Neuer Kalender mit Porträts von Flüchtlingskindern

20.11.2016, 07:00 Uhr
Die Fotografen Hermann Waltz (2. von links) und Raimund Wenzel (5. von links) haben die Aufnahmen der Flüchtlingskinder für den neuen Kalender „Angekommen“ geschossen. Dorothe Bucka, Klaus Selz, Julia Braun, Johanna Sparta-Rossmann, Veronika Ortega und Karl-Heinz Fitz präsentieren einige Motive.

© Foto: Huck Die Fotografen Hermann Waltz (2. von links) und Raimund Wenzel (5. von links) haben die Aufnahmen der Flüchtlingskinder für den neuen Kalender „Angekommen“ geschossen. Dorothe Bucka, Klaus Selz, Julia Braun, Johanna Sparta-Rossmann, Veronika Ortega und Karl-Heinz Fitz präsentieren einige Motive.

„Die ganze Familie war in einer Wohnung. Kein Kind durfte alleine draußen spielen, das war gefährlich. Hier ist alles freier und friedlicher.“ Wenn die vier Schwestern an Tschetschenien zurückdenken, treten die bedrückenden Erinnerungen an die von Krieg und Anschlägen zerstörte Heimat wieder in den Vordergrund.

Den geflüchteten Kindern ein Gesicht geben, das war eine Idee des Hobbyfotografen Hermann Waltz aus Ornbau. Zusammen mit dem Fotografenmeister Raimund Wenzel von Foto Braun lichtete er die drei bis 13 Jahre alten Jungen und Mädchen aus Tschetschenien, der Ukraine, Syrien und dem Irak für einen Kalender ab. Die Kinder haben mit ihren Familien eine neue Heimat in Ornbau, Heidenheim und Oberasbach gefunden.

Kinder waren begeistert

Die Jungen und Mädchen waren ziemlich begeistert von der Fotoaktion, berichtet Hobbyfotograf Waltz. „Wir mussten die Rasselbande erst einmal bändigen, bevor wir Foto machen konnten“, erzählt Waltz. So kam auch das Titelfoto zustande, das die Kinder beim Seilziehen zeigt.

Die Eltern jedoch hatten zunächst Vorbehalte und Ängste, weil die Gesichter ihrer Kinder in dem Kalender erscheinen. Letztlich konnten die Initiatoren sie noch überzeugen. Die Motive entstanden vor den Unterkünften der Familien.

Nach den zwölf Monaten kommen noch zwei Seiten mit den Erlebnissen den jungen Geflohenen und selbstgemalten Bildern von Häusern, die durch Bomben zerstört wurden. Die Autorin Kerstin Söder hat sich mit den Jungen und Mädchen getroffen und ihre Geschichten zu Papier gebracht. Die Erzählungen sind echt, die Namen der Kinder zum Schutz allerdings nicht.

Für Fotos, Druck und Gestaltung der Kalender kamen die Freiwilligenagentur Altmühlfranken, Hetzner Online, Foto Braun, Grafikdesign Klaus Selz und der Ornbauer Kulturverein. Der Erlös aus dem Verkauf der 750 Kalender kommt vollständig der Flüchtlingshilfe Wald zugute. Deren Vertreterin Veronika Ortega hofft, mit der Aktion auch Verständnis für die Schicksale der Menschen zu wecken.

Auch Hobbyfotograf Waltz hat den Kontakt mit den Kindern genossen: „So baut man Hemmungen ab und lernt sich besser kennen.“ Wenn er heute durch Ornbau läuft, tritt er sogar noch das ein oder anderen Kind und unterhält sich mit ihm.

Der Kalender wird für 15 Euro auf verschiedenen Weihnachtsmärkten und bei Foto Braun am Gunzenhäuser Marktplatz verkauft

Keine Kommentare