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Neue Gesichter gibt es bei «GoHo» immer zu entdecken: Über die Hälfte der teilnehmenden Künstler und Kunsthandwerker sind erstmals an den Atelier- und Werkstatttagen beteiligt und dokumentieren die Dynamik in dem Stadtteil. Der Ruf als «Künstlerviertel», relativ günstige Mieten und viele ehemalige Handwerksbetriebe, die sich hervorragend zu Ateliers umbauen lassen, ziehen die kreative Szene an, weiß Manfred Sternberg vom Nachbarschaftshaus Gostenhof. Weit über 200 Kunstschaffende zählt der einzige hauptamtliche Organisator. Vor allem Ehrenamtliche – alles Künstler aus Gostenhof – schultern alle zwei Jahre die umfangreiche Organisation: potenzielle Teilnehmer müssen informiert, Programm und Ausstellung koordiniert, Kataloge, Flyer und Internetauftritt produziert werden. Fast ein Jahr dauern die Vorbereitungen, so Sternberg.
Werbung für den Stadtteil
Laurentiu Feller, Bernd de Payrebrune, Ingo Brodbeck und Alex Haas, die im engeren Organisationsteam mitarbeiten, engagieren sich mit viel Herzblut. Nicht nur eine Leistungsschau der Kreativen im Viertel soll «GoHo» sein. Die Atelier- und Werkstatttage sollen den Blick der Öffentlichkeit auf einen oftmals verkannten Stadtteil lenken. Ein Glasscherbenviertel ist Gostenhof nämlich schon lange nicht mehr – da sind sich die Organisatoren einig. Die vielen Kreativen, die bunt gemischte Bevölkerung, die ausgefallenen Geschäfte und viele kulturelle Einrichtungen sorgen für Großstadt-Atmosphäre. Ganz bewusst werden deshalb auch Autowerkstätten, ein U-Bahn-Hof, Kneipen, Vereinsräume, Boutiquen und andere Geschäfte zu Ausstellungsorten. «Die Leute hier identifizieren sich mit Gostenhof», so die Erfahrung von Laurentiu Feller, der sich mit eigenen Kunstwerken in seinem Atelier in der Denisstraße und der Galerie Artelier in der Knauerstraße an «GoHo» 2009 beteiligt. Er rechnet mit
mindestens 15 000 Besuchern in diesem Jahr.
Bei über hundert Künstlern ist die Qual der Wahl für die Besucher natürlich groß. Einen ersten Eindruck liefern der quadratische Katalog und ein Programmheft. Die Infomaterialien liegen zum Beispiel im Nachbarschaftshaus Gostenhof und im K4 aus. Einen persönlichen Überblick kann man sich auch in der Ausstellung in der Galerie Kulturdach des Nachbarschaftshauses Gostenhof verschaffen, für die fast alle Teilnehmer einen Beitrag geleistet haben (Geöffnet Do. u. Fr. 19–21 Uhr, Sa. 15–19 Uhr, So. 11–18 Uhr).
Auf eigene Faust kann man an den Sonntagen 18. und 25. Oktober von elf bis 18 Uhr durch Werkstätten, Ateliers und Ausstellungsorte streifen. Wer noch unentschlossen ist, was er sehen möchte, kann sich jeweils um 11.30 und 14.30 Uhr einer kostenlosen Führung anschließen (Treffpunkt Nachbarschaftshaus Gostenhof, Kulturdach). Und gefeiert wird natürlich auch – bei unzähligen Atelierfesten, Partys und Vernissagen. Lesungen, Theateraufführungen, Konzerte und Mitmachaktionen runden das Programm ab. Am 25. Oktober klingt «GoHo2009» mit einer Abschlussparty in der Brasserie Prisma aus.