Glyphosat-Verbot: Bayerische Molkerei setzt ein Zeichen

6.12.2017, 06:00 Uhr
Glyphosat wird flächendeckend in der Landwirtschaft eingesetzt.

© Steven Lüdtke/dpa Glyphosat wird flächendeckend in der Landwirtschaft eingesetzt.

Mit ihrem Vorstoß stellt sich die Molkerei Berchtesgadener Land, die in Bayern einen Marktanteil von rund 30 Prozent hat, gegen den Beschluss der EU-Kommission. Diese hatte den Gebrauch des Herbizids für weitere fünf Jahre genehmigt - Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt votierte im Alleingang dafür.

Das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel ist wegen seiner Risiken für Gesundheit und Umwelt umstritten. Mit der Entscheidung ihren Zulieferern den Einsatz von Glyphosat mit sofortiger Wirkung zu verbieten, bleibt die mittelständische Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land ihrer Linie treu. Das Unternehmen setzt auf Nachhaltigkeit.

Geschäftsführer Bernhard Pointner: "Es gibt in unserem Milcheinzugsgebiet keine Notwendigkeit, ein Totalherbizid einzusetzen, dessen wissenschaftliche Bewertung hinsichtlich Auswirkungen auf Mensch und Umwelt kontrovers ist."

Für einige Molkereien in Franken ist das Thema Glyphosat offenbar ein heikles. Auf Anfrage unserer Zeitung wollte keines der befragten Unternehmen am Telefon Stellung beziehen.

Die Bayerische Milchindustrie (BMI) mit Sitz in Landshut und einer Zweigstelle in Windsbach (Kreis Ansbach), Ebermannstadt (Kreis Forchheim) und Langenfeld (Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) schreibt: "Aufgrund der unterschiedlichen, sich teils widersprechenden Bewertungen - auch auf Bundes- und EU-Ebene - gibt es keine fundierte Grundlage, um über die Art des Einsatzes von Glyphosat in der Zukunft zu entscheiden."

Man werde die Diskussion weiterhin verfolgen, so die BMI-Geschäftsleitung. Bayernland Nürnberg wollte sich gar nicht zum Thema äußern. Auch der Milchof Albert in Scheßlitz (Kreis Bamberg) nicht. Die Hofmolkerei Kneißl, ein Familienbetrieb der die eigene Milch vermarktet, verzichtet seit 15 Jahren auf Glyphosat. "Damit sollten wir mal werben", meint Geschäftsführer Michael Kneißl.

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