Kesser Jazz

"Sissi swingt" - und lässt den Gewölbekeller in der Neumarkter Residenz erbeben

Helmut Sturm

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15.10.2023, 15:00 Uhr
Die Band "Sissi Swingt" ließ es im Gewölbe des Reitstadels krachen.

© Helmut Sturm, NNZ Die Band "Sissi Swingt" ließ es im Gewölbe des Reitstadels krachen.

Drei Tage lang gab es Jazz vom Feinsten mit all seinen Facetten und Spielarten. Vroni Bertsch, die Leiterin der Musikschule Neumarkt, begrüßte am Freitag Abend im ausverkauften Gewölbekeller die Band „Sissi swingt“ und 70 Freunde des tanzbaren Swing.

Elmar an der Gitarre, Marcel an den Drums, Gerd am Kontrabass, Rosi singt und Karo am Sax steigen ein mit "I like pie, I like cake" und erreichten das Publikum sofort. Wie es heißt, war Sängerin Rosi bereits als Kind eine kleine Rampensau. Auf der Bühne, im Licht der Scheinwerfer und inmitten der Aufmerksamkeit fühlte und fühlt sie sich wohl.

Am Freitagabend stellte sie nach kessem Spiel mit der Band und dem Publikum schnell die Verbindung für einen gelungenen Abend her. Die gesamte Band zeigte, dass die Musik der 20er-, 30er- und 40er-Jahre ihre Leidenschaft und Lebensfreude ist. Erste Soli der Musikerinnen und Musiker ernteten starken Applaus.

Mit "All about that bass" schwang sie den Stimm-Hammer

Sängerin Rosi wechselte die Emotionen. "I'm gonna lock my heart" erzählte von verschlossenen Herzen und sie träumte von dem Mann, dem nichts auf der Welt wichtiger ist, als sie. Sie könnte ihr Herz niemals verschließen, ließ sie kurz tief blicken. Ab diesem Zeitpunkt zog das Tempo merklich an. Mit "all about that bass" zeigte die Sängerin, wo bei ihr stimmlich der Hammer hängt und wie die Lebensfreude der Menschen vor 100 Jahren nur so sprühte.

Rosi vermittelte den Eindruck, als würden die Töne aus ihr ohne jegliche Anstrengung nur so heraussprudeln. „Dieser vermittelte Eindruck ist das Ergebnis harter und langer Arbeit“, stellte sie lächelnd richtig, „und für den heutigen Abend sicherlich ein gutes Zeichen“.

Vogelwild wurde das Spiel der Band nach der Pause. Sweet Georgia Brown - „so heiß muss es sich in der Hölle angefühlt haben“ und zurück in die ganz alten Zeiten führte der Japadapadu-Song. Leichte Schadenfreude blitzte aus den Augen der Frontfrau beim "Goody goody song". Erzählt wird vom Wachliegen und dem Blues der Verlassenen.

Zwei Zugaben für das Publikum

Die Band „Sissi swingt“ im Gewölbe der Residenz war so in Fahrt, dass sie vom Ende des Konzerts selbst überrascht war und die Ankündigung des nahen Endes in der beidseitigen Begeisterung unterging. Ohne zwei Zugaben ließ sie das Publikum nicht von der Bühne - sie lieferten gerne.

Am Samstag traf mit dem Duo „WisÁWis“ Harfe auf Saxophon. Gegensätzlicher könnte die Kombination kaum sein: die Harfe mit zarten Klängen aus der Klassik und das rauchig jazzige Sax unterhielten die Gäste. Der Sonntag schloss das Jazzweekend mit der fabelhaften Musikgeschichte „Sarah und der Flügel Jean Jacques“. Die hochkarätige Besetzung bot besonders Familien mit Kindern ein wahres Konzerterlebnis im Rahmen einer märchenhaften Erzählung.

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