Ein ganzer Tag für Simon Marius

15.1.2014, 15:46 Uhr
Ein ganzer Tag für Simon Marius

Es werden dabei auch leicht nachvollziehbare Aspekte um die durch Marius erfolgte Entdeckertat der vier großen Jupitermonde vermittelt. Marius stand um 1610 im Mittelpunkt des sich damals wandelnden Weltbildes. Er gestaltete diesen Wandel mit.Noch Ende des 20. Jahrhunderts ließ eine Übersetzungsarbeit des Leistungskurses Latein am SMG aufhorchen.

Kollegiaten hatten damals in Geschlossenheit das 1614 veröffentlichte Marius-Werk „Mundus Jovialis“ („Welt des Jupiter“) aus dem Lateinischen in die deutsche Sprache übersetzt. Kursleiter war damals Studiendirektor Joachim Schlör, von Alois Wilder am eigenen SMG bestens wissenschaftlich beraten.
 Leider konnte Marius die fast zeitgleich (ein Tag lag dazwischen) durch Galileo Galilei erfolgte Erstentdeckung erst 1614 veröffentlichen, weil die finanziellen Mittel des Marius es nicht früher zugelassen haben. Im Gegensatz zu Galilei erforschte Marius die himmelsmechanischen Verhältnisse des Jupiter-Systems weit gründlicher und „versorgte“ Johannes Kepler in Prag erst nach Abschluss seiner eigenen Arbeiten mit den gewonnenen Erkenntnissen und sorgfältig erarbeiteten Postulaten. Kepler hatte so die Daten, mit deren Hilfe er wissenschaftlich fundiert später (1618) sein „Drittes Gesetz der Planetenbewegung“ in Formelsprache kleiden konnte.


 Inzwischen hatte aber vor Marius Galilei aus Italien in seinem „Sternenboten“ für die Kollegen von der Entdeckung der vier Jupitermonde berichtet. Marius traf ein Plagiatsvorwurf, obwohl er in Ansbach vor dem Hintergrund der Informationstechnik um 1610 keinesfalls davon ausgehen konnte, dass parallel zu ihm Galileo das Gleiche gelungen war. Dieser Umstand wird im „Marius-Jahr 2014“ näher untersucht.


 Die Arbeitsgemeinschaft „Simon Marius“ der Nürnberger Anstronomischen Gesellschaft (NAG) hat für das Jahr 2014 einen Fahrplan für Gedenkveranstaltungen erarbeitet. Über diesen Plan wurde vor Kurzem unter der Regie von Pierre Leich im Büro der „Langen Nacht der Wissenschaften“ bei der „Kulturidee GmbH Nürnberg“ folgender Beschluss gefasst:


Die Auftaktveranstaltung findet am 10. Februar in Nürnberg statt. Gleichzeitig mit der Vorstellung des „Marius-Portals“ erfolgt die Festveranstaltung in der Ansbacher Karlshalle am 18. Februar. Wenige Tage später steht am 21. Februar 2014, wie bereits ausgeführt, das SMG im Zentrum der Jubiläumsveranstaltungen. Die NAG aus Nürnberg trägt somit dem Aspekt Rechnung, dass Marius aus Gunzenhausen stammt und er 1969 zum Namenspatron des Gymnasiums wurde. Eine Tagung „Simon Marius und die Astronomie in Franken“ am 20. und 22. September 2014 schließt die öffentliche Marius-Reihe in Nürnberg und bei der Sternwarte Bamberg (Prof. Heber) ab.


 Für das SMG nahmen kürzlich der Fachbetreuer Physik, Ulrich Kiesmüller, und Studiendirektor Joachim Schlör (Latein) an einer Besprechung teil. Das SMG arbeitet nach Auskunft von Ulrich Kiesmüller schon intensiv an der Ausgestaltung des 21. Februar in den Räumen der örtlichen Schule. Ziel des Tages am SMG sei es, vielen Menschen das Lebenswerk von Simon Marius zu vermitteln. 400 Jahre nach der Veröffentlichung von „Mundus Jovialis“ soll an den früheren Hofastronomen des Markgrafen von Ansbach gedacht werden.

Sein wissenschaftlicher Rang werde dabei besonders herausgearbeitet.
Die Besprechung förderte in Nürnberg auch zwei Überraschungen zu­tage.Vorab sind schon mit einer Doppelseite im „Regiomontanus-Boten“ und in der interkulturellen Schrift „Resonanz“ in Nürnberger Magazinen wichtige Lebensdaten über Marius abgedruckt worden. Maria Dementeva aus Protwino (Russland) pflegt einen kulturellen Austausch mit dem Museum für russische Sprache in Nürnberg.


Schülerinnen und Schüler aus Protwino schufen Bildwerke von Simon Marius und allgemeinen astronomischen Forschungen. Die gut 20 Blätter, allesamt mit großer Aussagekraft, werden 2014 Gegenstand einer Begleitausstellung bei den größeren Veranstaltungen des Marius-Jahres in Franken. Das von Maria Dementeva geschaffene Bildwerk (Mariusporträt auf der Titelseite von „Resonanz“) soll nach der Ausstellung dem Moskauer Kosmonauten-Museum geschenkt werden. In der russischen Metropole bleibt der Gunzenhäuser Astronom dann ab 2014 dauernd präsent.

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