Patientenversorgung gewährleistet

Krisenstab eingesetzt: Hackerangriff lähmt fränkische Kliniken - Ausmaß noch unklar

Tobi Lang

Redakteur

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28.1.2024, 18:33 Uhr
Cyberkriminelle legen seit dem Wochenende Teile der Bezirkskliniken Mittelfranken lahm. Wer hinter der Attacke steckt, ist zunächst unklar. 

© Nicolas Armer/dpa, NNZ Cyberkriminelle legen seit dem Wochenende Teile der Bezirkskliniken Mittelfranken lahm. Wer hinter der Attacke steckt, ist zunächst unklar. 

Kaum eine Einrichtung ist derart systemkritisch wie ein Krankenhaus. In Mittelfranken wurden nun die Bezirkskliniken Opfer einer Hackerattacke. Bislang Unbekannte, teilt das Unternehmen mit, verschafften sich Zugang zur IT-Infrastruktur der Krankenhausgruppe und verschlüsselten gezielt Daten. "Zum vollständigen Ausmaß des Schadens können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine abschließenden Angaben gemacht werden", heißt es in einer Pressemitteilung. Fest steht jedoch, dass Daten von den Hackern abgezogen wurden, darunter auch personenbezogene und unternehmensinterne Informationen. Aus Sicherheitsgründen wurden alle Systeme vom Netz getrennt.

Ein Krisenstab soll die Vorfälle nun aufklären. Die zuständigen Ministerien, Polizei und Staatsanwaltschaft sowie das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht wurden bereits informiert, die Aufarbeitung läuft. "Wie schnell die Systeme nach der Cyberattacke wiederhergestellt werden können, ist derzeit noch nicht absehbar", teilen die Bezirkskliniken mit, die aber auch betonen: Die Versorgung von Patienten sei durch die Aktivierung bestehender Notfallpläne gewährleistet. Die Abläufe in allen Häusern - darunter dem Bezirksklinikum Ansbach, der Frankenalb-Klinik in Engelthal und dem Klinikum am Erlanger Europakanal - seien nachhaltig gestört. "Daher haben sich die Kliniken aus Sicherheitsgründen von der Notfallversorgung abgemeldet", heißt es. Akutfälle werden nicht mehr angenommen.

Steckt Hackerkollektiv hinter der Attacke?

Immer wieder kommt es zu folgenreichen Cyberattacken auf Krankenhäuser in Deutschland. Um die Weihnachtszeit herum wurden zahlreiche Kliniken Opfer solcher Angriffe, häufig setzten die Kriminellen auf die Ransomware Lockbit 3.0. Die Hackergruppe wurde vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erst im Sommer als einer der gefährlichsten Cybercrime-Akteure der Welt eingestuft. Die Hacker verschlüsselten Daten von zahlreichen Unternehmen und Institutionen und forderten Lösegeld. Ob Lockbit auch hinter der Attacke auf die Bezirkskliniken steckt, ist unklar. Bislang nannte die Krankenhausgruppe keine weiteren Details.

Die Standorte der Bezirkskliniken Mittelfranken sind derzeit nur telefonisch erreichbar: Das Bezirksklinikum Ansbach über die Pforte, unter der Nummer 0981/4653-0, die Frankenalb-Klinik Engelthal über die Nummer 09158/926-0. Das Klinikum am Europakanal Erlangen ist aktuell telefonisch nicht erreichbar.