Glück im Unglück in Goldbühl

3 Meter tief: Dreijähriger versinkt samt Traktor in Güllegrube

Isabel-Marie Köppel

Lokalredaktion Gunzenhausen

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23.3.2022, 15:16 Uhr
Glück im Unglück: Die Fahrerkabine ragte noch so weit aus der Gülle, dass die Insassen, der Hofeigentümer und sein kleiner Sohn, befreit werden konnten.

© Yvonne Jackewitz, NN Glück im Unglück: Die Fahrerkabine ragte noch so weit aus der Gülle, dass die Insassen, der Hofeigentümer und sein kleiner Sohn, befreit werden konnten.

Doch von vorn. Wie die Polizei erst jetzt auf Anfrage des Altmühl-Boten mitteilt, wollte ein 43-Jähriger den Anhänger seines Traktors in der Nähe einer Güllegrube mit Wasser betanken, um diesen zu reinigen. "Hierfür musste laut Angaben des Betroffenen der Motor in Betrieb sein", so die Beamten.

Der Zaun konnte gegen den Traktor nichts ausrichten.

Der Zaun konnte gegen den Traktor nichts ausrichten. © Yvonne Jackewitz, NN

Währenddessen befand sich der dreijährige Sohn des Landwirts allein in der Fahrerkabine des Bulldogs. Dort hat er nach Worten der Polizei möglicherweise den Steuerhebel des Traktors umgelegt. Jedenfalls fuhr der Bulldog los - mit dem Jungen in der Kabine. Hierbei rollte auch der Anhänger, eine Spritze, über das Bein des Vaters, wodurch dieser eine Knöchelfraktur erlitt.

Trotzdem schaffte er es, zu dem Jungen ins Führerhaus zu steigen. Der Bulldog rollte weiter, riss den Maschendrahtzaun ein, der um eine ebenerdige Güllegrube gespannt war und kippte dort vorwärts mit den beiden hinein. Laut den Beamten ist die Güllegrube 4 Meter tief und war zu dem Zeitpunkt 3,1 Meter hoch gefüllt.

Traktor tief eingesunken

Wie die Bilder zeigen versank der Traktor beinahe komplett in dem Gemisch. Florian Edel, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wald, war vor Ort und berichtet, dass an dem Bulldog ein Frontlader angebracht war. Möglicherweise verhinderte dieser, das komplette Einsinken.

Von der Fahrerkabine aus rief der Vater dann einen Bekannten an, der daraufhin eine Leiter zum Traktor stellen und die beiden so retten konnte, berichtet die Polizei. Das Kind habe ersten Erkenntnissen zufolge keine Verletzungen erlitten. Insgesamt entstand nach Schätzungen der Beamten an dem landwirtschaftlichen Gespann ein Schaden von 50.000 Euro.

Die Arberger Feuerwehrleute säuberten den Bulldog, als er von einem Kran aus der Gülle gezogen wurde.

Die Arberger Feuerwehrleute säuberten den Bulldog, als er von einem Kran aus der Gülle gezogen wurde. © FFW Arberg, NN

Der Unfall ereignete sich etwa um 14.25 Uhr. Vor Ort war die Freiwillige Feuerwehr Arberg. Zudem wurde die FFW Wald landkreisübergreifend zur Hilfe gerufen. "Für uns war das eine komplett neue Erfahrung", sagt Kommandant Florian Edel. Auch weil es neue Ansprechpartner gab und die Leitstelle Ansbach involviert war, statt der gewohnten in Schwabach.

Die Feuerwehrleute erhielten zu Beginn die Information, dass sich ein landwirtschaftliches Gerät in einer Güllegrube und zwei Personen in Gefahr befänden. Doch schon bei der Hinfahrt wurde ihnen per Funk mitgeteilt, dass sich diese befreien konnten. "Das hat die Lage massiv entspannt", erinnert sich Edel. Auf dem Hof in Goldbühl angekommen, habe die Feuerwehr hauptsächlich die Rettungskräfte unterstützt.

Denn schnell war klar, die Wehren können nicht viel ausrichten, es brauche einen Autokran zur Bergung. Der kam auch zum Einsatz, wie die Polizei bestätigt. "Aber lieber so, als anders", sagt Edel und ist froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

Etwa eine Stunde war die Walder Feuerwehr unterwegs, so Edel. Die Arberger Kameradinnen und Kameraden blieben noch länger vor Ort und spritzten unter anderem den Traktor ab, als er aus der Grube gezogen wurde. Ebenfalls vor Ort war ein Rettungshubschrauber des ADAC.