre Charakter prägt aber auch die Riege der Ausgezeichneten selbst, denn viele bekannte Namen sind darunter. Bislang brachte man damit jedoch eher die musikalischen Eltern in Verbindung. Neben dem Elternhaus erweist sich die Musikschule als Talentschmiede. Denn ihr haben manche Preisträger wichtige Impulse zu verdanken. Zum Beispiel die 13-jährigen Zwillinge Anton und Ferdinand Schober, die nach der musikalischen Früherziehung zum Klavierspiel gekommen sind und seit fünf Jahren vierhändig aufhorchen lassen.
Ihr „Heimspiel“ mit Schubert und Debussy absolvierten die bereits bei „Jugend musiziert“ ausgezeichneten Achtklässler aus dem Wolfgang-Borchert-Gymnasium erfrischend ausdrucksstark und scheinbar völlig unaufgeregt. Zur Sternstunde geriet der virtuose Höhenflug der 24-jährigen Pianistin Carina Madsius mit der effektvollen Ballade h-Moll von Franz Liszt. Auswendig entfesselte sie die Stürme des Werkes, holte mit furiosem Anschlag alles aus dem Flügel heraus und hauchte der Musik mit spannenden Rubati Leben ein.
Bereits beachtlich profiliert empfahl sich der 18-jährige Cellist Jaromir Kostka mit zwei ursprünglich für Horn komponierten Sätzen von Robert Schumann. Energiegeladen und zugleich empfindsam wie Carina Madsius glänzte auch er mit schöner Klangkultur und enormer Bandbreite der Artikulation. Eine Empfehlung für die Jungen Fürther Streichhölzer, aus denen er hervorgegangen ist. Im März wird er als Solist mit ihnen auftreten.
Nicht nur künstlerisch beeindruckten die Preisträger. Indem sie sich selbst kurz vorstellten, wurden sie auch als Persönlichkeiten interessant. Der jugendliche Impuls von Musik kam in einem Hornkonzert zum Ausdruck, das Richard Strauß 1882 mit 19 Jahren beendet hatte. Für den 20-jährigen Frank Orschel eine wahre Fundgrube, um sein spieltechnisches Format wirkungsvoll herauszustellen.
Klangschön perlend und klar akzentuiert geriet dem 13-jährigen Fagottist Victor König eine Hindemith-Sonate von 1938. Die Klavierbegleitung aus einem Guss steuerte der Vater und Regionalkantor Andreas König bei. Wie Victor König besucht auch der 17-jährige Nikolai Siebenhaar den musischen Zweig des Fürther Heinrich-Schliemann-Gymnasiums. Der Sohn des Zirndorfer Musikschulleiters Werner Siebenhaar brillierte rhythmisch sattelfest an der Marimba und Snaredrum.
Zur Einstimmung auf ein opulentes Klangfest hatte die 21-jährige Lorena Gawikow mit einer ungarischen Fantasie des Romantikers Albert Franz Doppler die Messlatte hoch gelegt. In der Fingerfertigkeit und Tonkultur kommt sie ihrem Vater Heinz Gawrikow bereits sehr nahe. Zum Ausklang sorgte die 16-jährige Sängerin Louisa Schiminski mit leidenschaftlich interpretierten Songs von Adele, Duffy und Amy Winehouse für eine aktuelle Note. Auftritte auf dem Fürth Festival und dem New Orleans Festival haben ihr Selbstsicherheit gegeben.
Für das bewegende Finale rund um die Preisverleihung waren die Tänzerinnen Franziska Ebersberger (18), Schülerin von Julia Vitez (Studio Arabesque), und das Quartett Nina Ammon (16), Paulina Brückner (16), Alison Moldovan-Maurer (14) und Verena Teuber (15) aus der Ballettschule Daniela Maria Argentato-Seiler zuständig. Das hohe künstlerische Niveau des Abends gewann dabei noch einmal spannende Dynamik.
Insgesamt 11000 Euro Preisgeld konnte der Theaterverein mit Hilfe der Sparkasse Fürth und der Karl-und-Anna-Leupold-Stifung an die jungen Hoffnungsträger verteilen, 1000 Euro an jeden Solisten und 1500 Euro pro Ensemble. Seit 1982 sind bereits 119 Talente in Fürth auf diese Weise gefördert worden. Eine Kulturleistung, die Früchte trägt. Oberbürgermeister Thomas Jung und Kulturreferentin Elisabeth Reichert unterstrichen wie etliche Stadträte durch ihre Anwesenheit, dass die Kommune im Engagement des lange Jahre von Josef Peter Kleinert betreuten Theatervereins eine wichtige Ergänzung der städtischen Förder- und Kulturpreise sieht, die zeitlich versetzt zu den Talentpreisen verliehen werden.
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