Neue Stiftung stützt das Fürther Frauenhaus

5.6.2019, 11:00 Uhr
Neue Stiftung stützt das Fürther Frauenhaus

© Armin Leberzammer

"Meine Schwester hat sich immer sehr für Frauen und deren Interessen engagiert", erzählt Bärbel Hoffmann. Daher fiel ihr und ihrem Mann Manfred die Entscheidung nicht schwer, das nach dem Tod von Anne Bunzel geerbte Geld in eine nach ihr benannte Stiftung zu überführen. Auch und gerade weil damit ebenfalls in Not geratene Kinder unterstützt werden.

Beim Verein Frauen in Not zeigt man sich natürlich erfreut über die finanzielle Hilfe, stehen doch demnächst einige Innovationen auf der Agenda. Zusätzlich zu den fünf bestehenden Wohneinheiten für Frauen und deren Kinder soll die Kapazität verdoppelt werden, um mehr Betroffenen helfen zu können. "Beim Bund und den Ländern ist endlich Bewegung in die Förderung von Frauenhäusern gekommen", sagt Susanne Colonna aus dem Vereinsvorstand. Hier müsse man nun zeitnah neue Projekte einbringen.

Auf Immobiliensuche

Fünf neue Plätze wolle man schaffen und am selben Ort zudem eine Beratungs- und Interventionsstelle sowie ein Mitarbeiterbüro einrichten. "Wir brauchen dazu dringend eine geeignete Immobilie", betont Colonna.

Bei der Vorstellung der neuen Stiftung fand sie im Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Fürth – in deren Stiftergemeinschaft die Anne Bunzel Stiftung aufgenommen wurde – auch gleich den richtigen Ansprechpartner. Man werde sich mit potenziellen Vermietern in Verbindung setzen, versprach Hans Wölfel. Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes werde das Vorhaben aber alles andere als ein Selbstläufer.

Schließlich müsse der Standort einige Voraussetzungen erfüllen, wie Eva Göttlein aus dem Vereinsvorstand erläuterte: Rund 1000 Quadratmeter Fläche werden benötigt, die nahe an Schulen und Kitas gelegen sowie gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Zwar wolle man sich einem Standort im Landkreis, für den das Frauenhaus ja auch "zuständig" ist, nicht grundsätzlich verschließen. "Aber weil wir unsere Beratungsstelle dort integrieren möchten, muss es natürlich schon in einer größeren Stadt sein", so Göttlein.

"Das ist nicht gesund"

Wird die Erweiterung Realität, dann unter einem völlig neuen Konzept. Bislang hat der seit 29 Jahren bestehende Verein misshandelte Frauen und Kinder aus Sicherheitsgründen an einem der Öffentlichkeit unbekannten Ort untergebracht. "Wir planen jetzt ein offenes Frauenhaus nach niederländischem Vorbild", kündigt sie an. Dafür hatte sich die Vorstandschaft bereits Modelle im Nachbarland angesehen. Dort werden Frauenhäuser zusammen mit Beratungsstellen nicht mehr an geheimen Adressen untergebracht.

"Aktuell ist es ja so, dass sich die Opfer verstecken müssen, die Kinder dürfen Freunden nichts erzählen und auch keine Besucher empfangen", beschreibt Susanne Colonna die schwierige Situation. "Das ist nicht gesund und führt bloß zu weiterer Isolation."

Um die Sicherheit zu gewährleisten, werde es technische Vorkehrungen geben, außerdem werden jederzeit haupt- oder ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sein.

Finanzielle Unterstützung von privater Seite sei selbstverständlich weiter willkommen – sei es mit Zustiftungen für die Stiftung Anne Bunzel, mit Spenden oder auch mit Erbschaften.

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